Nach knapp 2:21 Stunden verwandelte Görges im CK Sportcenter von Luxemburg ihren ersten Matchball mit ihrem achten Ass. In ihrem dritten Endspiel 2018 trifft sie am Samstag auf Qualifikantin Belinda Bencic (Schweiz), die sich danach knapp mit 6:2, 3:6, 7:6 (7:5) gegen die erst 18 Jahre alte Hongkong-Siegerin Dayana Yastremska (Ukraine) durchsetzte.
Görges gelangen im Duell mit der Kanadierin 48 Winner (bei nur 26 Unforced Errors). Bouchard, die am Vortag im Viertelfinale von der verletzungsbedingten Aufgabe der formstarken Andrea Petkovic (Darmstadt) profitiert hatte, erwischte allerdings den besseren Auftakt. Die Wimbledon-Finalistin von 2014 nutzte gleich ihre erste Chance, der Favoritin das Service abzunehmen und führte wenig später mit 4:1.
Görges holt 2:5-Rückstand auf - verliert Satz aber trotzdem
Beim folgenden Wechsel ließ Görges ihren Coach Michael Geserer kommen, der sie beruhigte: "Du bist die Bessere. Und du wirst noch Chancen bekommen, sie zu breaken."
Zwar geriet die Weltranglistenneunte kurz darauf mit 2:5 in Rückstand, doch ihr Trainer sollte recht behalten. Ihren insgesamt fünften Breakball verwertete Görges, Luxemburg-Finalistin von 2010, und glich danach mit einem deutlich gewonnenen Aufschlagspiel zum 5:5 aus.
Die 24-jährige Bouchard allerdings wirkte in der phasenweise hochklassigen und spannenden Partie lange Zeit äußerst stabil - vor allen Dingen beim Service. Der Einfluss von Coach Michael Joyce, der die derzeit auf Position 108 im WTA-Ranking stehende Rechtshänderin aus Montreal seit rund zwei Wochen betreut, war bereits deutlich zu erkennen.
Auch im Tiebreak, als sich Bouchard schnell drei Satzbälle erarbeitete. Mit einem Vorhandfehler ins Netz beendete Görges ihre Aufholjagd - allerdings nicht mit dem erwünschten Ergebnis.
"Jule" hielt dagegen - und wurde belohnt
Die Wimbledon-Halbfinalistin, die erneut für die "B-WM" in Zhuhai qualifiziert ist, musste wenig später einen neuerlichen Rückschlag hinnehmen, als sie gleich im ersten Spiel des zweiten Durchgangs erneut ihr Service abgeben musste. Bouchard hatte in der Folge sogar mehrere Möglichkeiten zum Doppel-Break, doch Görges hielt dagegen und ließ sich auch nicht davon beirren, dass "Genie" beim 5:4 und eigenem Aufschlag nur noch zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt war.
Görges agierte selbst in den engen Phasen mutig - und wurde belohnt. Die 29-Jährige erzwang einen Entscheidungsdurchgang. Dort marschierte die nun nicht mehr zu bremsende Wahl-Regensburgerin schnurstracks zum Erfolg, nachdem sie satzübergreifend neun Spiele in Folge holte.
Bouchard verpasste zwar ihren ersten Sieg gegen eine Top-Ten-Spielerin seit Januar 2017, die ehemalige Nummer fünf der Welt deutete aber an, dass sie mit dem früheren Sharapova-Coach Joyce auf dem richtigen Weg ist.