"Wenn du's hast, dann zeig es allen!"

Maurice Kneisel
25. Januar 201220:16
Beim Royal Rumble hat Dolph Ziggler die Chance, CM Punk die WWE-Championship abzunehmen2012 wwe, inc. all rights reserved.
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Beim Royal Rumble in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar (1.45 Uhr im LIVE-TICKER) trifft Dolph Ziggler auf WWE-Champion CM Punk. Im Interview spricht der ehemalige Welt-Schwergewichts-Champion über zukünftige Erfolge, seine Beziehung zu Vickie Guerrero und Jack Swagger sowie Zuspruch von Hall-of-Famern. Außerdem verrät der Showoff, wieso es soviel Spaß macht, Publikumslieblinge zu verprügeln.

SPOX: Dolph, Sie stehen im Titelmatch beim Royal Rumble. Werden wir Sie wieder zweimal antreten sehen, sprich auch im Rumble selbst?

Dolph Ziggler: Das weiß man nie. Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden, kann es mir aber schon vorstellen. Ich liebe es, rauszugehen und allen zu zeigen, wie gut ich bin und wieviel Ausdauer ich besitze. Je nachdem, wie das Match verläuft, könntet Ihr mich durchaus im Royal Rumble sehen. Ich kann nichts versprechen, aber ich denke ernsthaft darüber nach.

SPOX: Es besteht also auch die Chance, dass wir sie zweimal feiern sehen werden?

Ziggler: Nichts würde mich glücklicher machen, als die WWE-Championship und den Royal Rumble zu gewinnen. Dann hätte ich die Möglichkeit, bei WrestleMania gegen mich selbst anzutreten.

SPOX: Sie hatten schon einige Matches gegen CM Punk. Was lassen Sie sich einfallen, um beim Royal Rumble die Halle zum Kochen zu bringen?

Ziggler: Ehrlich gesagt habe ich noch nicht geplant, was ich machen werde. Was ich allerdings weiß, ist, dass alles, was ich in meiner bisherigen Karriere geschafft habe, mich zu diesem Punkt geführt hat. Ich werde alles herausholen, was möglich ist, um das beste Match meiner Karriere zu zeigen. Eines, bei dem die Leute später sagen werden: "Hast du das gesehen? Ich habe es live erlebt und es war eines der besten Matches, die ich in meinem gesamten Leben gesehen habe!"

SPOX: Das ist ein ziemlich gutes Ziel, oder?

Ziggler: Ja klar, immer.

SPOX: Neulich haben Sie CM Punk via Countout besiegt und anschließend mit seinem Titel gefeiert. Aber Sie waren zuvor ja bereits World-Heavyweight-Champion, wenn auch nur für ein paar Minuten. Wie hat sich das damals angefühlt?

Ziggler: Damals war es cool. Aber ich arbeite hart an mir und weiß, dass dieser kurze Championship-Run nicht alles war. Ich habe noch viel Zeit und einige richtige Regentschaften vor mir. Soviel Spaß es auch gemacht hat, in dem Match zu stehen und für ein paar Minuten Champion zu sein - den Titel einige Minuten später wieder zu verlieren, wird meinem Vermächtnis nicht schaden. Ich freue mich darauf, mich selbst zu beweisen und werde den Titel lange halten.

SPOX: Nach Ihrem Sieg gegen Punk haben Sie im Publikum gefeiert. Mir ist aufgefallen, dass Sie in letzter Zeit deutlich mehr angefeuert werden. Ist das irgendwie seltsam für Sie?

Ziggler: Ehrlich gesagt habe ich mich immer gewundert, wieso man mich ausbuht. Ich verstehe, dass ich gegen viele Superstars antrete, die die WWE-Fans lieben. Aber ich arbeite sehr hart an dem, was ich tue und stehle jede Nacht die Show. Von daher wundert es mich nicht, dass ich bejubelt werde und die Fans einsehen, dass ich echt gut bin in dem, was ich mache. Man muss nicht immer diejenigen mögen, die gut sind. Ich verstehe, dass man mich nicht sonderlich mag, aber ich liebe es, jede Nacht da raus zu gehen und zu beweisen, dass ich besser bin als alle anderen.

SPOX: Hat es vielleicht etwas damit zu tun, dass Sie als der vielleicht beste Seller im Business angesehen werden?

Ziggler: Ich bin sicher, dass es etwas damit zu tun hat. Sobald die Leute einsehen, dass man einfach verdammt gut in dem ist, was man tut, wird es immer schwerer für sie, dich auszubuhen. Es ist schwierig, wenn man sich selbst sagen muss: "Oh, der Typ ist verdammt gut in seinem Job. Wieso buhe ich ihn eigentlich aus?"

SPOX: Sie werden häufiger mit WWE-Legende Curt Hennig verglichen. Ich denke, es gibt durchaus einige Parallelen, sowohl was das Aussehen angeht als auch den Stil im Ring. Gefällt es Ihnen, als moderner Mr. Perfect bezeichnet zu werden, oder stört es Sie?

Ziggler: Mit einem WWE-Hall-of-Famer verglichen zu werden, ist ein wahrgewordener Traum, ein riesiges Kompliment! Ich richte mich aber nicht nach ihm aus. Ich verstehe, dass wir beide blondes Haar haben, das gegen Ende der Matches etwas lockig aussieht. Ich habe geliebt, was er im Ring gezeigt hat, er war einfach großartig. Aber ich versuche nicht, irgendwen zu immitieren. Ich gehe da raus, um ich selbst zu sein - der beste Dolph Ziggler, der ich sein kann. Ich versuche nicht, der nächste Mr. Perfect zu sein oder der nächste Shawn Michaels, sondern einfach nur der erste Dolph Ziggler.

SPOX: Vergangene Woche bei RAW standen Sie mit Mick Foley im Ring und er hat Sie anschließend bei Twitter over gebracht. Stimmen Sie ihm zu, dass Sie mehr Zeit am Mikrofon verdient haben?

Ziggler: Ich hatte vielleicht drei Chancen am Mikro im letzten Jahr. Ich habe nichts anderes gemacht, als die Leute zu unterhalten. Vor allem auch in der von Ihnen angesprochenen Show, wo ich meiner Menung nach ziemlich witzig war. Nicht nur, weil ich mich über Mick Foley lustig gemacht habe, sondern weil ich die Wahrheit gesagt habe. Es war schon witzig, dass die meisten Leute mich zwar nicht mögen, das Publikum mich aber einige Minuten lang bejubelt hat, bevor sie wieder zum buhen übergegangen sind. Das alleine dürfte Ihre Frage sschon beantworten, ohne dass ich sage: Ja, ich verdiene es offensichtlich, häufiger das Mikro zu bekommen!

Seite 2: Ziggler über das Leben als Heel und seine Beziehung zu Deutschland

SPOX: Absolut, da stimme ich zu. Betrachten Sie das Internet eigentlich als eine Alternative zu den Promos? Zack Ryder hat schließlich vorgemacht, wie man sich auf diesem Wege selbst over bringt. Ist die ganze "#heel"-Sache eine Möglichkeit für Sie, sich auszudrücken und Aufmerksamkeit zu erlangen?

Ziggler: Klar, das ist ein spaßiges Ventil für mich, da ich aus irgendeinem Grund nicht oft die Möglichkeit bekomme, am Mikrofon zu sprechen. So kann ich meinen Charakter präsentieren und alle wissen lassen, dass ich nicht nur ein Wrestler bin. Ich habe Gedanken und Gefühle, ich mag bestimmte Dinge und andere nicht. Ich war schon häufiger in Zack Ryders YouTube-Show und habe eine wiederkehrende Rolle, ich liebe es. Es macht Spaß und ich kann tun, was ich will, ohne dass man mir sagt: Du kannst heute nicht sprechen oder etwas bestimmtes tun. Ich liebe es, dass ich tun kann, was ich will und es immer unterhaltsam ist. Denn das ist der Schlüssel für die WWE: unterhaltsam zu sein.

SPOX: Sie haben Ihre Auftritte in Zack Ryders YouTube-Show erwähnt. Wie groß ist die Chance, dass wir Sie häufiger im Internet sehen können, vielleicht sogar in einer eigenen Show?

Ziggler: Im Rahmen des kommenden WWE Networks und der Zusammenarbeit zwischen WWE und YouTube gibt es eine Menge Dinge, in die ich jetzt schon involviert bin. Ich kann noch nicht verraten, was genau passieren wird und wie es am Ende aussieht, aber aufgrund von "Z! True Long Island Stories" und dadurch, dass Leute sie gesehen haben, bin ich ein ziemlich unterhaltsamer Gesprächspartner. Ich hatte schon mehrere andere Gelegenheiten und das ist erst ein Vorgeschmack auf das, was in Zukunft noch kommen wird. Es wird ein Spaß und ihr werdet noch viel von mir sehen.

SPOX: Verraten Sie mir bitte, was so toll daran ist, ein Heel zu sein.

Ziggler: Ich liebe es! Ich täusche nicht vor, ein Guter zu sein. Ich mag die meisten Leute einfach nicht. Aber ich liebe meinen Job, ich bin gut darin und genieße es einfach, die Typen zu verprügeln, denen die Leute zujubeln; ich liebe es, dabei zu betrügen und vor allem, zu gewinnen. Die meisten Leute in meiner Position würden vermutlich sagen: "Oh nein, ich will der Gute sein!" Nein, ich liebe es, der Bösewicht zu sein.

SPOX: Auch wenn Sie gerne der Böse sind, muss es doch ein tolles Gefühl gewesen sein, von einer Legende wie Mick Foley gelobt zu werden, oder?

Ziggler: Wir hatten ein cooles Segment im Ring zusammen. Dass er als jemand, der immer gut am Mikrofon war, meine Fähigkeiten bei Promos anerkennt, ist großartig. Ich habe ihn und seine Karriere immer verfolgt. Im Ring kannst du dich verlieren wenn er spricht, weil es so real ist. Immer, wenn du einen Mentor im Business hast, jemanden, der dich backstage lobt, ist das cool. Aber dass Mick Foley an die Öffentlichkeit gegangen ist und alle hat wissen lassen, dass sie etwas verpassen, wenn sie mich nicht ans Mikrofon lassen - besser geht es einfach nicht.

SPOX: Wo wir gerade von Leuten sprechen, die wirklich gut am Mikro sind - Sie arbeiten seit einer Weile mit Vickie Guerrero zusammen. Was hat Ihnen das für Ihre Karriere gebracht?

Ziggler: Ich verstehe einfach nicht, wieso viele Leute mich immer wieder fragen, wie ich sie ertragen kann. Ehrlich, sie ist großartig, wir sind ein tolles Team. Sie hört mir zu und wir helfen uns gegenseitig. Sie sollte ein Vorbild für die meisten Leute sein, da sie in so toller Form ist und ihre strikte Diät durchzieht. Sie trainiert die ganze Zeit, sieht fantastisch aus und ist einfach großartig in dem, was sie tut. Ich wüsste nicht eine einzige Sache, über die ich mich bei ihr beschweren könnte.

SPOX: Sie sind also ein besseres Team, als Vickie und Edge es waren?

Ziggler: Mit Edge war sie einfach deutlich präsenter als mit mir. Aber ich arbeite aktuell daran und wir werden auch in diese Position kommen.

SPOX: Sie arbeiten ja nicht nur mit Vickie Guerrero zusammen, sondern seit einer Weile auch mit Jack Swagger. Seien Sie ehrlich: wer ist der bessere Ringer?

Ziggler: Ich natürlich! Er ist groß, was toll ist, und er war ein All-American. Ich habe diesen Status um ein Match verpasst. Aber er war in der Schwergewichtsklasse. Um es kurz zu machen: Er ist ein großer, dünner, muskulöser Kerl, der es im Schwergewicht mit einer Menge schwerfälliger Typen zu tun hatte, die nicht sonderlich beweglich waren. Ich hingegen bin mit 75 Kilogramm im Mittelgewicht gegen Gegner angetreten, die durchtrainierte Athleten waren. Er und ich hatten einige Matches, wenn die Kameras ausgeschaltet waren und es geht immer hin und her zwischen uns. Jeder gute Ringer ist davon überzeugt, der Beste zu sein. Von daher schätze ich, Jack würde Ihnen die gleiche Antwort geben.

SPOX: Prahlt er manchmal vor Ihnen damit, ein All-American zu sein?

Ziggler: (schmunzelt) Manchmal macht er das, ja. Aber hey: Wenn du es hast, dann zeig es auch allen. Er hat es sich verdient, ein All-American zu sein, also darf er mir das auch von Zeit zu Zeit ins Gesicht sagen.

SPOX: In wenigen Monaten kommt die WWE wieder nach Deutschland, nach Stuttgart und Berlin. Sie werden auch dabei sein. Was können die deutsche Fans von Ihnen und den anderen WWE Superstars erwarten?

Ziggler: Wir lieben es alle, nach Deutschland zu kommen und freuen uns immer schon im Vorfeld darauf. Es macht immer Spaß, außerhalb der USA aufzutreten, trotz der Reisestrapazen. Ich komme immer gerne zurück nach Deutschland, weil ich dort eines meiner ersten Matches in Übersee hatte, nämlich in Leipzig. Jede Tour erinnert mich daran, dass ich dort mein erstes Match außerhalb meiner vertrauten Komfortzone hatte. Wir kommen rüber, um den Fans etwas zu zeigen und sie zu unterhalten. Ich weiß, dass ihr uns nicht oft zu sehen bekommt, deswegen geben wir immer alles und versuchen, euch die bestmögliche Show zu bieten. Darauf freuen wir uns jedes Jahr.

SPOX: Und den WWE-Champion-Titel werden Sie mitbringen, richtig?

Ziggler: Na klar, das wollte ich eh noch sagen: Ich kann es nicht erwarten, die Vereinigten Staaten als Champion zu vertreten, wenn wir im April nach Deutschland kommen.

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