Böse Überraschung für Rafael Nadal: Der Branchenführer hat seinen Auftakt beim ATP-Finale in London verpatzt - und musste Minuten nach seinem Match gegen David Goffin sein Saisonende 2017 bekanntgeben.
Der zuletzt von Knieproblemen geplagte Spanier unterlag in seinem ersten Gruppenspiel David Goffin (Nr. 7) mit 6:7 (5:7), 7:6 (7:4), 4:6. Nach 2:37 Stunden verwandelte der Belgier vor rund 16.000 Zuschauern in der o2-Arena seinen fünften Matchball.
Der Coup beim Saison-Abschlussturnier fehlt French-Open-Rekordchampion Nadal noch in seinem Titel-Potpourri. In seinen bisherigen zwölf Anläufen hatte er zweimal im Finale (2010, 2013) gestanden.
Gegen Goffin leistete sich Nadal ungewohnt viele Fehler mit seinem Paradeschlag - der Topspin-Vorhand. Doch der Linkshänder kämpfte und hatte den Großteil der Besucher hinter sich.
Dimitrov legt vor
Im zweiten Durchgang wehrte er beim Stand von 5:6 gleich drei Matchbälle in Serie ab und brachte die Arena zum Kochen. Die Entscheidung fiel, als er im letzten Satz erneut schnell mit 1:3 in Rückstand geriet.
Zum Auftakt der Pete-Sampras-Gruppe hatte am Montag zunächst Grigor Dimitrov (Bulgarien) den Österreicher Dominic Thiem mit 6:3, 5:7, 7:5 bezwungen. Die beiden jeweils Besten der zwei Gruppen qualifizieren sich für die Vorschlussrunde, in der sie überkreuz gegeneinander spielen.
In der Parallelgruppe hatte der Weltranglistendritte Alexander Zverev seinen Auftakt am Sonntag gegen den Kroaten Marin Cilic gewonnen. Am Dienstag steht für den Hamburger das mit großer Spannung erwartete Duell mit Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer aus der Schweiz an.
Nadal war angeschlagen an die Themse gereist und hatte in den letzten Tagen wegen seiner chronischen Knieverletzung nicht mit 100-prozentiger Intensität trainieren können.
Doch der 31-Jährige gab vorerst Entwarnung: "Wenn ich nicht daran glauben würde, bereit zu sein, wäre ich nicht hier in London." Das ist nun Geschichte.
Dimitrov zufrieden
Erstmals seit sieben Jahren teilten sich der Spanier und der Schweizer 2017 wieder sämtliche Grand-Slam-Coups untereinander auf.
Dimitrov indes war nach seinem geglückten Debüt überglücklich. "Ich war vor dem Spiel so nervös. An dieses Erlebnis werde ich mich ein Leben lang erinnern. Es war immer mein Ziel, zu den Besten zu gehören", sagte der sichtlich ergriffene Dimitrov und meinte: "Es ist auch ein toller Erfolg für mein Heimatland Bulgarien. Es ist toll, dass ich zeigen konnte, dass alles möglich ist. Man selbst setzt die Maßstäbe, egal, wo man herkommst."
Dem ungeschlagenen Gewinner von London winkt ein Preisgeld in Höhe von 2,55 Millionen Dollar. Deutsche Siege gab es bei dem seit 1970 ausgetragenen Hallenturnier durch Boris Becker (1988, 1992, 1995) und Michael Stich (1993).