Dokic erzählt von einer Situation bei den Australian Open, als sie in der ersten Runde auf Davenport traf. Sie wird beim Betreten des Platzes ausgebuht, da sie ihr Vater kurze Zeit zuvor dazu zwang, ihren australischen Pass aufzugeben und die jugoslawische Staatsbürgerschaft anzunehmen.
"Nach der Partie, in der Umkleide, breche ich zusammen", schreibt Dokic. "Linday sieht mich, und sie umarmt mich. Ich bin so unglaublich traurig, dass ich kein Wort sprechen kann, aber ich schätze es sehr, dass sie zu mir kam."
"Ich möchte mich bei ihr bedanken dafür, dass sie mit dieser Situation so wohlwollend umgegangen ist", erinntert sich Dokic zurück. "In der Pressekonferenz danach erklärte sie (Linday, Anm.), dass dies der schlimmste Moment gewesen sei, den sie je erlebt hätte. Ich konnte sehen, wie unwohl sie sich aufgrund der feindlichen Atmosphäre fühlte."
Martina Hingis und Monica Seles zeigten Solidarität
Dokic schreibt weiters über einige Trainingtage, zu der Martina Hingis die heute 34-Jährige 1998 nach Zürich eingeladen hatte. "Ich hatte zwar große Probleme, Freunde in der australischen Tennis-Community zu finden, aber der Nummer eins der Welt machte es nichts aus, Zeit mit mir zu verbringen", zeigt sich Dokic dankbar.
Einige Monate später gelang der ehemaligen Nummer vier der Welt einer ihrer größten Siege, als sie Hingis in der ersten Runde von Wimbledon mit 6:2 6:0 abservierte.
Nur ein Monat zuvor verlor Dokic bei ihrem Debüt bei den French Open im Alter von 16 Jahren gegen Lokalmatadorin Emmanuelle Curutchet 9:11 im dritten Satz. Am Boden zerstört von der Niederlage sagte Dokic in der Kabine nach der Partie zu ihrer Mutter, sie möchte mit dem Tennis aufhören.
"Ich dachte wir wären alleine, doch plötzlich höre ich jemanden kommen", schreibt Dokic. "Mein größtes Idol, Monica Seles, steht plötzlich vor mir. 'Es wird alles gut', sagte sie. 'Morgen fühlst du dich schon ganz anders.'"
"'Du bist erst 16, aber spielst schon so gut.' Ich bin dankbar für ihre Worte."