Seit über 20 Jahren ist Carsten Schaefer die deutsche Stimme der WWE. Exklusiv für SPOX hat der TV-Kommentator anlässlich des Royal Rumble (So., 1.45 Uhr im LIVE-TICKER) die Top Ten seiner liebsten WWE-Entrances zusammengestellt. Superstars wie The Undertaker, John Cena oder CM Punk dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Aber auch die eine oder andere Überraschung hat es in die Liste geschafft.
10. Alberto Del Rio
Carsten Schaefer: Was soll man zum mexikanischen Aristokraten sagen? Gebildet, wohlhabend und mit einem eigenen Ringsprecher - Ricardo Rodriguez - ausgestattet, fährt er Woche für Woche in einer neuen, sündhaft teuren Luxus-Karosse zum Ring. Doch er spuckt nicht nur große Töne, sondern lässt auch Taten folgen - was seine WWE-Champion-Titel-Gewinne eindrucksvoll beweisen.
Maurice Kneisel: Ein teurer Wagen a la JBL, ein Funkenregen auf der Rampe wie früher bei Randy Orton und ein eigener Ringsprecher, der selbst Justin Roberts in den Schatten stellt. Dazu Alberto mit seinem unfassbar arroganten Auftreten - dieser Entrance bietet einfach Unterhaltung pur. Immer wieder ein absolutes Highlight.
Walandi Tsantiridis: So stellt man sich einen kompletten Einmarsch vor. Stilvoll und vor allem passend zu seinem Gimmick. Die gesamte Erscheinung vom Luxusauto über den Ringsprecher bis hin zu der Kleinigkeit mit dem weißen Schal hat Alberto Del Rio einen ungemein hohen Wiedererkennungswert verpasst.
9. The Big Show
Schaefer: Der größte Athlet der Welt kommt zu einem astreinen Blues in die Halle - doch den "Blues" empfinden nur seine Gegner, wenn sie seine WMD zu spüren bekommen. Gleichzeitig strahlt er immer über alle Backen, wenn er mit dem WWE-Universum einen High Five nach dem anderen austauscht.
Kneisel: Big Shows Song ist unverkennbar, sein Auftreten immer wieder beeindruckend. Ob er nun den Kindern als Face ein Lächeln ins Gesicht zaubert oder sie als Heel zum bibbern bringt - den gewünschten Effekt erzielt der Riese immer schon vor dem Ringgong.
Tsantiridis: "Well, it's the Big Show!" Wenn die ersten Worte seiner Musik erklingen, weiß das Publikum, dass der größte Athlet der Welt durch den Vorhang tritt. Dabei kann man sicherlich geteilter Meinung sein, ob hier die passende Musikrichtung für einen solch beeindruckenden Riesen gewählt wurde. Sein Einmarsch ist unverkennbar, allerdings vor allem aufgrund der Erscheinung.
8. John Cena
Schaefer: Okay, umstritten ist der Cenation-Anführer beim WWE-Universum - wenn ich auch nicht verstehe, warum. Kommt John Cena in die Halle, ist seine Mimik und Gestik eine der ausdrucksstärksten, die ich jemals gesehen habe. Und was er sich bei Großveranstaltungen immer einfallen lässt, wenn er in die Halle kommt, ist schlichtweg sensationell!
Kneisel: Kurz und knackig - kein anderer Main Eventer ist so schnell im Ring wie Cena. Spätestens, seit er angefangen hat, auf der Rampe die Reaktionen der Fans abzuwarten und anschließend breit grinsend ein paar Worte in die Kamera zu richten, zählt sein Einzug auch für mich zu den Highlights. Dass er im Ring dann teilweise sein Shirt zurück bekommt, dürfte für ihn mittlerweile ebenso zum Schmunzeln bringen wie uns.
Tsantiridis: Die ehrliche Freude, durch den Vorhang vor das Publikum treten zu können, ist bei jedem Einzug deutlich bei Cena zu erkennen. Das berühmte "Yabadoo" zu Beginn seines Themes, übernommen aus M.O.P.s "Ante up", bringt alle Zuschauer auf die Beine, um sich sprichwörtlich die Seele aus dem Leib zu schreien - ob nun, um ihn anzufeuern oder nach Herzenslust auszubuhen.
7. The Miz
Schaefer: Arrogant, ultrahart drauf, technisch versiert, rücksichtslos - das sind nur einige der Adjektive, mit denen man The Miz beschreiben kann. Doch seine selbstbewusste, fast schon übermäßig selbstherrliche Art, zum Ring zu kommen, ist schlichtweg unfassbar faszinierend. Er ist der Inbegriff von Coolness!
Kneisel: Auch wenn The Miz derzeit sehr verbissen wirkt und nicht unbedingt so, als wolle er tatsächlich spielen - sein Theme ist einfach überragend. Dazu weiß er mit seinem entschlossenen Zum-Ring-Stapfen mit sauertöpfischer Miene immer zu unterhalten.
Tsantiridis: Seit dem traurigen Karriereende von Edge hat The Miz das beste reine Musikstück in den Reihen der WWE. Mit seinem kompletten Auftreten und seinen Interviews erinnert er bereits jetzt an einen jungen Roddy Piper.
6. Die Usos
Schaefer: Diese Beiden sind bei ihrem Einzug an Verbissenheit und Entschlossenheit nicht zu übertreffen! Ihr Kriegstanz ist der Hammer! Dann stürmen sie zum Ring und präsentieren ihre gnadenlos gute Synchronität, Härte und Technik.
Kneisel: Am Anfang konnte ich mit den Usos wenig anfangen, vor allem auch, weil einer der beiden gleich beim Debüt den Big Splash botchte. Doch mittlerweile gefallen mir die Söhne von Rikishi richtig gut. Das liegt zum einen daran, dass sie im Ring überzeugen. Aber mindestens genauso sehr auch an ihrer großartigen Choreografie beim Einzug. Eine sehr gute Wahl.
Tsantiridis: Als die Usos das erste Mal ihren Kriegstanz zelebrierten, schien dies eine Initialzündung im WWE Universum auszulösen. Aus dem farblosen Tag Team mit einem bekannten Vater wurde eine Kombination mit Wiedererkennungswert. Ob sie sich langfristig als Tag Team in der WWE etablieren können, steht auf einem anderen Blatt.
Seite 2: Carstens Top 5 der besten WWE-Entrances
5. Sheamus
Schaefer: Der Keltische Krieger, ein irischer Fels in der Brandung, betritt zu seiner harten Musik wild entschlossen die Eingangs-Rampe, breitet die Arme aus, blickt voller Kampfeslust zum Ring und pflügt sich dann durch das WWE-Universum. Wenn der Große Weiße zubeißt, spürt man die Schmerzen deutlich.
Kneisel: Sheamus' Musik dürfte der grausamste Ohrwurm in der WWE-Geschichte sein. "It's a shame that they lost their head..." - und schon spielt es im Geiste wieder auf Heavy Rotation. Genauso muss ein Theme sein: Eingängig, unverwechselbar, charakteristisch. Mit grünem Licht kann man beim Iren außerdem auch nichts falsch machen.
Tsantiridis: Ob als Bösewicht oder, wie momentan, als Liebling der Massen: Neben den unverkennbaren Klängen zu Beginn seiner Musik, dem überdimensionalen Kreuz um den Hals und seiner mehr als beeindruckenden Statur ist jedem klar, dass hier ein Krieger im ursprünglichen Sinn zum Ring marschiert.
4. Rey Mysterio
Schaefer: Er wird in die Luft geschossen und hat eine Musik, die in die Beine geht! Auf dem Weg zum Ring kommuniziert er mit seinen Fans - speziell den kleinen - und hat immer einige aufmunternde Worte für sie auf Lager. Von dem Feuerwerk, das er im Ring abbrennt, will ich gar nicht sprechen.
Kneisel: "Booyaka, Booyaka, 619". Apropos unverkennbare Themes. Reys Einzug ist wie sein Stil im Ring: Explosiv, schnell und unterhaltsam. Die kleinen Fans lieben ihn dafür besonders - und natürlich, weil er in feinster Bret Hart-Manier seine Übermaske verschenkt.
Tsantiridis: Mysterio ist der komplette Luchador im Ring. Sein Einzug stellt dabei einen wichtigen Teil seiner Persönlichkeit dar. Der Kontakt zum WWE Universum liegt hier stets im Vordergrund. Jedoch passte die Rap-Version des "619"-Themes aus dem Jahr 2005 in meinen Augen besser zum geheimnisvollen König. P.O.D macht sich aber ebenfalls gut.
3. Triple H
Schaefer: The Game, Der Kopf-Killer, der König der Könige - welchen Beinamen man Triple H auch geben mag, er trifft zu. Bevor er die Halle betritt, ertönt die Super-Heavy-Musik von Motorhead, das Licht verlöscht - und Triple H kommt heraus: angespannt, zur Auseinandersetzung bereit und nicht gewillt, eine Niederlage zu kassieren. Konzentration pur!
Kneisel: Triple H hat nicht nur mehr Spitznamen als jeder andere Superstar, sondern auch mehr Einzugssongs. Das Schöne daran: Jeder Einzelne passt perfekt zu ihm. Spätestens, wenn the Game auf dem Apron steht, einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche nimmt und es anschließend in die Luft spuckt, ist klar, dass es gleich zur Sache geht.
Tsantiridis: Im Ring ist Triple H eine Maschine. Als im April 2001 zum ersten Mal sein Einzug mit Motorhead untermalt wurde, bekam ich eine Gänsehaut. Wer dann noch das Glück hat, die passende grüne Lasershow live mit dem Spotlight auf den 13-fachen Champion zu erleben, der weiß eines: "It's time to play the game!"
2. CM Punk
Schaefer: "Cult Of Personality" von Living Colour gehört zu meinen Lieblings-Songs aller Zeiten. Und so cool und fetzig wie die Musik, so ist auch der "neue" CM Punk. Er ist aufmüpfig, lässt sich den Mund nicht verbieten, spricht unangenehme Wahrheiten aus - kurz: er ist einer der unterhaltsamsten Superstars der WWE-Geschichte. Und all das sieht man schon in seinem Gesicht, wenn er zum Ring schlendert.
Kneisel: "This Fire" von Killswitch Engage war früher mein Lieblingstheme in der WWE, jetzt ist es "Cult of Personality". Was Punk auch anfasst, es wird grundsätzlich ein absoluter Volltreffer. Deswegen zieht er auch jede Woche wieder mit dem besten T-Shirt der Welt in die Hallen ein. Ganz zu schweigen davon, dass er seinen Einzug mit einem The-Thing-Zitat krönt: "It's Clobbering Time!" Und wie.
Tsantiridis: Das neue Theme unterstreicht die stetige Weiterentwicklung von CM Punk in der WWE. Der einstige ECW-Shootingstar ist inzwischen eines der Aushängeschilder des Unternehmens geworden. Dabei greift derzeit jedes Rädchen ins andere. Vom obligatorischen Ausruf "It's clobbering time!" mit dem Blick auf die imaginäre Uhr bis hin zum Sprung auf die Seile vor Betreten des Rings.
1. The Undertaker
Schaefer: Gibt es eine andere Wahl? Glaub' ich nicht. Seit 20 Jahren gefriert einem das Blut in den Adern, wenn der WWE-Sensenmann, das Phänomen, zu seinem Gongschlag, gefolgt von seiner geradezu "kalten" Musik, die Halle betritt. Jeder reckt den Hals, um diesen unglaublichen Superstar zu sehen, wie er gemäßigten Schrittes und unheilvoll (zumindest für seine Gegner) zum Ring schreitet. Er ist die logische Nummer 1 - immer noch!
Kneisel: Darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren, der Einzug des Undertakers war, ist und wird auf ewig der großartigste der WWE-Geschichte sein. Dabei stimmt einfach alles, vom Feuerwerk über das Licht bis hin zu den Gesten des Deadman. Auch nach all den Jahren hat dieses Entrance nichts von seiner Faszination verloren.
Tsantiridis: Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Menschen bereits Geld bezahlt haben, um nur einmal den Einzug des Undertakers live in der Arena miterleben zu dürfen. Jedes Jahr an WrestleMania setzt der Sensenmann noch einen drauf und beeindruckt mit einer einmaligen Show, die das Publikum beeindruckt.