Von Florian Goosmann aus Singapur
Caroline Garcia schmunzelte nach ihrem Sieg über Caroline Wozniacki am Freitag. Zu viel war Theorie: Sie saß in der Pressekonferenz und konnte nicht mehr tun als abwarten. Würde Simona Halep gewinnen, würde Garcia heimreisen müssen. Würde Elina Svitolina gewinnen, wäre sie als Gruppenerste weiter.
Letzteres war schließlich der Fall, aber Garcia sollte schon jetzt ein paar Worte zu Venus Williams loswerden. "Es ist so komisch, über ein Match zu sprechen, das es vielleicht gar nicht geben wird", sagte Garcia und lachte. "Ich würde dann nicht die aggressivere Spielerin auf dem Platz sein, das war die letzten drei Matches anders. Es würde interessant werden."
Und das wurde es. Denn Garcia spielte durchaus aggressiv und ließ sich auch nicht von einer vergebenen Großchance auf drei Satzbälle beim 5:4 aus der Ruhe bringen. Einen Satzball von Garcia wehrte Williams dann stark ab.
Im Tiebreak unterliefen Williams zu Beginn zwei Doppelfehler am Stück, den 7:3-Satzgewinn aber sicherte sich Garcia durch ihr eigenes druckvolles und variables Spiel - vor allem auf der Vorhand - und weit im Feld angenommene Returns, mit denen sie Williams immer wieder ärgerte. Die Winnerbilanz bis dahin: 17 zu 14 - für Garcia.
In Satz zwei zog Williams früh auf 3:0 davon. Garcia blieb zwar dran, konnte aber keine ihrer drei Breakchancen nutzen und musste ein weiteres Break zum Satzausgleich hinnehmen. Williams schraubte insbesondere ihre unerzwungenen Fehler herunter: von 18 in Satz eins auf nur 5 in Satz zwei.
Im entscheidenden Durchgang versuchten beide Damen, als Erste das Tempo zu bestimmen. Williams gelang schließlich das Break zum 5:3, im Anschluss machte sie nach 0:40-Rückstand fünf Punkte in Folge zum Sieg.
"Es ist schwierig, am Ende des Jahres sein bestes Tennis zu präsentieren", sagte Williams nach dem Match, das von den Zahlen letztlich fast ausgeglichen war (Williams: 33 Winner, 29 unerzwungene Fehler; Garcia: 31 Winner, 30 unerzwungene Fehler). Entscheidend jedoch, dass Garcia nur 1 ihrer 13 Breakchancen nutzte, Williams hingegen 4 von 9.
Im Finale gegen Caroline Wozniacki spielt die 37-Jährige um ihren zweiten WTA-Finals-Titel nach 2008. Gegen die Dänin hat sie bislang alle sieben Duelle gewonnen.