World-Heavyweight-Champion Daniel Bryan vs. Sheamus
18 Sekunden... in gerade mal 18 Sekunden hat Sheamus via Brogue Kick allen Ernstes Daniel Bryan entthront. Beendet man so einen dreieinhalb Monate dauernden, starken Titelrun, der gerade zuletzt immer mehr an Fahrt gewann? Natürlich nicht! Wieder mal wurde ein Heel-Champion abgesägt, um ein Babyface over zu bringen.
Glaubt man den Gerüchten, dann war der Plan der WWE-Writer, den Rekord von Kane gegen Chavo Guerrero (Acht Sekunden bei WrestleMania 24) zu knacken - und nicht mal das hat funktioniert! Stattdessen hat man auf einen Schlag die Stimmung in der Halle gekillt. Danke für gar nichts.
Dabei hätten die beiden Männer sich ein ansehnliches WRESTLING-Match liefern können. Es bleibt nun zu befürchten, dass Bryan nun den gleichen Weg gehen muss wie The Miz, Jack Swagger, Dolph Ziggler, Christian und wie sie nicht alle heißen - Niederlage im Re-Match und anschließend fällt er völlig grundlos erst mal raus aus dem Titelrennen.
Wieso auch immer. Offensichtlich werden sich nun die Probleme zwischen ihm und AJ, die Daniel mit ihrem Glücksküsschen quasi den Gürtel gekostet hat, noch intensivieren. Ob das einen der beiden auf lange Sicht weiter bringt? NO! NO! NO! NO! NO! Sieger und neuer World-Heavyweight-Champion: Sheamus.
Kane vs. Randy Orton
Bei diesem Match konnte man - anders als beim Opener - erwarten, dass es kurz gehalten würde. Ein wenig Hin und Her, ein paar starke Moves für Randy, damit er gut aussieht. Dazu ein angedeuteter Punt Kick, den Kane per Chokeslam konterte, damit Orton anschließend aus dem Cover kam.
Stark war das Finish, bei dem Kane einen Superplex-Ansatz mit einem Chokeslam from Hell vom zweiten Ringseil konterte und so tatsächlich den Sieg einfuhr. Gibt es mehr dazu zu sagen? Nicht wirklich, außer dass man sich fragen muss, wieso das anschließende Comedy-Segment mit Santino Marella, Mick Foley, einem Typen namens Captain Kirk (nein, nicht William Shatner) und einem Tisch voller Krustentiere scheinbar länger dauerte als die ersten beiden Matches zusammen. Sieger: Kane.
Intercontinental-Champion Cody Rhodes vs. The Big Show
Das Highlight des Matches vorweg: Cody verpasst Big Show das Beautiful Disaster, woraufhin der benommen in der Mitte des Rings steht und vor sich hin sabbert. Beim Versuch, ihn mit einem weiteren Springboard Kick an den Kopf auf die Matte zu schicken, wird Rhodes vom World's Largest Athlete per Spear in der Luft abgefangen.
Die anschließende WMD knipste dem Champ die Lichter aus, Big Show holte sich den Titel. Wieso man Rhodes' siebenmonatigen Titelrun opfert, um einem Veteran, der noch vor dreieinhalb Monaten kurzzeitig World-Champion war, den "kleinen" Titel zu geben, bleibt genauso unverständlich wie, was dieser Titel Big nun eigentlich bringen soll. Sei es drum, das Match war der zu erwartende bedeutungslose Filler, weiter im Programm. Sieger und neuer Intercontinental-Champion: The Big Show.
Beth Phoenix & Eve vs. Kelly Kelly & Maria Menounos
Einmal mehr hat die WWE bewiesen, dass man zumindest als Diva nicht unbedingt wrestlen können muss, um einen WrestleMania-Sieg einzufahren. Ein Fakt, der traurigerweise nicht nur auf TV-Persönlichkeit Maria Menounos, sondern auch auf ihre Partnerin zutrifft.
Dass dieses "Match" allen Ernstes länger als das World-Heavyweight-Titelmatch und gefühlt auch länger als Orton/Kane sowie Rhodes/Big Show dauerte, spricht für sich. Die Crowd war zu diesem Zeitpunkt endgültig totenstill, man hätte eine Stecknadel fallen hören können - natürlich mit Ausnahme der Szene, in der Kelly gewohnt kreischend ihre Headscissor zeigte.
Sehenswert war ihr Konter gegen Phoenix' Glam-Slam-Ansatz, ansonsten war Langeweile angesagt. Am Ende sellte Menounos glaubwürdig ihre Rippenverletzung, nur um Beth einmal mehr per Roll-Up zu übertölpeln. Siegerinnen: Maria Menounos & Kelly Kelly.
The Undertaker vs. Triple H (Hell in a Cell-Match, Special Referee Shawn Michaels)
Hier schien ein Bruch durch die Veranstaltung zu gehen: Gerade mal eine Stunde war vergangen, als Good Old Jim Ross das Sun Life Stadium in Miami betrat und sich zu Michael Cole und Jerry Lawler ans Kommentatorenpult gesellte. Die Zelle wurde herunter gelassen und man hatte den Eindruck, die Veranstaltung fange jetzt erst richtig an.
Der Match-Beginn war gemächlich, Taker hämmerte außerhalb des Rings Hunter immer wieder gegen Käfigwand und Ringtreppe. Nach dem unerwartet dominanten Start für den Deadman wendete sich das Blatt, in der Folge war Triple H klar am Drücker und prügelte seinen Gegner zunächst mit einem Stuhl, anschließend mit dem Vorschlaghammer zu Brei. Dabei kam es immer wieder zur Interaktion mit Referee Shawn Michaels, der sichtlich hin und her gerissen war und erwog, das Match zu beenden, durch den Undertaker aber davon abgehalten wurde.
Anschließend nahm das Chaos merklich zu: Michaels wurde auch physisch involviert, der Undertaker knockte gleich zwei Schiris aus, beide Männer kamen wiederholt aus den Finishern des jeweils anderen heraus und am Ende fertigte der Taker dann Triple H per Tombstone zum 20-0 ab. Dazu passend kochte die Halle stimmungstechnisch fast über.
Die Geste, die zum Finish führte, wirkte etwas langatmig und theatralisch, anschließend gab es versöhnliche Gesten zwischen allen drei Männern, die gemeinsam die Halle verließen. Keine Frage, diese Szene dürfte nach der intensiven, langen Fehde nicht jedem zugesagt haben; doch letztlich war sie ein würdiger Abschluss und schlicht und einfach ein Zeichen von Respekt, das sich die Beteiligten nach dem klar besten Match des Abends redlich verdient hatten. Sieger: The Undertaker.