Fünf seiner sieben ATP-World-Tour-Titel hat Philipp Kohlschreiber auf deutschem Boden gewonnen: dreimal in München und je einmal in Halle und Düsseldorf. Die Hamburger Schiffsschraube wird dem 33-jährigen Augsburger allerdings auch dieses Jahr durch die verletzungsbedingte Aufgabe nach gewonnenem ersten Satz am Samstagnachmittag gegen "Tenniskumpel" (O-Ton Kohlschreiber) Florian Mayer verwehrt bleiben.
Nichtsdestotrotz kann der bayerische Schwabe zumindest aus spielerischer Sicht mit dem Wochenverlauf in Hamburg zufrieden sein. Kohlschreiber erreichte sein erstes ATP-Halbfinale seit Marrakesch im April. Dazwischen lagen vier Erstrundenniederlagen, darunter auch bei den Grand-Slam-Turnieren in Paris und London.
Mit neuem Coach am Rothenbaum
In der Hansestadt erschien Kohlschreiber mit dem Österreicher Markus Hipfl als neuen Coach an seiner Seite. "Die letzten Wochen oder Monate waren jetzt einfach zu durchwachsen. Der Körper hat nicht immer das gemacht, was ich wollte. Dann sind die Ergebnisse weg geblieben, man hat verloren und wenig Matches gehabt", resümierte die ehemalige Nummer 16 der Welt am Rothenbaum. Seit über sechs Jahren wurde Kohlschreiber von Stephan Fehske betreut, der selbst nie als Profi auf dem Tenniszirkus unterwegs war.
"Stephan und ich waren und sind weiterhin sehr gut befreundet. Wir waren beide immer sehr emotional und haben uns gemeinsam nicht mehr aus diesem Abwärtsstrudel herausholen können. Die neue Zusammenarbeit soll natürlich neuen Wind, neue Ideen bringen. Es war an der Zeit und soll auch zeigen, dass ich noch heiß und hungrig bin, weiterhin gutes Tennis zu spielen, auch hoffentlich noch viele Jahre."
Fehske wird auch weiterhin im Management des Deutschen tätig bleiben wird. Hipfl soll sich nun um die sportlichen Belange auf dem Platz kümmern. Der ehemalige Tennisprofi gewann in seiner Karriere zwei ATP-Challenger-Turniere, spielte für Österreich im Davis Cup, stand im Hauptfeld aller vier Majors und schaffte es immerhin auf Platz 63 der Weltrangliste im Jahr 2000. Acht Jahre später war dann Schluss mit der aktiven Karriere. Gemeinsam mit seinem Bruder Werner betreibt der heute 39-Jährige eine Tennisakademie in deren Heimatort Wels.
"Mini-Comeback" abrupt beendet
Durch die Adduktorenverletzung ist Kohlschreibers Erfolgslauf aber jetzt vorerst wieder gebremst. Wie es nach dem Turnier in Hamburg weitergeht, steht noch in den Sternen. Als nächstes ist der Weltranglisten-58. eigentlich beim ATP-Turnier in seinem Heimatort Kitzbühel gemeldet. Die Auslosung in Tirol bescherte ihm einen Qualifikanten in der ersten Runde.
"In den letzten Ballwechseln hat es mir dann zwei, dreimal richtig reingeschossen, und die Muskeln waren absolut dicht. Auf den ersten Bildern ist es kein Riss, aber es war einfach zu gefährlich, um weiterzuspielen. Aus jetziger Sicht ist ein Start in Kitzbühel sehr ungewiss. Ich werde dies aber vor Ort mit den Ärzten klären müssen", so Kohlschreiber, der noch das Positive aus Hamburg mitnehmen möchte.
"An sich war das eine tolle Woche hier. Leider muss ich jetzt wieder mit einer Verletzung nach Hause fahren. Das ist natürlich bitter. Jetzt wieder ein bisschen Pflege, aufpassen und schauen, was die nächsten Tage bringen. Aber bis heute war es eigentlich ein sehr tolles Mini-Comeback." Ein Start in der Qualifikation des ATP-Masters-1000-Turniers in Montreal war für Kohlschreiber ohnehin nicht vorgesehen. Sein nächster Auftritt würde sich dann auf die Hartplätze von Cincinnati verschieben.
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