The Big Show und Alicia Fox besuchten im Rahmen der WrestleMania Reading Challenge die Klasse 7a der Falk-Schule in Frankfurt. Dort stellten sie sich nicht nur den Fragen der Jugendlichen, sondern auch denen der Journalisten. SPOX war natürlich auch vor Ort. Die beiden WWE-Superstars über ihre Lieblingsbücher, Vorbilder und nerdige Mark-Outs.
Frage: Inwieweit verändert die Reading Challenge das Leseverhalten von Kindern?
Big Show: Ich weiß nicht, ob wir ihr Verhalten wirklich verändern können, wir wollen Kinder einfach nur dazu animieren, zu lesen. Aufgrund der heutigen Medien gibt es so viele andere Beschäftigungsmöglichkeiten, dass sie die Lesegrundlagen verlieren. Lesen macht Spaß und hilft, die Vorstellungskraft zu erweitern, Wissen ist schließlich Macht. Je mehr du liest, desto mehr Wissen eignest du dir an und desto mehr Macht besitzt du.
Frage: Die neuen Medien bieten aber auch verschiedene Möglichkeiten des Lesens an...
Big Show: Heute ist es ja fast schon Old School, ein echtes Buch zu lesen. Ich bin immer froh, wenn die Kinder lesen - ob nun am Computer, Kindle oder iPad. Aber ich liebe es einfach, eine Seite zu beenden und sie umzublättern. Ein Buch zu lesen hat eine sehr romantische Facette.
Frage: Wie effektiv ist das Programm Ihrer Meinung nach?
Big Show: Wenn wir ein Kind, das vorher kein Interesse an Büchern hatte, zum Lesen bewegen, ist das Programm ein Erfolg. Du kannst heutzutage nur versuchen, Kinder dazu zu ermuntern, Schritte in die richtige Richtung zu machen, um erfolgreich zu sein und das größtmögliche Potenzial für ihr weiteres Leben auszuschöpfen. Mehr kann man nicht tun. Ihnen Antrieb und Motivation zu geben, auch wenn sie aus ärmeren Verhältnissen stammen - darum geht es. Wenn wir nur ein Kind inspirieren, zu lesen und es später beispielsweise ein Arzt oder der nächste Präsident wird, dann war es all die Reisen und Mühen wert. Ein Leben positiv zu beeinflussen wäre schon viel wert. Wenn es mehr werden, dann umso besser.
Alicia Fox: Gerade angesichts des Internets und der Sozialen Medien ist es wichtig, dass Kinder gute Grundlagen erhalten, was ihre Ausbildung betrifft. Die Welt ist anspruchsvoll und, wie Big Show schon sagte, können wir hoffentlich ein Kind erreichen. Äffchen sieht's, Äffchen macht's - die Anderen werden es sehen und nachmachen (kichert).
Big Show: Ich bin echt froh, dass ich nicht dein Vater bin.
Frage: Stellen Sie sich vor, Sie würden heute als Kind an der Reading Challenge teilnehmen. Welches Buch würden Sie empfehlen?
Big Show: Ich persönlich mag einen guten Helden und eine gute Geschichte, in der der Held große Hindernisse mit seinem Verstand, Charme oder körperlicher Kraft überwinden muss. Wenn es von einer Situation handelt, in der die meisten Leute aufgeben würden, der Held sich aber durchkämpft, dann ist das die Art von Buch, die ich am meisten mag. Als ich aufwuchs, gab es keine solchen Programme, in denen die Superstars, zu denen ich aufsah, mich motiviert hätten. Als Kind wäre ich wohl total verrückt danach gewesen, denn ich liebe Wrestling einfach.
Frage: Was sind Ihre Lieblingswerke?
Big Show: Einer meiner absoluten Favoriten ist "Der Graf von Monte Christo", ich liebe dieses Buch. Das beste Buch, das ich als Erwachsener gelesen habe und während dieser Tour erneut lese, ist "Der Weg der Könige" von Brandon Sanderson. Auf meinem Twitter-Account habe ich ihn angezwitschert und er hat mir geantwortet. Ich bin total ausgeflippt! Wir haben angefangen, uns auch per E-Mail zu schreiben und er hat mir sein gesamtes Werk sowie die "Das Rad der Zeit"-Serie, bei der er für Robert Jordan übernommen hat, signiert nach Hause geschickt. Ich habe also die ultimative superschicke Sammlung - und meine Frau findet, ich sei einfach nur ein Nerd.
Frage: Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass Sie so ausflippen. Sie sind schließlich schon unzähligen Promis begegnet...
Big Show: Ich habe schon Rockstars, Prinzen, Schauspieler und sonst wen getroffen. Aber dann laufe ich durch das Haus und schreie: "Oh mein Gott, Brandon Sanderson hat mir sein Material zugeschickt!". Meine Frau hat mich angeguckt, als habe ich den Verstand verloren.
Seite 2: Big Shows Schriftsteller-Ambitionen und die Bedeutung der Fans
Frage: Es gibt so viele Promis und Sportstars auf der Welt. Wieso ist ausgerechnet die WWE auf die Idee gekommen, eine Lesestiftung zu gründen?
Big Show: Unser Business ist komplett abhängig von unserer Fanbasis. Wir haben eine sehr enge Beziehung zu ihnen, anders als die meisten anderen Athleten. Wir sind 280, 290 Tage im Jahr unterwegs und verbringen mehr Zeit mit unseren Fans und Kollegen als mit unseren Familien. Wenn du regelmäßig dieselben Städte und Leute siehst, baust du einfach eine Beziehung zu ihnen auf. In den letzten 16 Jahren habe ich Leute kennen gelernt, die zunächst als Singles zu unseren Shows kamen, dann mit ihren Ehepartnern und mittlerweile ihre Kinder zu den gleichen Events mitbringen.
Frage: Können Sie den großen Unterschied zu anderen Sportarten genauer erklären?
Big Show: Du baust einfach eine Beziehung zu deinen Fans auf, die sehr viel intensiver ist als in jeder anderen Sportart. Du kannst American Football verfolgen, die Teams, Trades und Statistiken. Aber wenn du Anhänger eines WWE-Superstars bist, hast du eine sehr viel größere Chance, mit diesem zu interagieren und Teil seines Lebens zu werden, als bei jedem anderen Promi. Wir bemühen uns um eine enge Beziehung zu unseren Fans, weil sie für uns das Wichtigste sind, und das wissen sie auch. Es gibt Sportler, die sehr viel mehr Ruhm und Anhänger haben und als Athleten deutlich mehr respektiert werden. Aber unseren Superstars und unserem Unternehmen ist es wichtig, der Gesellschaft und unseren Fans auf der ganzen Welt etwas zurückzugeben.
Frage: Ich habe gehört, Sie arbeiten an Ihrer Autobiografie...
Big Show: (lacht) Oh Gott! Nein, nein, nein, ich habe nur vorhin den Kindern erzählt, dass ich so gerne lese, dass ich gerne mein eigenes Buch schreiben würde. Deswegen haben sie mich gefragt, ob ich meine Autobiografie schreibe. Aber nein, ich würde keine Biografie über mich selbst schreiben, weil ich einfach zu verrückt bin, um so etwas zu machen. Ich kann nicht auf diese Weise über mich reden.
Frage: Wie steht es mit einem Roman?
Big Show: Eine Geschichte zu schreiben, mein Gehirn anzuregen und die Gedanken einfach fließen zu lassen - ja, das tue ich momentan in meiner Freizeit und es macht Spaß. Aber ich schreibe nicht ernsthaft. Ob sie jemals veröffentlicht wird, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht ja scherzeshalber von meiner Tochter, wenn ich längst tot bin.
Fox: Ich finde, du solltest es veröffentlichen.
Big Show: Ich weiß nicht, ich habe zuviel Angst. Hör auf, mich unter Druck zu setzen!
Frage: Wer wollten Sie später mal werden, als Sie noch Kinder waren?
Big Show: Als kleines Kind wollte ich wie mein Vater werden. Ich wollte mich wie er anziehen, wie er fluchen und dafür Ärger bekommen. Mein Vater war mein Held, als ich aufwuchs. Als Teenager habe ich dann rebelliert. Heute, wo ich erwachsen und selbst Vater bin, hoffe ich wieder, ihm zu ähneln.
Fox: Ich wollte immer wie meine Mutter sein, weil sie meine Superheldin ist. Ich wünschte mir ihre Stärke und ihren Antrieb. Heute möchte ich einfach nur ein gutes Vorbild für meine Schwester sein, jemand, auf die ich zurück blicken und damit zufrieden sein kann... ich will einfach alles sein! (lacht)
Frage: Alicia, ist Ihnen in Deutschland schon etwas aufgefallen, was sich stark von Ihrem Leben daheim in den USA unterscheidet?
Fox: Es ist nicht mein erster Besuch in Deutschland, aber ich bin immer wieder beeindruckt von der Sprachbarriere (lacht). Einige Leute sprechen Englisch, andere nicht - dadurch erhalte ich immer wieder einen guten Eindruck davon, wie groß die Welt tatsächlich ist. Obwohl wir alle den gleichen Ursprung haben, sind wir doch völlig verschieden.
Big Show: (schaut zu Alicia) Sie ist so bezaubernd.
Fox: (kichert) Wie auch immer.