Brock Lesnar vs. Randy Orton
Kneisel: Ich muss leider gestehen, dass mich seit Brocks WWE-Comeback keines seiner Matches so wenig interessiert hat wie dieses. Dafür verantwortlich ist zum einen der immer noch anhaltende bittere Nachgeschmack seines Dopingvergehens, aber vor allem auch sein Gegner; ja, Randy ist ein cooler Typ, der RKO rockt noch immer und es treffen hier zwei große Namen aufeinander. Aber so wirklich begeistern kann mich die Viper leider schon seit längerem nicht mehr. Orton hat gefühlt seit mindestens fünf Jahren keinen Bock mehr und liefert nur noch sporadisch mehr als Durchschnittskost ab. Darüber kann leider auch ein weiterer RKO outta nowhere nicht hinwegtäuschen. Allerdings finde ich den Ausgang hier tatsächlich spannend: Vince soll von Randy begeistert sein, Brock hat mächtig danebengegriffen - gibt man Orton hier etwa den Sieg, um ihn bei SmackDown anschließend wieder voll ins Titelrennen einsteigen zu lassen? Ich kann es mir tatsächlich vorstellen, der Mark in mir setzt aber trotzdem auf Brock Lesnar. Zurecht?
Schlauchy: Das ist eine gute Frage. Sicherlich hat Lesnar durch sein Dopingvergehen einiges an Position eingebüßt. Hoffentlich nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den Offiziellen. Dennoch halte ich es für sehr unwahrscheinlich, das Orton der Mann sein wird, der Lesnar die erste richtige Niederlage seit seinem Comeback-Match gegen Cena beibringt. Auch deine tiefe Abneigung gegen Orton kann ich größtenteils nicht nachvollziehen. Klar hat er in den letzten Jahren meistens eher durch Demotivation geglänzt, aber seine Rückkehr empfand ich als erfrischend. Auch seine bisherigen Auftritte sehe ich weitestgehend positiv und freue mich (noch), ihn bei SmackDown zu sehen. Sicherlich hofft ein Teil von mir immer noch, dem WrestleMania 25-Orton wieder zu begegnen, aber auch der jetzige Randy darf mit dem richtigen Booking von mir aus gerne noch einmal ganz oben angreifen. Beim SummerSlam darf er mal wieder oben mitspielen, doch Brock Lesnar wird seinen Siegeszug fortführen.
WWE World Champion Dean Ambrose vs. Dolph Ziggler
Schlauchy: Da ist tatsächlich Dolph Ziggler in einem WWE-Titelmatch? Dass so etwas nochmal passieren würde, habe ich eigentlich für ausgeschlossen gehalten. Die Fehde der beiden ist tatsächlich sehr nah an der Realität, denn genauso wie es Dolph erzählt, ist es auch: Der Mann war vor circa drei Jahren so unfassbar over. Wer kann den Cash-In von ihm nach WrestleMania im Jahr 2013 vergessen? Das Publikum ist eskaliert! Von solchen Gefühlsregungen ist der #heel so weit entfernt wie TNA von der Weltherrschaft - und dies vollkommen zu Recht. Er stagniert seit Jahren in jeglicher Hinsicht und gibt einem kaum einen Grund, sich auf ihn zu freuen. Klar, im Ring kann er noch abliefern, aber man hat alles gefühlt schon hundertmal gesehen. Es ist zwar schön, neue Gesichter im Main Event zu sehen, aber dennoch hoffe ich, dass man Ziggler nur noch mal ein "Abschlussgeschenk" machen will. Ich rechne hundertprozentig mit einem Sieg von Dean Ambrose, der bisher ein absolut großartiger Champ ist. Was denkst du? Ist meine Analyse über Ziggler zu vernichtend?
Kneisel: Nein, absolut nicht, ich stimme dir in allen Punkten voll zu. Ich war früher selbst ein riesiger Ziggler-Fan, aber irgendwann hat man sich einfach an seinen Matches satt gesehen. Hinzu kommt, dass nach seinen zahlreichen startenden und dann wieder abgewürgten Pushes irgendwann auch der Glaube und die Motivation, sich für diesen Wrestler zu begeistern, dahin war. Das beste Beispiel dafür war seine sensationelle Darstellung bei den Survivor Series 2014 - und der anschließende brutale Sturz zurück in die Bedeutungslosigkeit. Entsprechend kann und wird er hier nur ein Übergangsgegner für den verdienten WWE-Champ Dean Ambrose sein. Dennoch muss man der WWE hoch anrechnen, dass sie den Mut haben, mit Dolph und Finn zwei "neue" Gesichter im Main Event zu präsentieren - zudem beim zweitgrößten PPV des Jahres.
