World-Heavyweight-Champion Sheamus vs. The Big Show
Dieses Match begann genau so, wie man es im Vorfeld erwarten konnte: wenig Tempo, dafür jede Menge Brawling und Härte. Big Show dominierte den Großteil des Matches, während Sheamus immer wieder Comeback-Versuche startete, die jedes Mal relativ schnell von einer stiffen Aktion durch Show wieder beendet wurden.
Nach einer kräftigen Tracht Prügel deutete der Riese an, den Sack zumachen zu wollen und setzte zu seinem Chokeslam an, den Sheamus aber per DDT kontern konnte. Wenig später musste der Ire ihn dann doch noch einstecken - und kickte bei Zwei aus dem Cover!
Im Anschluss versuchten beide Männer, über ihre Trademark-Submission-Holds (Colossal Clutch bzw. Cloverleaf), den Sieg einzufahren, aber jeweils ohne Erfolg. Sheamus kam nun immer besser ins Match und verpasste seinem gewaltigen Gegner allen Ernstes das White Noise- was für eine beeindruckende Aktion! Der Ire hatte daraufhin Oberwasser, stürmte zum Brogue Kick los - doch Show fing ihn ab und verpasste ihm die WMD.
Das musste es doch sein! Oder auch nicht, Sheamus kam bei Zweieinhalb aus dem Pin. Der Riese lud daraufhin erneut seine Rechte auf, doch der Ire duckte sich drunter weg und verpasste ihm den Brogue Kick. Eins! Zwei! Wieder nichts! Nach dem zähen Beginn war nun doch richtig Spannung drin. Wieder sollte der Brogue Kick kommen, doch Big dreht sich weg und verpasste Sheamus praktisch im Vorbeisegeln die WMD. Dieses Mal kam das Cover durch. Sieger und neuer World-Heavyweight-Champion: The Big Show.
Divas-Championesse Eve Torres vs. Layla vs. Kaitlyn
Erwartungsgemäß taten sich Layla und Kaitlyn am Anfang gegen die gemeinsame Gegnerin zusammen. Nach wenigen Minuten kam aber Laylas "versehentlicher" Kick aus der letzten SmackDown-Ausgabe ins Spiel und die beiden Freundinnen bekamen sich ebenfalls in die Haare.
Eve nutzte die Situation, um Layla vorerst aus dem Match zu schicken und sich auf Kaitlyns verletzten Knöchel zu konzentrieren. Der Heel Hook führte allerdings nicht zur Submission und Layla meldete sich zurück. Das Ende kam, nachdem Kaitlyn Layla mit einem Powerslam ausschaltete und sie pinnen wollte. Eve schaffte es aber zeitig zurück in den Ring, brach den Three-Count auf und coverte ihrerseits Layla. Siegerin und weiterhin Divas-Champion: Eve Torres.
WWE-Champion CM Punk vs. Ryback
Zu Beginn nahm Punk, der gemeinsam mit Paul Heyman den ganzen Abend über bei Vickie Guerrero und Vince McMahon eine Absage des Matches zu erwirken versucht hatte, erst mal Reißaus. Aufgrund der Zelle kam er aber natürlich nicht weit. Schließlich schnappte sich Ryback den Champ und schleuderte ihn erst mal munter durch den Ring, bevor er ihn mit einer knallharten Clotheline übers Top Rope und gegen den Käfig beförderte.
Draußen ging es gleich weiter, der Human Wrecking Ball schleuderte Punk gegen den Käfig, ließ sich dann aber von Heyman ablenken. Punk nutzte die Chance, um einen Feuerlöscher unter dem Ring hervor zu holen und seinen Gegner damit zu blenden. In der Folge kam der Best in the World besser ins Match und konnte den Brocken mit mehreren Double Axe Handles sowie einem Jumping Heel Kick schließlich zu Boden bringen.
Anschließend rammte er den nach draußen gerollten Big Hungry per Suicide Dive in den Käfig, wobei er sich selbst einige Blessuren abholte. Ryback gelang ein Comeback, doch im nächsten Moment stürmte er heran, Punk wich aus und er knallte mit voller Wucht in die Ringtreppe.
Als CM ihn wenig später mit einem Kendo Stick bearbeitete, steckte Ryback die Schläge einfach weg und kam mit einer Clotheline/Back Body Drop/Spine Buster-Serie zurück. Auch seine knallharte Lariat saß und Ryback kündigte Shell Shocked an. Doch dann kam der absolute Schocker: der Referee stoppte ihn, verpasste ihm einen Low Blow und zählte bei Punks anschließendem School Boy blitzschnell durch. Sieger und weiterhin WWE-Champion: CM Punk.
Die Konsequenz war klar: Ryback, dessen Siegesserie soeben geendet hatte, schnappte sich den Ref und zerlegte ihn komplett. Nach einigen Würfen gegen die Zelle stemmte er ihn in der Mitte des Rings zum Gorilla Press hoch, nahm Anlauf, und schmiss ihn mit voller Wucht aus dem Ring und ins Gestänge. Anschließend ging er draußen auf Punk los, der sich aber auf die Zelle retten konnte... oder auch nicht. Ryback folgte dem Champ nach oben und verpasste ihm das Shell Shocked, um anschließend mit einem Fuß auf ihm thronend zu posieren.
Fazit
"Old MacDonald had a goat, ee I ee i... NO!" Das Backstage-Segment zwischen Kane und Daniel Bryan war definitive eines der Highlights der Veranstaltung, ebenso wie das unterhaltsame Tag-Match gegen Team Rhodes Scholars. Das DQ-Ende fiel zwar etwas unbefriedigend aus, aber immerhin hat man sich so die Möglichkeit für mindestens ein weiteres Aufeinandertreffen der beiden Duos offen gehalten und zudem die Differenzen bei Team Hell No! auf die nächste Ebene getrieben.
Ansonsten wurde viel Durchschnittskost geboten: Kingston vs. Miz und Cesaro vs. Gabriel waren nett anzusehen, aber nicht die erhofften Showstealer. Der Diven-Three-Way und das komplett unnötige Filler-Match zwischen Mysterio/Cara und den Prime Time Players hätten genauso gut in den Wochenshows stattfinden können. Bei Orton vs. Del Rio steht auf der Habenseite ein sehenswertes Finish mit dem RKO als Konter gegen Albertos Springboard Enzuigiri, vor Del Rios Sprung-Botch hingegen verschließt man lieber die Augen.
Sheamus vs. Big Show steigerte sich nach einer schleppenden ersten Hälfte enorm. Dadurch, dass beide Männer zunächst munter Finisher blockten und anschließend aus diversen Near-Falls rauskickten, wurde gekonnt Spannung erzeugt. Big Shows WMD als Konter gegen den Brogue Kick war neben dem schon angesprochenen RKO das zweite große Finisher-Highlight des Abends.
Dolph Zigglers garantierter Cash-In-Versuch wurde uns derweil nur durch einen zwischenzeitlichen Schnitt in den Backstage-Bereich in Erinnerung gerufen - eine Entwicklung, die man wohl zugunsten der in der Pre-Show gestarteten Fehde zwischen Ziggler/Guerrero und Cena/Lee in die Tonne gekloppt hat.
Im Main Event durfte Ryback erwartungsgemäß dominieren und seine Kraft ausspielen, warf Punk teilweise munter durch die Gegend und präsentierte sich bei der Serie an Kendo-Stick-Schlägen als unverwundbares Biest. Seine einzige Schwachstelle deckte letztlich jemand auf, mit dem wohl niemand gerechnet hatte: nämlich der Referee, der mit CM unter einer Decke steckte. Die WWE-Writer sahen sich aufgrund der Match-Stipulation in der schwierigen Situation, Punk ohne DQ oder Count Out für sein Match gegen The Rock beim Royal Rumble auf Kurs zu halten, ohne dabei Ryback zu schwächen.
Ob einem das Finish nun gefiel oder nicht - es hat eben diese beiden Zwecke erfüllt und wusste zudem zu überraschen. Interessant ist auch, dass es sich bei dem Referee um Brad Maddox handelte, den Punk vor wenigen Wochen noch beschuldigte, ihn hintergangen zu haben. Man darf gespannt sein, in welcher Form dies bei RAW aufgeklärt wird.
Unter dem Strich bleibt ein mittelmäßiger Pay-per-View, den man größtenteils schon in wenigen Wochen wieder vergessen haben wird - eben mit Ausnahme der Finishes der beiden World-Titel-Matches.
Zum Abschluss sei noch angemerkt, dass die WWE hier mal wieder bewiesen hat, wie unsinnig die Vielzahl an Motto-PPVs ist. Einerseits hat man sich durch die HiaC-Stipulation selbst das Leben schwer gemacht, andererseits die Zelle aber kaum genutzt. Gerade mal bei einem Match kam sie zum Einsatz und war dort, mit Ausnahme des Aftermatch-Beatdowns, größtenteils nur Beiwerk. Aber immerhin konnten wir den Referee so wunderschön reinsegeln sehen.