Jim Pierce, einer der kontroversesten Tennisväter, ist im Alter von 81 Jahren nach einer langen Krankheit verstorben. Laut Medienberichten soll sich Mary Pierce mit ihrem Vater versöhnt haben. Die Französin machte in ihrer Karriere abseits des Platzes vor allem mit der gestörten Beziehung zu ihrem Vater Schlagzeilen. Jim Pierce, der vor der Geburt von Mary bereits einige Jahre wegen Raubüberfalls im Gefängnis saß, wollte seine Tochter mit allen Mitteln zum nächsten Tennisstar machen. Er misshandelte und bedrohte sie.
"Er hat mich geohrfeigt, wenn ich ein Match verloren habe, manchmal auch, wenn ich schlecht trainiert habe", gab die Französin an. "Kill the bitch, Mary", so brüllte Jim Pierce seine Tochter bei Juniorenturnieren immer wieder an. Mit 18 Jahren wurde es Mary und ihrer Familie zu bunt. Sie verließen den Vater, erwirkten eine einstweilige Verfügung und nahmen sich Leibwächter. Doch auch dies hielt den Vater nicht zurück. Beim Turnier 1993 in Rom stieg er seiner Familie hinterher und bedrohte einen Leibwächter mit einem Messer. "Ich habe den Ferrari gebaut, nun will ich meine Schlüssel zurück", fauchte der gewalttätige Vater.
Ende 1996 verklagte Pierce seine Tochter auf die angeblich versprochenen 25 Prozent ihrer Einnahmen - mehr als drei Millionen US-Dollar. Es wurde berichtet, dass Mary ihrem Vater 500.000 US-Dollar zahlte, einerseits um die Sache ruhen zu lassen, andererseits weil es ihm zustehe, wie sie angab. Bereits nach ihrem Sieg bei den Australian Open 1995 erklärte Pierce, dass auch ihr Vater Verdienst an ihrem Sieg hat. "Ich war es gewohnt, den ganzen Tag zu trainieren, bis die Sonne unterging. Mein Vater hat mich sehr gedrängt. Ich habe wahrscheinlich in acht Jahren die Arbeit von 15 Jahren gemacht. Aber ich bereue es nicht."