Sie war auf dem besten Weg, das neue Aushängeschild der WTA-Tour zu werden: 2014 stieg Genie Bouchard bis auf Platz fünf der Tenniswelt auf - unter anderem dank ihrer starken Auftritte bei den Grand-Slam-Turnieren. In Melbourne und Paris kam sie jeweils bis ins Halbfinale, in Wimbledon gelang ihr der Einzug ins Endspiel, wo sie einer stark aufspielenden Petra Kvitova unterlag.
Im Jahr darauf lief nicht mehr viel zusammen bei Bouchard, und als sie gerade wieder etwas ihre Form gefunden zu haben schien, stürzte sie in der Umkleide der US Open, zog sich eine Gehirnerschütterung zu und fiel mehr oder weniger die restliche Saison aus.
Im Jahr 2016 hielt sie sich noch unter den Top 50, 2017 knapp unter den Top 100 - aktuell ist sie nur noch auf Rang 115 notiert. Auch in dieser Saison sieht es bislang nicht nach einem Comeback in Richtung Weltspitze aus: Bouchards Bilanz - 3 Siege, 4 Niederlagen, zuletzt in Indian Wells in Runde eins mit 3:6, 4:6 gegen Sachia Vickery.
Genie Bouchard: Vier Sponsoren abgesprungen
Zwar scheint es, als ob Bouchards Absturz auf dem Platz keine Auswirkungen für ihre medienwirksame Präsenz außerhalb der weißen Linien hat - unter anderem posierte sie 2018 zum zweiten Mal in Folge für die legendäre Swimsuit Edition der Sports Illustrated .
Ihre Sponsoren scheinen jedoch die Geduld zu verlieren. Wie die New York Times berichtet, haben Zahnpastafirma Colgate, Versicherungsfirma Aviva und Nahrungsergänzungsmittelfirma Usana ihre Verträge für 2018 nicht erneuert. Der Vertrag mit Kleidungsfirma Nike sei zudem abhängig von Ergebnissen und Ranking - seit 1. März würden daher keinerlei Zahlungen mehr erfolgen.
Auch eine exklusive Kleidungslinie solle für Bouchard nicht mehr entworfen werden. Die 24-Jährige spiele zudem aktuell ohne einen Vertrag mit Schlägerfirma Babolat. Dieser sei 2017 ausgelaufen und nicht verlängert worden, in der Off-Season (und gerade erst in Indian Wells) war die Kanadierin mit Schlägern von Head gesichtet worden, ein Wechsel ist jedoch bislang nicht erfolgt.
Auch Agent wendet sich von Genie Bouchard ab
Neben neuen Sponsoren ist Bouchard auch auf der Suche nach einem neuen Agenten, nachdem sich John Tobias von TLA von ihr getrennt hat. Ein Grund: Bouchard habe zwei kleinere Verträge ohne dessen Wissen abgeschlossen. TLA war bereits die vierte Agentur seit 2014 an Bouchards Seite, zuvor war sie von den Giganten Lagardère und WME/IMG vertreten worden.
Finanzielle Sorgen muss sich Bouchard jedoch noch nicht machen. Vor zwei Wochen gewann sie den Rechtsstreit gegen den amerikanischen Tennisverband, in dem es um ihren Sturz bei den US Open 2015 ging. Zwar wurde die Höhe der Zahlung an Bouchard geheimgehalten, ausgegangen wird jedoch von einem Schadensersatz im mindestens mittelhohen siebenstelligen Bereich wegen entgangener Einnahmen.