"Es geht nicht um Ranglisten", sagte die frisch gebackene Wimbledon-Siegerin im Stuttgarter Porsche Museum, angesprochen auf eine mögliche Rückkehr an die Spitze der Weltrangliste. "Natürlich wäre das schön, aber das ist nichts, was ich morgen brauche", so Kerber, die bei ihrer Rückkehr nach Deutschland nicht mit klar formulierten Zielen geizte.
Sie wolle solche Momente, wie den am vergangenen Sonntag im Finale gegen Serena Williams, immer wieder erleben, daher werde sie ihren Fokus in Zukunft klar auf die großen Turniere und Grand Slams richten und ihre Turniere bewusster auswählen: "Das sind die Momente, für die man morgens aufsteht", so Kerber.
Auch machte die 30 Jahre alte Kielerin keinen Hehl aus der Bedeutung, die der Wimbledon-Titel für sie persönlich hat, da er sich klar von den anderen Grand-Slam-Titeln in Australien und den USA unterscheide: "Das ist für mich der Höhepunkt meiner Karriere", sagte Kerber, die froh sei, dass der Sieg in Wimbledon nicht ihr erster Sieg bei einem Grand Slam gewesen ist: "Jetzt weiß ich, was da auf mich zukommt und kann es einfach nur genießen."
Kerber über Wimbledon-Sieg: "Größte Stellschraube war ich selbst"
Auf dem Weg zum "Höhepunkt der Karriere" sei sie die größte Stellschraube gewesen. Nach dem verkorksten Jahr 2017 habe sie ihre Motivation wiedergefunden und sich schon vor der Saison den Titel an der Church Road als Ziel gesetzt: "Ich habe mir gesagt: 'Diesen Wimbledon-Titel will ich noch.' Ich war in den zwei Wochen auf einer Mission."
Vor den anstehenden Turnieren in Montreal, Cincinnati und den US Open wolle sie sich eine längere Erholungspause gönnen: "Meine Belohnung ist die Zeit", sagte die dreifache Grand-Slam-Siegerin, die ihre Lehren aus den Titeln 2016 und dem Leistungseinbruch 2017 gezogen hat.
"Ich weiß, dass die nächste Niederlage bald kommen wird", prognostizierte Kerber. Einen Karriere-Grand-Slam, den sie mit einem Sieg bei den French Open komplettieren würde, schloss sie aber ebenfalls nicht aus. "Ich habe schon gezeigt, dass ich auf Sand gut spielen kann", so die Kielerin: "Vielleicht kommt Paris noch dazu."
Kerbers Grand-Slam-Siege im Überblick
Turnier | Datum | Gegnerin | Ergebnis |
Australian Open | 30. Januar 2016 | Serena Williams | 6:4, 3:6, 6:4 |
US Open | 10. September 2016 | Karolina Pliskova | 6:3, 4:6, 6:4 |
Wimbledon | 14. Juli 2018 | Serena Williams | 6:3, 6:3 |
Kerber nach Wimbledon-Sieg: "Aufhören ist ganz weit weg"
Bereits einen Tag nach ihrem Sieg an der Church Road über Serena Williams gab Angelique Kerber der Bild-Zeitung zu verstehen, dass ein vorzeitiges Karriereende nicht zur Debatte stehe: "Aufhören ist ganz weit weg. Das ist überhaupt kein Thema", sagte die Kielerin auf Nachfrage des Boulevardblatts.
Die Bild hatte versucht, eine Parallele zwischen Kerber und dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg zu ziehen, der nach der "Erfüllung seines Kindheitstraums" seine Karriere beendet hatte.
Angelique Kerber nach Wimbledon-Triumph neue Nummer vier der Welt
Durch ihren Sieg im Wimbledon-Finale über Serena Williams ist Angelique Kerber auf den vierten Platz der Weltrangliste geklettert. Damit verbesserte sich die 30-Jährige um sechs Plätze und steht so gut da wie seit elf Monaten nicht mehr.
Auch Julia Görges, die an der Church Road im Halbfinale gegen Kerbers Finalgegnerin Serena Williams gescheitert war, machte in der Weltrangliste einen Sprung um drei Plätze nach vorne und verbesserte sich auf den zehnten Rang.
WTA-Weltrangliste nach Wimbledon
Platz | Spielerin | Nationalität | Punkte |
1 | Simona Halep | Rumänien | 7571 |
2 | Caroline Wozniaki | Dänemark | 6740 |
3 | Sloane Stephens | USA | 5463 |
4 | Angelique Kerber | Deutschland | 5305 |
5 | Elina Switolina | Ukraine | 5020 |
6 | Caroline Garcia | Frankreich | 4730 |
7 | Garbine Muguruza | Spanien | 4620 |
8 | Petra Kvitova | Tschechien | 4550 |
9 | Karolina Pliskova | Tschechien | 4485 |
10 | Julia Görges | Deutschland | 3980 |