Der Post kam aus dem Rasen Mekka, direkt von der Church Road. Und die Idee des Administrators des offiziellen Wimbledon-Accounts war nicht schlecht. Am "National Poetry Day", einer britischen Kampagne zur Förderung der Poesie, erschien in den sozialen Netzwerken ein nettes, aber recht einseitiges Video von der Insel.
Ein Potpourri aus kurzen Spielszenen auf dem Heiligen Rasen. Darauf zu sehen: Die einhändige Rückhand in Reinkultur. Immer wieder. Wahre Schmuckstücke an Ästhetik. Die Protagonisten - unter anderem: Stan Wawrinka, Justine Henin oder Amelie Mauresmo.
Die ideale Art und Weise, so dachte es sich der All England Lawn Tennis & Croquet Club (AELTC), den Festtag entsprechend zu begehen. Doch die Damen und Herren aus Wimbledon hatten die Rechnung ohne Andy Murray gemacht.
"Sir Andy", seines Zeichens zweimaliger Gewinner des bedeutendsten Tennis-Turniers der Welt, setzte sich zu Wehr und kommentierte das Video der "Einhändigen" gewohnt launig. Murray brach eine Lanze für diejenigen, die die Rückhand beidhändig spielen.
"Double Hander" Murray findet: "Kunst muss nicht kompliziert sein"
"Ich bin hier, um mich für die 'Double Handers' einzusetzen. Es wird immer gesagt, dass die einhändige Rückhand schöner, kunstvoller, poetischer etc. sei - aber die besten Rückhandschläge des Spiels kommen fast alle von 'Doppel-Händern', schrieb Murray und erinnerte zudem daran, dass nahezu jeder Coach seinen Schülern die beidhändige Rückhand beibringe, weil sie schlichtweg simpler und effizienter sei.
"Kunst muss nicht kompliziert sein. Es liegt Schönheit in der Einfachheit", fügte der dreimalige Grand-Slam-Gewinner an - und schloss mit den Worten: "Double Handers for the win!"
Der Wimbledon-Account reagierte rasch auf die Beschwerde von Murray und postete kurze Zeit später ein Video mit wunderschönen Rückhandschlägen. Beidhändig zelebriert - versteht sich. Die Protagonisten diesmal: Natürlich der personalisierte Auslöser des Ganzen, Andy Murray himself - aber auch Angelique Kerber, Rafael Nadal und Serena Williams mit spektakulären Punktgewinnen.
Der offizielle Kommentar dazu: Nicht nur einhändige Rückhandschläge seien poetisch - sprich künstlerisch wertvoll. Sie lernen offenbar schnell in Wimbledon.