Während die Top-Stars der Tennisszene sich für das erste Highlight des Jahres in Melbourne in Form bringen, findet parallel in der mit rund 11.000 Einwohnern beschaulichen schwäbischen Gemeinde Schwieberdingen der alljährliche Startschuss zur German Masters Series statt. Bereits zum elften Mal ist der Südwestbank Tennis Grand Prix, ein ITF-Pro-Circuit-Herrenevent mit einem Gesamtpreisgeld von $15.000, der Aufgalopp für eine mehrwöchige internationale Turnierserie quer durch Deutschlands Hallen.
Local Heroes im Fokus
Der Heimvorteil für die Lokalmatadore trat in diesem Jahr besonders in Erscheinung. Insgesamt 16 deutsche Spieler nahmen im Einzelhauptfeld teil und mit Daniel Masur und Kevin Krawietz fanden zwei von ihnen auch schließlich den Weg in das Finale.
Masur hatte im Duell der beiden ehemaligen Trainingspartner aus der TennisBase Oberhaching den besseren Start. Dem amtierenden deutsche Meister gelang das erste Break des Matches im sechsten Spiel, um schließlich den Eröffnungssatz mit 6-2 nach 22 Minuten einzutüten.
Krawietz fand im Laufe des zweiten Durchgangs zunehmend seinen Rhythmus und verwertet seine erste Chance zum Break mit einem wunderbaren Rückhand-Longline-Winner im dritten Spiel zu einer 2-1 Führung. Die Nummer 584 der Welt, der das Leistungszentrum Nahe München nach neun Jahren mit der neuen Saison verlassen hat und sich Klaus Langenbach als Coach angeschlossen hat, streute immer öfter den Slice erfolgreich in sein Spiel ein. Krawietz konnte den Satz im 10. Spiel jedoch nicht ausservieren und dann ging alles sehr schnell.
Die Nummer 2 des Turniers, dem die Bedingungen auf dem schnellen Teppichbelag in der Tennis King Academy sichtlich entgegenkamen, stellte auf 6-5 und nutzte die erste Chance auf den Matchgewinn im 12. Spiel, um einen 6-2, 7-5 Erfolg nach insgesamt 68 Minuten zu besiegeln.
"Ich bin natürlich sehr zufrieden und hoffe in den kommenden Wochen an diese Leistung anknüpfen zu können," so Masur, der bereits vor zwei Jahren in Schwieberdingen erfolgreich war.
"Wir kennen uns natürlich beide sehr gut und man weiß deshalb, was auf einem zukommt. Vielleicht hatte ich heute den besseren Matchplan," vermutet Masur, dem $2,160 Preisgeld und 18 ATP-Weltranglistenpunkte als Trost dienen dem ganzen großen Tenniszirkus in Australien dieses Jahr nicht beiwohnen zu können.
"Das ist schon ein bisschen hart," gesteht der 23-jährige. "Alle Jungs aus der Base haben eine tolle Saison gespielt und sich nun auf Australien vorbereitet. Aber ich bin hierher gekommen, um das Beste daraus zu machen und das Positive zu sehen. Wenn man ein Turnier gewinnt ist das immer schön. Außerdem ist es hier auch nicht ganz so heiß."
Masur verlässt Schwieberdingen auch nicht nur mit einem Titel im Gepäck. Am Freitag traten die beiden Finalisten noch gemeinsam beim Endspiel des Doppelwettbewerbs an und besiegten Sebastien Boltz aus Frankreich und den Deutschen Kai Wehnelt 4-6, 6-2, 10-2.
Zukunftsaussichten für das Turnier unsicher
Trotz einer Reform der Futures-Turnierserie seitens des Weltverbandes ITF ab 2019, stehen die Chancen gut, dass es auch im kommenden Jahr Spitzentennis in Schwieberdingen zu bestaunen gibt. "Ich werde hart daran arbeiten, damit das Turnier hier verbleiben kann," verspricht Turnierdirektor David King, der zusammen mit seinem Team viel Zeit und Engagement in den Erhalt der Veranstaltung steckt.
Ab 2019 benötigt ein ITF-Pro-Circuit-Turnier jedoch ein Mindestpreisgeld von $25.000, um weiterhin Weltranglistenpunkte vergeben zu können. Angesichts erster Verhandlungen mit möglichen Sponsoren sieht King einer Aufstockung des Preisgeldes aber positiv entgegen.
"Alle Interessenten sind herzlich eingeladen sich mit uns in Kontakt zu setzen," erklärt der gebürtige US-Amerikaner mit einem hoffnungsvollen Lächeln. Da es zukünftig keine Verpflichtung mehr sein wird drei Turniere am Stück in einem Land veranstalten zu müssen, könnte eine potentielle 12. Ausgabe des Events auch zu einem anderen Termin stattfinden. King hat hierfür bereits einen bestimmten Zeitraum im Visier: die Faschingferien 2019.