Federer gewann mit 7:6 (1), 7:5, feierte seinen 20. Rasensieg in Folge und kämpft damit am Final-Sonntag um seinen zehnten Titel beim mit 2,1 Millionen Euro dotierten Rasenturnier in Halle/Westfalen. Den Gegner dort spielen am Nachmittag Roberto Bautista Agut und Alexander-Zverev-Bezwinger Borna Coric aus.
Der Weltranglisten-Erste war mit zwei zuletzt umkämpften Matches ins Halbfinale eingezogen, hatte gegen Benoit Paire im Achtelfinale zwei Matchbälle abgewehrt und danach gegen Matthew Ebden einen 3:5-Rückstand in Durchgang zwei drehen müssen. Überraschungsmann Kudla hatte gegen Lukas Lacko, Stefanos Tsitsipas und Yuichi Sugita von einer guten Auslosung profitiert und seine Matches jeweils in zwei Sätzen gewonnen.
Federer mit schweren Beinen
Federer nahm dem US-Amerikaner das erste Aufschlagspiel ab, gab seinen Vorsprung jedoch direkt leichtfertig ab. Im Anschluss taten sich beide Spieler schwer beim Return, im Tiebreak entschied sich der Schweizer dann mehrfach für die gechippte Sicherheitsvariante - mit Erfolg.
Die vielen Matches zuletzt - vier in Stuttgart, drei in Halle - schienen Federer jedoch etwas ausgezehrt zu haben, er selbst sprach im Vorfeld der Begegnung von "etwas schweren Beinen". Federer wirkte nicht so leichtfüßig wie sonst und überraschte erneut mit vielen leichten Fehlern. Seinen Frust ließ er nach einem verunglückten, unentschlossen gespielten Halbvolley zu Beginn des zweiten Satzes am Ball aus, den er in Richtung Stadion-Ausgang beförderte und sich eine Verwarnung einfing.
Ballkünstler Federer zeigte sich aber erneut von seiner kämpferischen Seite. Matches auch an schlechten Tagen zu gewinnen: Es ist das eigentliche Erfolgsgeheimnis eines guten Tennisspielers. Zwei Breakbälle wehrte Federer beim Stand von 1:2 ab, beim 3:4 drehte er ein 0:40 in einen Spielgewinn. Beim 5:5 blieb er dann im Spiel und profitierte von einigen Fehlern des Weltranglisten-109., danach servierte er das Match nach Hause.
"Denis ist das ganze Match ruhig geblieben, von daher musste ich Geduld haben und kämpfen - und freue mich, dass ich das geschafft habe", sagte Federer im Anschluss. Und zur Wutaktion: "Ich wollte nur mal schauen, ob ich den Mond treffen könnte - der Ball ist immer noch unterwegs. Manchmal ist es gut, das rauszulassen. Es ist ja niemand verletzt worden."