"In der WWE habe ich das Sagen!"

Von Interview: Maurice Kneisel
Awesome! The Miz war zu Besuch auf der Gamescom, um das Videospiel "WWE 12" zu bewerben
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The Miz hat den einzigartigen Sprung vom Reality-TV-Star zum WWE-Champion und WrestleMania-Headliner geschafft. Im Rahmen der Gamescom 2011 war der most must-see Champion in WWE-History in Deutschland zu Besuch. SPOX nutzte die Gelegenheit und sprach mit ihm über seine Vergangenheit bei MTV, seinen Hass auf Nerds und fand heraus, dass es nicht cool ist, von Mädchen verprügelt zu werden.

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SPOX: Sie repräsentieren die THQ-Videospiel-Serie schon seit mehreren Jahren, dieses Jahr auch auf des Gamescom in Köln. Wie kam es dazu? Schließlich sind Sie neben Michael Cole der größte Nerd-Hasser in der WWE.

The Miz: Das bin ich. Wobei, ich hasse sie nicht unbedingt, und Videospiele sind auch längst nicht mehr nur etwas für Nerds. "SmackDown vs. Raw" war für Nerds, aber "WWE 12" ist ein familienfreundliches Spiel und bietet jedem etwas. Ich bin echt begeistert davon.

SPOX: Und woher stammt dann ihre Abneigung gegenüber Nerds?

Miz: Wir haben gar nicht so viele Nerds in der WWE, mit Ausnahme von Daniel Bryan natürlich, über den Michael Cole und ich uns ständig lustig machen. Aber wenn Du Daniel beobachtest, dann verbessert er sich stetig, und ich habe ihm praktisch alles beigebracht, was er drauf hat. Er kopiert mich ja auch offensichtlich: Erst war er United-States-Champion, dann gewann er Money in the Bank und jetzt wird er versuchen, den Koffer bei WrestleMania 28 einzulösen. Ich hoffe, dann Champion zu sein, damit er gegen mich einlöst und ich ihn dazu bringen kann, abzuklopfen.

SPOX: Daniel Bryan und Alex Riley - ihre Erfolge verdanken die beiden ausschließlich ihrem Pro von NXT - also Ihnen - , stimmt's?

Miz: Absolut. Wer die Shows und alles, was ich mit den beiden angestellt habe, gesehen hat, dem ist klar, dass ich sie relevant gemacht habe. Bei Daniel Bryan dadurch, dass ich mich über ihn lustig gemacht und ihn auseinander genommen habe. Bei Alex Riley war es das genaue Gegenteil: Ich habe ihm die Möglichkeit geboten, mit einem Main Event-Talent rumzuhängen, beim Hauptmatch von WrestleMania 27 dabei zu sein und sogar daran teilzunehmen. Das ist etwas, das viele Leute ihr Leben lang versuchen und niemals schaffen. Ich habe A-Ry die Chance gegeben, aber er hat nicht mehr auf mich gehört und sich gegen mich gewandt. Jetzt ist er solo unterwegs und ich schätze, dass er sehr erfolgreich sein wird wegen der Dinge, die ich ihm beigebracht habe.

SPOX: Was genau haben Sie Ihren Schützlingen beigebracht?

Miz: Das fragen mich die Leute immer wieder. Bevor er mich kennenlernte, ist Alex in hässlichen Hosen, einem Flanell-Shirt und weißen Sneakern rumgelaufen, er sah aus wie ein Fan. Wenn Du Dir hingegen anschaust, wie ich in die Halle komme - ich sehe aus wie ein Star, verhalte mich wie ein Star, gehe und rede wie einer. A-Ry hingegen sah aus wie ein Jobber, ein Mark, jemand, der ins Publikum gehört und nicht in den Ring. Ich habe sein Outfit geändert, damit er sich wie ein Champion kleidet und aussieht, wie es sich gehört. Ich habe ihn regelmäßig ins Fitnessstudio geschleppt und ihn dazu gebracht, an seinen Fähigkeiten inner- und außerhalb des Rings zu arbeiten.

SPOX: Und wie steht es mit Daniel Bryan?

Miz: Bei ihm war es genau das Gleiche. Daniel kam in die Liga und glaubte, das gottgegebene Geschenk an das Business zu sein. Er war davon überzeugt, durch seine Berühmtheit in den Independent-Ligen der Größte zu sein, der beste technische Wrestler der Welt - bla, bla, bla. Das bedeutet gar nichts in der WWE. Diese Liga ist die größte und beste der Welt, und hier habe ich das Sagen. Ich habe Daniel wie einen Star aussehen lassen; und auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass er keinerlei Starqualitäten hat, kann er sie sich doch mit der Zeit noch aneignen.

SPOX: Apropos "wie ein Fan aussehen": Ich erinnere mich an Ihre Zeit bei MTV's "The Real World: New York", wo Sie sich als großer WWE-Fan outeten. Wie empfinden Sie es rückblickend, sich vom Fan zum Superstar und sogar zum WWE-Champion entwickelt zu haben?

Miz: Es ist einfach unglaublich. Ich war schon als Kind ein riesiger WWE-Fan. Ich hatte die Action-Figuren, die signierten Bilder der Superstars und sogar die Eiscremeriegel. Ich habe meine Eltern dazu gebracht, mir alles zu kaufen, wo WWE drauf stand. Wenn du aufwächst, kannst du dir nicht vorstellen, es zu schaffen. Dir wird gesagt, du seiest nicht groß und kräftig genug - schließlich wirken die Superstars überlebensgroß. Aber als ich bei "The Real World" - übrigens eine sehr populäre Show bei uns in den USA - teilnahm, hat die Sendung mich erkennen lassen, dass ich alles aus meinem Leben machen kann, was ich mir vornehme. Da waren all diese Typen, die mir lauter negative Dinge an den Kopf geworfen und mir gesagt haben, dass ich es nie schaffen werde. Aber solange ich selbst daran glaube, dass ich es schaffen kann, schaffe ich es auch.

SPOX: Beschreiben Sie bitte Ihren Weg von "The Real World" zur WWE.

Miz: Ich wollte unbedingt ein WWE-Superstar werden und war zunächst knapp dreieinhalb Jahre in der Independent-Szene unterwegs. Dann hatte ich ein Tryout für WWE Tough Enough, schaffte den Sprung in die Show und habe dort allen Ernstes gegen Daniel Puder verloren. Ich fühle mich aber trotzdem wie der große Gewinner, weil ich der erste WWE-Champion überhaupt war, der über Tough Enough in die Liga kam.

SPOX: Glauben Sie, dass viele WWE-Fans sich aufgrund Ihres Werdegangs mit Ihnen identifizieren können?

Miz: Wieso sollten Sie sich mit mir identifizieren können? Ich bin ein riesiger Star mit Qualitäten, die niemand außer mir besitzt. Ich bin größer, besser und gemeiner als alle anderen. Wenn jemand mir körperlich überlegen ist, dann werde ich ihn mit meinem Charisma übertreffen. Ich werde meine Konkurrenten auf jede nur erdenkliche Weise übertreffen, um wie der Star der Show auszusehen. Niemand sonst hat diese Qualität. Können die Fans sich körperlich mit mir identifizieren? Klar, ich bin keines der Powerhouses der Liga, aber was mir physisch fehlt, das gleiche ich durch meine mentale Stärke und mein Charisma aus.

SPOX: Ich bezog mich darauf, dass Sie sich Ihren Traum erfüllt und den einzigartigen Sprung vom Fan, der öffentlich erklärte, es in die WWE schaffen zu wollen, zum Superstar durchlebt haben. Davon träumen sicherlich viele WWE-Fans.

Miz: Ich stimme zu. Mein Werdegang war eine dieser seltsamen, unglaublichen Geschichten und ich liebe es, sie bei jedem Interview zu erzählen, weil es etwas ist, das ich wirklich schaffen wollte. Es gibt viele Kinder im Publikum, die davon träumen, eines Tages ein WWE-Superstar zu werden. Aber ihre Eltern sagen ihnen ständig: "Das darfst du nicht, das schaffst du nicht, nein, nein, nein." Meine Nachricht lautet: "Doch, Du kannst es schaffen, solange Du daran glaubst." Hoffentlich kommt diese Nachricht an, auch wenn sie vermutlich - wie üblich - zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgeht. Aber ich bin der lebende Beweis, dass du alles erreichen kannst, was du dir als Ziel setzt.

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