Auf Sand kann er spielen, der Dominic Thiem. Das ist unter seinen Kollegen und dem gesamten Tennis-Circuit bekannt. Auf dem Hartplatz erfährt der "Dominator" nicht gerade Ehrfurcht. Das könnte sich nun in London bei den Nitto ATP-Finals ändern.
So gut wie in den vergangenen Wochen ist Thiem auf dem ehemals ungeliebtem Hartplatz noch nie aufgetreten. Die Initialzündung war wohl das US-Open-Viertelfinale gegen den Weltranglistenersten Rafael Nadal, als Thiem zweitweise Tennis der höchsten Güteklasse spielte. Das 6:0 im ersten Satz gegen den Spanier war dabei das i-Tüpfelchen.
Der Titel in Sankt Petersburg unterstrich die gute Form des Österreichers, das Halbfinale in Paris-Bercy räumte auch die letzten Zweifel aus, dass sich Thiem vor niemandem verstecken muss. Ein übermächtiger und am Ende siegreicher Karen Khachanov stoppte den 25-Jährigen zwar, dies tat Thiems Standortbestimmung jedoch keinen Abbruch.
Nun geht es in der Londoner O2-Arena jedoch gegen die besten acht Spieler der Saison. Wohl gemerkt sind dort auch die besten Hartplatzspieler dabei, da die meisten Turniere auf der ATP-tour auf dem schnellen Untergrund ausgetragen werden.
Thiem zum dritten Mal dabei - mit machbarer Gruppenphase
Neben Novak Djokovic, Roger Federer und Co. wird der Name Dominic Thiem nicht weit oben auf der Favoritenliste für die inoffizielle Tennis-WM stehen. Das könnte Thiem einen entscheidenden Vorteil bieten. In der Gruppenphase trifft die Nummer acht der Welt auf Roger Federer, Kei Nishikori und Kevin Anderson.
Die Auslosung klingt zunächst nach einer Hiobsbotschaft, diese ist jedoch nicht aussichtslos. Gegen Federer ist bis auf Djokovic wohl jeder Spieler der Außenseiter, im Duell mit Nishikori und Anderson ist Thiem jedoch gleichauf. Der Japaner und der Südafrikaner befinden sich ebenfalls in toller Verfassung - einen entscheidenden Vorteil haben sie gegenüber Thiem jedoch nicht.
Das sieht auch Thiem-Coach Günter Bresnik so, wie er im Interview mit tennisnet.com erklärte: "Nishikori und Anderson sind Gegner, wo ich sagen kann, Dominic kann gewinnen. Aber auch verlieren. Da kann ich eine Münze werfen. Wichtig ist, wie wohl sich die Spieler mit den dortigen Gegebenheiten fühlen. Da sind so viele Wenns dabei. Die einzigen, die dort wirklich einen starken Eindruck machen, werden Federer und Djokovic sein."
Der "Dominator" will zum ersten Mal ins Halbfinale
Bei seinen bisherigen Auftritten scheiterte Thiem zweimal in der Gruppenphase. Sechs Matches absolvierte der Lichtenwörther in London in den Jahren 2016 und 2017 und feierte dabei zwei Siege. Viel zu holen war für den 25-Jährigen jedoch nicht.
Dies soll nun geändert werden. Mit mehr Erfahrung und verbessertem Spiel reist Thiem zu seinem dritten Finals-Turnier. Zur Einstimmung sind laut Bresnik bereits Training mit Djokovic und Kumpel Alexander Zverev geplant. Die Rahmenbedingungen sind also geschaffen. Rahmenbedingungen für den großen Coup auf dem bislang ungeliebten Hartplatz.