"Mache mir nicht den großen Druck": Angelique Kerber bleibt vor Sandplatzsaison gelassen

Von Ulrike Weinrich
Angelique Kerber
© getty

Angelique Kerber blickt der anstehenden Sandplatzsaison gelassen entgegen. Die 30-Jährige betrachtet ihre Auftritte auf ihrem schwächsten Belag als "große Herausforderung" und glaubt an die Chance des deutschen Fed-Cup-Teams im Halbfinale in Stuttgart gegen Tschechien.

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Den ersten Teil der Vorbereitung auf die Wettkämpfe auf roter Asche hat Kerber jüngst auf Mallorca absolviert. Nach einem Abstecher zu zwei Sponsoren-Terminen in Walldorf und München ging es am Donnerstagabend mit ihrem Team um Coach Wim Fissette noch einmal zurück auf die Sonneninsel, um sich den allerletzten Schliff für den Stuttgart-Doppelpack Fed Cup (21./22. April) und Porsche Tennis Grand Prix (23. bis 29. April) zu holen.

Kerbers Sand-Ausblick: "Es kann nur besser werden!"

Kerber wirkt gelassen, ja komplett unaufgeregt, wenn sie über die anstehenden Wochen auf ihrem schwächsten Belag spricht. Und sogar ein Schmunzeln ist beim Blick nach vorne drin. "Egal, was passiert, es kann nur besser werden! Ich mache mir auf Sand nicht den großen Druck", sagte sie am Rande der #FitMitAngie-Präsentation am Donnerstag in München-Perlach und betonte: "Ich nehme die Herausforderung an, aber ich habe nicht zu hohe Erwartungen. Ich denke aber, es wird von Match zu Match besser werden."

Die Erinnerungen an das Frühjahr 2017 sind allerdings nicht die besten: In Stuttgart, Rom und bei den French Open war "Angie" 2017 bereits in ihrem Auftaktmatch gescheitert - in Madrid kam sie immerhin ins Achtelfinale. Kerber selbst gesteht, dass ihr auf dem langsamen Sand das Selbstvertrauen fehle, das sie zum Beispiel auf Rasen habe.

WTA: Angelique Kerber im Jahr 2018

TurnierErgebnisGescheitert an
SydneyTurniersieg
Australian OpenHalbfinaleSimona Halep
DohaViertelfinaleCaroline Wozniacki
DubaiHalbfinaleElina Svitolina
Indian WellsViertelfinaleDaria Kasatkina
MiamiViertelfinaleSloane Stephens

"Angie" setzt im Fed-Cup-Halbfinale auf den Heimvorteil

Dass sie auch auf dem roten Geläuf auftrumpfen kann, hat die zweimalige Grand-Slam-Siegerin schon hinreichend unter Beweis gestellt: 2015 und 2016 holte Kerber den Titel in Stuttgart. Nicht zuletzt, weil die Bedingungen in der Porsche Arena der Linkshänderin in die Karten spielen. Der Belag ist wesentlich schneller als beispielsweise im Stade Roland Garros oder im Foro Italico in der ewigen Stadt Rom. Das kommt Kerbers Technik und ihren Konterqualitäten, dem blitzartigen Umschalten von Defensive auf Offensive, perfekt entgegen.

Die Vorfreude auf das Fed-Cup-Halbfinale in der Schwabenmetropole gegen Tschechien mit den Spitzenkräften Karolina Pliskova (WTA-Nr. 6) und Petra Kvitova (WTA-Nr. 10) ist jedenfalls riesig. "Es wird ein intensives und spektakuläres Wochenende. Ich hoffe, dass wir ins Finale einziehen", meinte Kerber und hat Respekt, aber keine Angst vor dem zehnmaligen Titelträger: "Sie spielen mit ihrem besten Team - und wir auch. Wir haben allerdings den Vorteil, Zuhause anzutreten."

Der Fokus von Kerber lag zu 70 Prozent auf der Fitness

Im Endspiel von 2014 unterlag die deutsche Mannschaft mit 1:3 - in Prag. "Das Heimrecht war damals für sie ein Vorteil, das hat man gemerkt. Ich hoffe, dass unser Publikum mitzieht", erklärte die Weltranglistenzwölfte. Wohlwissend, dass die Tagesform eine entscheidende Rolle spielen wird.

Kerber selbst ist mit ihrem bisherigen Saisonverlauf und der Bilanz von 25:5-Siegen (inklusive Hopman Cup) hochzufrieden. "Das Ziel am Anfang des Jahres 2018 war es, besser und konstanter zu werden, um die beste Angie aus mir zu machen", erzählte sie. Es gehe "Stück für Stück" voran: "In den letzten Wochen und Monaten haben wir den Fokus zu 70 Prozent auf die Fitness gelegt. Aber auch da ist noch Luft nach oben."

Die auftrumpfenden jungen Wilden, wie zum Beispiel Indian-Wells-Siegerin Naomi Osaka (Japan), seien für sie "Motivation, noch härter zu arbeiten", betonte Kerber, die ihren Neuanfang nach der vergangenen Saison nicht bereut hat. Im Gegenteil: "Ich bin sehr zufrieden mit der Entscheidung. Ich habe Vertrauen in mein Team gewonnen. Jeder kann auf den anderen zählen. Und jeder hat seine Aufgabe, die Rollenverteilung ist klar. Ich kann mich darauf konzentrieren, auf den Platz zu gehen."

Coach Fissette: "Wir werden die beste Angie noch sehen!"

Das Team mit dem neuen Coach Wim Fissette an der Spitze ist im Vergleich zu den Vorjahren breiter aufgestellt. Der niederländische Konditionstrainer Rob Brandsma zum Beispiel absolviert immer wieder Fitness-Blöcke mit der 30-Jährigen. Wie auch jetzt in Mallorca und zuvor am Rande des Premier-Turniers in Doha.

Fissette jedenfalls, der erfahrene und analytische Belgier, ist von einer weiteren Leistungssteigerung seines Schützlings überzeugt. "Wir werden die beste Angie noch sehen! Und diese beste Angie gehört in die Top 5 der Weltrangliste und zählt bei den Grand-Slam-Turnieren immer zu den Favoritinnen."

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