Am 22. November erscheint der neueste Videogame-Streich von THQ, "WWE '12". In diesem Jahr ziert Randy Orton das Cover. Im Rahmen der SmackDown! World Tour stand die Viper in Frankfurt zum Interview bereit und sprach über Ex-Kollegen, seine legendäre Familie und verriet, wieso er Gamer mittlerweile respektiert.
Frage: Wie ist es für Sie, in einem Videogame zu sein und sich selbst spielen zu können?
Randy Orton: Ich war mittlerweile schon in einem Dutzend Videospiele und es ist natürlich nicht mehr so aufregend wie beim ersten Mal. Wirklich cool ist, dass ich bei "WWE 12" erstmals alleine auf dem Cover bin. Das ist eine große Ehre - wer wäre darauf nicht stolz? Ich habe im Sommer angefangen, Videogames zu spielen und eine neue Form von Respekt für Gamer gewonnen. Deswegen gefällt es mir natürlich umso mehr, in Spielen dabei zu sein.
Frage: Spielen Sie in den THQ-Videogames auch mal gegen sich selbst?
Orton: Ich besiege mich doch nicht selbst! (räuspert sich) Meine liebste Figur in Games, um mit ihr zu spielen, bin mit Abstand ich selbst. Die Tatsache, dass ich in einem solchen Spiel bin, ist ja schon per se ziemlich klasse. Ich erinnere mich noch an das Gefühl, als ich erstmals in einem Videogame war, das war schon toll.
Frage: Aber die Aufregung hat nachgelassen?
Orton: Auf Dauer stumpft man etwas gegen dieses Gefühl ab, da man auf T-Shirts abgebildet ist, es Action-Figuren von einem gibt und man sich ständig selbst im Fernsehen sieht. Aber es ist nach wie vor ein großartiges Gefühl. Wenn ich mich mal zurück nehme und auf all das schaue, was ich erreicht habe, kann ich mich wirklich glücklich schätzen. Wir haben alle unsere persönlichen Probleme und machen Fehler, aber ich bin dankbar für mein Leben.
Frage: Auf "WWE 12" sind mit Brock Lesnar und Batista zwei ehemalige Kollegen von Ihnen wieder mit dabei. Würden Sie einen der beiden auch gerne wieder in der WWE sehen?
Orton: Lesnar und ich sind vor zehn Jahren zusammen von OVW in den Hauptkader aufgestiegen. Anfangs sind wir auch immer zusammen gereist, haben gemeinsam jede Woche Tausende von Kilometern zurück gelegt. Und das in einem winzigen Auto! Er hat was von einem Höhlenmenschen, aber er ist ein echt netter Kerl, ein Teddybär. Es war immer cool, Zeit mit ihm zu verbringen und ich habe uns damals als Freunde betrachtet.
Frage: Und heutzutage?
Orton: Wir haben den Kontakt verloren, aber er beeindruckt mich sehr mit dem, was er aktuell tut. Ich hoffe, er hat auch weiterhin Erfolg in dem Bereich. Ich bin ein Familienmensch und weiß, dass er auch einer ist und seine Familie wirklich liebt. Ich habe diesen Teil seiner Persönlichkeit immer sehr respektiert.
Frage: Wie schaut es mit Batista aus?
Orton: Batista habe ich um die gleiche Zeit kennen gelernt wie Brock, wir hatten die selbe Art von Verbindung. Seine Frau und meine waren befreundet und haben uns auf den Reisen begleitet. Wir haben ihnen unsere Kreditkarten gegeben und sie sind zusammen shoppen gegangen und haben unser Geld verprasst. Batista wurde gerade richtig heiß - so heiß wie nie zuvor in seiner Karriere - unmittelbar, bevor er die WWE verließ. Ich vermisse Batista und Brock und wünschte wirklich, sie kämen zurück.
Teil 2: Orton über Schlafentzug und seine Familie
Frage: Sie sind ständig auf Tour. Wie viel Schlaf bekommen sie durchschnittlich?
Orton: Das kommt immer drauf an. Wenn ich auf einer Überseetour wie dieser bin, wo wir acht Länder in zehn oder elf Tagen besuchen, und wir früh fliegen, dann sind es vielleicht vier oder fünf Stunden. Manchmal bekomme ich auf den Flügen aber auch zehn bis zwölf Stunden. Es kommt immer darauf an, wie lange die Fahrt beziehungsweise der Flug dauert. Aber es ist eigentlich immer ein Ende des Spektrums - entweder sehr viel oder sehr wenig. Der Jetlag spielt natürlich auch immer eine Rolle.
Frage: Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie Stimmen in Ihrem Kopf hören?
Orton: Genau, das ist einer der Gründe. Das und die Tatsache, dass Vince McMahon sagt, ich soll sie hören.
Frage: Können Sie uns verraten, wann die WWE wieder nach Deutschland kommt?
Orton: RAW kommt im Rahmen der WrestleMania Revenge-Tour am 13. April 2012 nach Stuttgart und am 14. April nach Berlin.
Frage: Ich habe hier Ihre Action-Figur. Vergleichen Sie doch bitte den echten Randy mit dem Mini-Randy.
Orton: Aber liebend gerne (räuspert sich). Also, ich habe den spitzen Haaransatz, dieser Typ allerdings nicht. Ich muss sagen, bei den Tattoos haben sie einen tollen Job gemacht. Es ist so eine kleine Figur, aber die Tattoos sind wirklich perfekt. Was mich vor allem beeindruckt, ist, dass der Schriftzug auf der Rückseite meines Arms auch übernommen wurde. Würdest du eine Lupe davor halten, könntest du es tatsächlich lesen, was beeindruckend ist. Wir haben beide große Oberschenkel, wobei meine total kaputt sind. Das sage ich auch ständig meiner Frau, aber sie rollt dann nur mit den Augen. Insgesamt ist Mini-Randy schon ziemlich gut gelungen.
Frage: Sie sind zwischen WWE-Superstars und Legenden aufgewachsen. Wie war das für Sie?
Orton: Wahrscheinlich kennt jeder das Bild, wo ich als kleiner Junge auf dem Knie von Andre The Giant sitze. Ich erinnere mich an so viele Abendessen in St. Louis, als die ganzen Wrestler vorbei kamen. Ich war damals zwischen Vier und Sieben. Das waren einfach großartige Erlebnisse, die keiner meiner Freunde nachvollziehen konnte.
Frage: In der WWE haben Sie ein paar Gleichgesinnte gefunden.
Orton: Selbst heute gibt es nur wenige Jungs im Locker Room, mit denen ich diese Erfahrungen gemeinsam habe: Cody Rhodes, Ted DiBiase, Michael McGillicutty - oder wie ich ihn zu nennen pflege - Joe Hennig. Wir sitzen einfach nur rum und erzählen Geschichten davon, wie es war, backstage aufzuwachsen im Wrestling-Business. Das sind besondere Erfahrungen.
Frage: Würden Sie sagen, dass Sie mehr Glück hatten als andere?
Orton: Aber sicher. Mein Vater hat mich reingebracht und ich bin der Erste, der das zugibt. Aber es gab schon andere, deren Väter im Business aktiv waren, die sich nicht gehalten und es nicht nach ganz oben geschafft haben. Mein Vater hat für mich den Fuß in die Tür gestellt, aber ich habe sie weit aufgetreten.