Vor jedem Interview müssen Absprachen getroffen werden, vor allem in Sphären, in denen sich Serena Williams bewegt. Prinzipiell sind die Fragen schon vorher geklärt, Tabuthemen sind gesteckt und wirklich viel Überraschungsmoment gibt es nicht wirklich.
So tat es auch die Journalistin Lisa Wilkinson, die sich auf ein Interview mit der erfolgreichsten Tennisspielerin aller Zeiten vorbereitete. Für die australische TV-Show The Project trat Williams nach ihrem US-Open-Ausraster wieder vor die Kameras.
In New York war die US-Amerikanerin im Endspiel gegen Naomi Osaka ausgerastet, nachdem sie drei Verwarnungen von Stuhlschiedsrichter Carlos Ramos kassiert hatte. Allesamt regelkonform. Von Sexismus und einem Raub sprach die 23-fache Grand-Slam-Siegerin und sorgte für einen handfesten Skandal. Dass Williams das Finale glatt und sportlich völlig zurecht gegen Osaka verlor, geriet dabei fast in den Hintergrund.
Die Williams-Diskussion hatte in den vergangenen Wochen von einem Serena-Cartoon des Karikaturisten Marc Knight ihren Höhepunkt gefunden. Dieses Thema sollte im Interview auf keinen Fall angesprochen werden, setzte das Management von Williams fest.
Williams-Management schreitet ein
Wilkinson ließ es sich jedoch nicht nehmen, die US Open ganz außen vor zu lassen und fragte Williams, ob sie ihren Schlägerwurf aus dem Finale bereue. Prompt schritt das Management ein, unterbrach das Interview und meinte: "Das sind jetzt vier Fragen zu den US Open. Wenn wir bitte das Thema wechseln könnten."
Das Interview wurde weitergeführt, das Thema US Open nicht mehr erwähnt. Derweil wurden Themen wie Williams' Verbindung zu Meghan Markle angesprochen - und wie die Ex-Nummer-Eins ihr Mutter-Dasein genieße.
Nach dem Interview erklärte Wilkinson, die die Ansage bekam, dass Williams beim Ansprechen der Karikatur sofort aufstehen und das Interview beenden würde: "Das wäre dann großartiges Boulevard-TV gewesen, aber ich war eigentlich mehr an ihren Antworten auf die US-Open-Fragen interessiert."