Novak Djokovic muss sich in Geduld üben

Novak Djokovic hat Zeit, Versäumtes aufzuholen
© getty

Novak Djokovic hat nach seinem Ausscheiden in Indian Wells ein paar Tage Zeit, um sich auf die nächsten Aufgabe vorzubereiten. Diese wartet in Miami auf die ehemalige Nummer eins der Welt.

Cookie-Einstellungen

Die Zeit zwischen den ATP-Masters-1000-Veranstaltungen in Indian Wells und Miami ist im ATP-Kalender als gar nicht einmal so lange vermerkt, nur wenige Tage liegen zwischen dem Finale in der Wüste und den ersten Matches in Florida. Für die meisten Spieler allerdings gilt es, nach einem Ausscheiden in den frühen Runden in Indian Wells, die Form zu bewahren oder neu zu finden. Gerne genommen wird da etwa der ATP-Challenger in Irvine, Texas, wo in dieser Woche etwa Maximilian Marterer oder Philipp Petzschner aufschlagen.

Novak Djokovic ist solchen Veranstaltungen längst entwachsen, ein wenig Spielpraxis würde dem zwölffachen Major-Sieger allerdings gut tun. Er habe sich gefühlt wie bei seinem allerersten Match auf der ATP-Tour, hat Djokovic ja nach seiner Pleite gegen Taro Daniel zu Protokoll gegeben. 58 Fehler ohne Not des Serben unterstreichen diese Einschätzung. Tatsächlich war vor allem eines auffällig: Die Ungeduld, mit der Djokovic mit Fortdauer des Matches agierte. Vielleicht ein Ausdruck von fehlender Wettkampfhärte, nach der langen Pause mit dem Intermezzo bei den Australian Open nachvollziehbar.

Unübersichtliche Gemengelage

Der Blick zurück auf die Niederlagen Djokovics bei den letzten Majors (mit Ausnahme 2018) zeigt allerdings, dass diese Ungeduld immer auch Teil der Ursachen für die Niederlagen des ehemaligen Becker-Schützlings war: Im Finale der US Open 2016 gegen Stan Wawrinka etwa. Oder im Viertelfinale der French Open im vergangenen Jahr gegen Dominic Thiem. Eine der großen Meisterschaften von Novak Djokovic bestand in seiner absoluten Glanzzeit eben darin, sich den Gegner so lange herzurichten, bis die Gelegenheit auf einen erfolgreichen Abschluss besonders günstig war. Gegen Daniel in Indian Wells war davon nichts zu sehen.

Ob man sich nun Jim Courier anschließen muss, der seine Zweifel an der baldigen Rückkehr Djokovics an die absolute Weltspitze angemeldet hat, sei dahingestellt. Zu unübersichtlich ist die augenblickliche Gemengelage auf der ATP-Tour, auf der mit Ausnahme von Roger Federer jeder Topspieler sein Päckchen zu tragen hat. Und selbst der Schweizer hatte in Rotterdam ordentlich zu kämpfen, von der Endphase des Finales von Melbourne ganz zu schweigen.

Unterstützung von del Potro

Federer glaubt übrigens, dass es für Novak Djokovic schon in naher Zukunft wieder aufwärts gehen wird. Das sei ganz natürlich. Juan Martin del Potro teilt diese Einschätzung. "Es ist nicht einfach, mit dieser Art der Frustrationen nach Verletzungen fertig zu werden, wenn man immer der Favorit auf den Turniersieg ist", erklärte der Argentinier in Indian Wells. "Man kommt hierher und verliert in der ersten Runde. Das ist nicht einfach. Aber Novak ist stark genug, damit umzugehen, und ich liebe den Kerl und möchte ihn schon bald wieder auf den Top-Positionen sehen."

Und wenn jemand weiß, wie man ein Comeback erfolgreich gestaltet, dann der Argentinier. Vergangene Woche hat del Potro in Acapulco reüssiert, zum Auftakt in Indian Wells Alex de Minuar nur drei Spiele überlassen. Juan Martin del Potro ist damit wieder unter die besten zehn Spieler der Welt gekommen. Von Novak Djokovic darf man nach gebotener Zeit Ähnliches erwarten. Auch wenn sich der zweifache Vater bis zur nächsten Chance in Miami noch ein paar Tage gedulden muss.

Artikel und Videos zum Thema