"Ich möchte seine Superheldin sein", sagte Azarenka nach ihrem gelungenen Auftakt gegen die 18-jährige Bellis und verriet: "Meine Perspektive hat sich komplett verändert, es dreht sich jetzt alles um meinen kleinen Jungen. Ich spüre die Verantwortung, ihm ein gutes Vorbild zu sein. Wenn möglich das beste, das man sich vorstellen kann."
Und die 28-jährige Weißrussin hat den gut 15 Monaten alten Leo auch auf dem Court irgendwie immer mit dabei. Auf ihren Tennisschuhen ist sein Name eingestickt - darüber prangt ein Herz. Bei der PK trug sie ein T-Shirt mit dem "Leo"-Schriftzug. "Ich bin der größte Fan meines Sohnes."
Wegen eines Sorgerechtsstreits mit ihrem amerikanischen Ex-Freund Billy McKeague, einem Golflehrer von der Insel Hawaii, hatte Azarenka den Bundesstaat Kalifornien, in dem sie ihren Hauptwohnsitz hat, acht Monate nicht verlassen und deshalb auch keine Turniere gespielt.
Ihr Comeback hatte die zweimalige Australian-Open-Siegerin beim vergangenen Premier-Mandatory-Turnier in Indian Wells gegeben. In der kalifornischen Wüste war Azarenka nach einem Erfolg gegen die Britin Heather Watson in der zweiten Runde an US-Open-Champion Sloane Stephens (USA) gescheitert.
An Miami hat "Vika" beste Erinnerungen. Im Crandon Park auf der vorgelagerten Insel Key Biscayne gewann sie bislang dreimal den Titel (2009, 2011, 2016). Vor zwei Jahren machte die ehemalige Weltranglistenerste, derzeit an Position 186 notiert, in Florida das sogenannte "Sunshine Double" perfekt, da sie vorher auch in Indian Wells triumphiert hatte.
Gegen Bellis erinnerte sie mit ihrem druckvollen Spiel zeitweise schon wieder an die "alte Azarenka". "Ich bin sehr froh, dass ich mein Level das gesamte Match halten konnte. Aber ich bin eine Perfektionistin und will alles natürlich noch besser und besser machen", kündigte sie an. In der nächsten Partie wartet nun in New-York-Finalistin Madison Keys (USA/Nr. 14) ein weiterer Prüfstein auf die "Super Mom". Azarenka wird gerüstet sein. Auch dank "Leo" auf den Schuhen.