Die Trennung zwischen Sascha Bajin und Caroline Wozniacki am Ende der vergangenen Saison kam für die meisten Beobachter der Tennisszene rechtschaffen überraschend: Gerade hatte die Dänin ihrem großartigen Tennisjahr mit dem Titel bei den WTA-Finals in Singapur die Krone aufgesetzt, da wurde auch schon die einvernehmliche Einstellung des Arbeitsverhältnisses mit ihrem Hitting Partner Bajin verkündet.
Andererseits wäre es wohl fahrlässig, die Rolle von Bajin darauf zu reduzieren, einer Spielerin Bälle in der richtigen Geschwindigkeit zu servieren. Die langen Jahre mit Serena Williams, die kürzeren Episoden an der Seite von Victoria Azarenka und Sloane Stephens qualifizieren den Münchner wie nur wenige für den Posten eines Cheftrainers im Tenniszirkus. Im Team Wozniacki führt allerdings Vater Piotr das Regiment. Und noch dazu ein strenges.
Erst Sharapova, dann Radwanska
Naomi Osaka kann das nur recht sein. Die Japanerin mit starke US-Anbindung hat sich die Dienste von Bajin gesichert, diesmal allerdings als jenem Mann, der das gesamte Unternehmen in sportlicher Hinsicht leitet. Erste Früchte trägt die Zusammenarbeit in diesen Tagen von Indian Wells, wo Osake am Mittwochabend (Ortszeit) im Viertelfinale auf Karolina Pliskova trifft. Besonders bemerkenswert daran: Osaka hat sich verschiedenen Aufgaben gewachsen gezeigt. Zum Auftakt der großen Maria Sharapova, die sie mit zwischenzeitlichen Problemen dennoch in zwei Sätzen besiegte. Mit Agnieszka Radwanska besiegte Osaka danach eine Dame, die ihre Stärke auch aus der Finesse bezieht. In Runde drei fand Sachia Vickery ihre Meisterin in Osaka, im Achtelfinal Maria Sakkari.
Dass Naomi Osaka vor großen Namen keine Angst hat, war schon im vergangenen Jahr bei den US Open zu beobachten: Dort besiegte sich zum Auftakt die Titelverteidigerin Angelique Kerber. Mit hohem Risiko, wie die aktuelle Nummer 44 der Welt ihr Spiel eben anlegt. Die Erfolge in Indian Wells haben Osaka schon jetzt ein neues Karriere-Hoch beschert, am Montag wird die 20-Jährige schlechtestenfalls auf Position 36 rangieren. Dass die Schläge der Japanerin das Potenzial für größere Erfolge bergen, steht schon länger nicht in Zweifel. Sehr wohl aber die Arbeitseinstellung, wenn es mal nicht in Osakas Richtung läuft. Unter Bajin hat sich dieser Aspekt bereits deutlich verbessert.
Ein Wiedersehen mit Kerber ist übrigens noch möglich: im Endspiel. Eines von Sascha Bajin mit Caroline Wozniacki hat sich durch die Niederlage der Weltranglisten-Zweiten gegen Daria Kasatkina erledigt.