Die Tops und Flops der WTA 2017

Von Maximilian Kisanyik
Sloane Stephens gewinnt die US Open 2017
© getty

Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende zu und auf der WTA-Tour war so Einiges geboten. Unter anderem sorgten Caroline Wozniacki, Sloane Stephens und Julia Görges für positive Überraschungen. Weniger erfreulich lief es zum Beispiel für Angelique Kerber.

Cookie-Einstellungen

Tops

Caroline Wozniacki: Die Dänin kam nach einer schwierigen Saison 2016 gestärkt zurück und spielte eine der besten Spielzeiten ihrer Karriere im Jahr 2017. Die Krönung war der Titel bei den WTA-Finals in Singapur, als sie sich gegen Gegnerinnen wie Venus Williams oder die Weltranglistenerste Simona Halep in beeindruckender Manier durchsetzte. Dazu kam der Titel in Tokio und Endspielteilnahmen in Doha, Dubai, Miami, Esatbourne, Bastad und Toronto. Sollte die sympathische 27-Jährige ihre Finalbilanz im neuen Jahr weiter verbessern können, steht einer Rückkehr an die Spitze des Rankings nicht mehr viel im Weg.

Sloane Stephens: Mitte des Jahres stand die junge Amerikanerin auf Position 957 der Welt. Eine Fußverletzung und eine anschließende OP setzte die 24-Jährige mehrere Monate außer Gefecht. Was das quirlige Powerpaket bei den US Open leistete war kaum zu erwarten. Mit neu gewonnener Spielfreude kämpfte sich Stephens ins Finale und schlug ihre Freundin Madison Keys auf dem Weg zu ihrem ersten Grand-Slam-Titel. Das Bemerkenswerteste passierte jedoch nach dem Matchball. Stephens setzte sich kurzerhand neben Keys und hielt einen launigen Plausch - wie zwei Freundinnen in einem Café. Eine rare und sensationelle Szene. Zweimal Top für Sloane!

Julias Görges: Die Bad Oldesloerin ist die neue First Lady in Deutschland. Mit 29 Jahren spielte sich Görges in die Herzen der Tennisfans und auf Rang 14 der Weltrangliste. Das gesamte Jahr über agierte die gute Aufschlägerin auf extrem hohem Niveau und spielte sich in fünf Endspiele. Zwei davon konnte sie gewinnen und feierte in Moskau ihren dritten Karriere-Titel. Der große Coup folgte beim Abschlussturnier bei der Elite Trophy in Zhuhai. Mit traumhaftem Tennis fegte sie eine Gegnerin nach der anderen vom Platz und ließ auch ihrer Finalgegnerin CoCo Vandeweghe keine Chance - der größte Erfolg ihrer Karriere. Noch mehr dürfte sie sich über einen anderen Meilenstein freuen: Görges ist zum ersten Mal die beste Tennisspielerin Deutschlands und schob sich an ihrer Landsfrau Angelique Kerber vorbei. In einigen Tennis-Foren war von einem Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier im Jahr 2018 von Görges zu lesen. In der derzeitigen Form keine absurde Idee - wir lassen uns überraschen...

Simona Halep: Bei der Rumänin reichen derzeit vier Worte völlig aus: Nummer eins der Weltrangliste. Mit überragendem Willen und Kampfgeist schob sich die 26-Jährige an die Spitze des Rankings und ist die erste rumänische Spielerin, der dies gelungen ist. Mit dem Finale bei den French Open und dem Masters-Titel in Madrid spielte Halep eine tolle Sandplatzsaison und steht zurecht ganz oben. In 2018 dürfen wir von ihr noch mehr Titel erwarten!

Petra Kvitova: Für den wohl emotionalsten Moment im Jahr 2017 sorgte die Tschechin Petra Kvitova. Ende 2016 wurde die 27-Jährige von einem Einbrecher in ihrer Heimat schwer an ihrer linken Schlaghand verletzt. Ein Messer durchschnitt ihr Sehnen und Gewebe - ein Karriereende stand im Raum. Doch die zweifache Grand-Slam-Siegerin kämpfte sich zurück und gab bei den French Open ihr tränenreiches und umjubeltes Comeback. Nur wenige Wochen später triumphierte sie beim Rasenturnier in Birmingham als strahlende Siegerin. Die Viertelfinalteilnahme bei den US Open krönte das Comeback-Jahr der Tschechin. Schön, dass Kvitova auch weiterhin mit tollem Tennis begeistern kann!

Flops

Angelique Kerber: Wenn man über Enttäuschungen in der vergangenen Saison nachdenkt, kommt man nicht an Angelique Kerber vorbei. Die Kielerin erwischte nach ihrem Sensationsjahr 2016 eine rabenschwarze Saison, gepaart mit heftigen Tiefschlägen. Kerber verlor komplett den Faden in ihrem Spiel und ihr Selbstvertrauen. Zehn Auftaktniederlagen, darunter das Erstrundenaus bei den French Open und den US Open, musste "Angie" hinnehmen. Ein Titel sprang für die Ex-Nummer-eins nicht heraus. Im Juli sackte die zweifache Grand-Slam-Titelträgerin im Ranking ab, musste die Position an der Sonne räumen und beendete das Jahr auf Rang 21 der Weltrangliste. Vor Kurzem gab die 29-Jährige ihren ersten Umbruch bekannt: Ihr Langzeit-Coach Torben Beltz wurde durch den Belgier Wim Fissette ersetzt. "Es war eine schwierige Entscheidung, aber ich bin dabei, ein neues Kapitel in meiner Karriere zu beginnen, mit einem neuen Trainer", erklärte Kerber. Vielleicht bringt ihr der neue Coach ihre kämpferische Spielweise zurück. Daumen drücken ist angesagt.

Jelena Ostapenko: Dieser Name dürfte den ein oder anderen in der Flop-Kategorie überraschen. Trotz des sensationellen French-Open-Triumphs der Lettin im vergangenen Mai zählt Ostapenko nicht zu den Tops dieser Saison. Grund dafür: Ihr respektloses und rüpelhaftes Verhalten auf der Tour. Klar, mit 20 Jahren ist Ostapenko noch jung, aber die Außendarstellung des kleinen Kraftpakets ist miserabel. Mit öffentlichen Zankereien mit ihrer Trainerin während Coaching-Pausen oder Diskussionen mit den Schiedsrichtern und Schiedsrichterinnen haben Ostapenko das Image einer verzogenen Göre beschert. Und das völlig zurecht. Auch in jungen Jahren gehört ein respektvoller Umgang mit ihren Gegnerinnen und Mitmenschen dazu - andere Spielerinnen auf der Tour schaffen dies auch. Rein spielerisch ist es eine Freude der Lettin zuzusehen, nur überwiegen ihre Beschwerden über belanglose Dinge während der Matches leider ihr fantastisches Tennis - noch.

Hymnen-Fauxpas: Den dicksten Patzer im Jahr 2017 lieferten sich die Verantwortlichen der USA im Rahmen des Davis-Cup-Events zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten. Als die deutsche Nationalhymne ertönte, sang ein Künstler die erste Strophe der Nationalhymne. "Deutschland, Deutschland über alles" ertönte aus den Lautsprechern. Ein handfester Skandal. "Das war eine absolute Unverschämtheit und Frechheit, das absolut Allerletzte. Es war das mit Abstand Schlimmste, was mir im Leben, aber speziell im Fed Cup passiert ist. Wir haben das Jahr 2017 - das so etwas in Amerika passiert, darf einfach nicht passieren. Es ist peinlich und spricht für die Ignoranz", schimpfte Fed-Cup-Spielerin Andrea Petkovic nach der Partie. Teamchefin Barbara Rittner und ihr Team versuchten mit der richtigen Strophe während der Zeremonie dagegen anzusingen. So etwas darf nicht passieren und ist unentschuldbar. Punkt.

Die finale Weltrangliste der Damen

Artikel und Videos zum Thema