Andrea Petkovic klagt über soziale Netzwerke: "... da fing ich an, mich in Frage zu stellen"

Von tennisnet
Petkovic äußert sich zum Frauenbild im Profitennis.
© getty

Andrea Petkovic hat sich in ihrer Kolumne in der Süddeutschen Zeitung über das Frauenbild als Tennisprofi geäußert und dabei tiefe Einblicke in ihren Umgang mit Social Media gegeben. Die 30-Jährige bemerkte, sich beispielsweise auf Instagram als eine andere Person auszugeben, um den Schönheitsidealen der Gesellschaft gerecht zu werden.

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"Meine Fotos sind in Wahrheit nicht mehr als ein kläglicher Selbstdarstellungsversuch - geboren aus Minderwertigkeitskomplexen und gepostet in der Hoffnung, damit die Deutungshoheit über mein öffentliches (Körper-)Bild zurückzugewinnen", schrieb Petkovic. "Es ist zu meiner täglichen Routine geworden, meine körperliche Identität an die Erwartungen anderer anzugleichen."

Sie versuche zunehmend, ihre Profikarriere als Tennisspielerin auf sozialen Netzwerken nur sporadisch zur Schau zu stellen, da dies nicht den Vorlieben der Benutzer entspreche. Fotos von Matches sucht man auf ihren Profilen vergebens.

"Als ich das erste Mal Bilder von mir in der Zeitung sah, die mitten im Schlag aufgenommen worden waren", schrieb Petkovic, "wenn alle Muskeln bis zum Zerreißen gespannt sind, das Gesicht hässlich verzerrt vor Anstrengung, unvorteilhaft von Kopf bis Fuß - da erst fing ich an, mich in Frage zu stellen."

Andrea Petkovic: "Da hörten die Komplexe auch schon auf"

Abfältige Aussagen und Kommentare haben dazu beigetragen, dass sie einem standardisierten Frauenbild folgen wolle. "Auf einmal griff ich lieber zu T-Shirts und Longsleeves statt zu ärmellosen Tops. Ich verbannte hohe Schuhe aus meinem Kleiderschrank, damit ich nicht mehr größer war als die Männer und meine muskulösen Beine nicht noch zusätzlich betonte."

Zudem gab Petkovic an, in ihrer Jugend nie solche Gedanken gehabt zu haben. Erst das Zeitalter, in dem soziale Medien immer weiter verbreitet sind, habe sie zu einem Umdenken gebracht. "Klar, mir fiel schon auf, dass ich größer war als die meisten Jungs in meiner Klasse, und ich kann nicht gerade sagen, dass es ein angenehmes Gefühl war. Aber da hörten die Komplexe auch schon auf", schrieb Petkovic.

Beim WTA-Turnier in Prag scheiterte Petkovic am Montag bereits in Runde eins an der Lokalmatadorin Katerina Siniakova. In ihrer Karriere konnte Petkovic sechs WTA-Turniere gewinnen, zuletzt war sie im Februar 2015 im belgischen Antwerpen erfolgreich gewesen. Hier geht es zur kompletten SZ-Kolumne von Andrea Petkovic.

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