Bill Goldberg gewann in einem Squash-Match bei Fastlane im Bradley Center von Milwaukee die Universal Championship von Kevin Owens. Weiterhin setzte Samoa Joe sich in seinem PPV-Debüt gegen Sami Zayn durch und Roman Reigns besiegte Braun Strowman. Bayley verteidigte den Raw Women's Champion-Title gegen Charlotte Flair.
Rich Swann & Akira Tozawa vs. The Brian Kendrick & Noam Dar (Kickoff Match)
Sieger: Rich Swann & Akira Tozawa nach Phoenix Splash von Swann. Kendrick durfte seine hinterlistigen Taktiken ausspielen, Dar erhielt kräftig Unterstützung von seiner Managerin Alicia Fox, doch letztlich setzten sich in einem längeren und ordentlichen Match die Faces durch.
Da man mit Swann und v.a. Tozawa zukünftig größere Pläne haben dürfte und Neville den Cruiserweight-Titel hält ein nur logisches Ergebnis.
Sami Zayn vs. Samoa Joe
Sieger: Samoa Joe, indem er Zayn im Coquina Clutch zum Austappen zwang. Im Vorfeld des Matches hielten sich die Gerüchte, dass Finn Balor in diesem Match von seiner Verletzung zurückkehren und zugunsten von Zayn eingreifen könne. Grundvoraussetzung hierfür wäre, dass Seth Rollins bis WrestleMania sicher wieder fit sein und das Match gegen Triple H bestreiten wird, was Bálor vs. Joe zur Folge hätte.
Wird Rollins nicht fit, würde es wohl auf HHH vs. Finn hinauslaufen. Nach diesem Match bleibt festzuhalten: man weiß noch nichts Genaueres. Ohne Eingreifen gewann der Destroyer am Ende eines starken und intensiven Matches erwartungsgemäß gegen den gewohnt verbissen dargestellten Zayn.
Ein nur logisches Ergebnis, um den gerade erst in den Main Roster beförderten Joe zu pushen und für seine kommenden Aufgaben, ob nun gegen Bálor oder vorerst jemand anderen, stark darzustellen. Zayn diente derweil einmal mehr als Übergangs-/Aufbaugegner und hat eindeutig die Rolle als Edeljobber inne, die in vergangenen Jahren u.a. Cesaro und Alberto Del Rio bekleiden "durften".
Raw Tag Team Champions Luke Gallows & Karl Anderson vs. Enzo Amore & Big Cass
Sieger und weiterhin Raw Tag Team Champions: Luke Gallows & Karl Anderson nach einem Tritt ins Gesicht von Anderson gegen Amore, der beim anschließenden Pin den Fuß auf dem untersten Seil hatte. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Enzo & Big Cass verloren zwar das Match, aber mit einem kontroversen Finish, um zusätzlich Spannung aufzubauen und sie für einen weiteren Titleshot zu legitimieren.
Die beiden Heels sind nur Übergangschamps, deren einziger Sinn es ist, den beiden Fanlieblingen die Tag-Titel zu geben, nachdem ihnen dieser Erfolg bei NXT zum Unmut vieler Zuschauer noch verwehrt blieb. Ein Erfolg gegen Sheamus&Cesaro hätte vermutlich zu negativen Reaktionen bei manchem Fan geführt, was man so geschickt umging. Der Titelgewinn bei WrestleMania dürfte nun so gut wie garantiert sein.
Sasha Banks vs. Nia Jax
Siegerin: Sasha Banks per Roll-up. Ein wichtiger, wenn auch in der Darstellung gegen die dominante Jax glücklicher Erfolg für Banks, die seit ihrem letzten Titelverlust bei Roadblock: End of the Line im Dezember konstant schwach und fragil dargestellt wurde.
Durch diesen Sieg sowie die jüngsten Erfolge der beiden über Charlotte bzw. Bayley hält man sich sämtliche Optionen für WrestleMania und einen möglichen 4Way um den Titel offen.
Cesaro vs. Jinder Mahal
Sieger: Cesaro, nachdem Rusev Mahal attackierte und Cesaro dies zum European Uppercut nutzte. Ein dringend benötigter Erfolg für Cesaro, bei dem seit dem überraschend frühen Verlust der Tag-Titel wenig positiv lief. Parallel heizte man die Fehde zwischen den ehemaligen Verbündeten Mahal und Rusev weiter an.
Wieso dieses Match zusätzlich in eine bereits volle PPV-Card gepresst werden musste, statt, seiner Qualität entsprechend, irgendwo im Niemandsland von Raw stattzufinden, steht auf einem anderen Blatt.
Big Show vs. Rusev
Sieger: Big Show nach der WMD. Und gleich noch ein Filler-Match, das ebenso gut bei Raw hätte steigen können. Big Show erhält im Hinblick auf sein mögliches Match gegen Shaquille O'Neal und nach der jüngsten Niederlage gegen Braun Strowman wieder etwas Momentum, während Rusev immerhin etwas Matchzeit erhielt.
Cruiserweight Champion Neville vs. Jack Gallagher
Sieger und weiterhin Cruiserweight Champion: Neville durch Red Arrow.In einem langen und guten Match durfte Neville letztlich clean den Sieg einfahren und so einmal mehr unter Beweis stellen, dass er ein würdiger Champ und ein echter Gewinn für die Division ist. Dabei durfte er, trotz seines Heel-Status, auch endlich mal wieder mehr von seinem Highflying zeigen und begeisterte neben dem Red Arrow u.a. auch mit einem Phoenix Splash.
Gallagher wurde dabei keineswegs schwach dargestellt und konnte etwas mehr aus seinem Repertoire auspacken. Mit Tozawa und Swann stehen bereits zwei weitere legitime Face-Herausforderer auf den Titel bereit, ein Multi-Men-Match um den Titel bei WrestleMania erscheint naheliegend.
Roman Reigns vs. Braun Strowman
Sieger: Roman Reigns per Spear, nachdem Strowman per Big Splash vom Top Rope daneben segelte. Es war ein langes Match, das Strowman klar dominierte, doch letztlich kam es, wie es kommen musste. Gerüchte im Vorfeld darüber, dass der Undertaker hier erscheinen und Reigns den Sieg kosten könnte, blieben eben das: Gerüchte. Dabei ist dies nicht einmal ein Fehler, denn wenn man Reigns vs. Undertaker als großes Money-Match aufbauen will, benötigt man einen übermächtig starken Big Dog.
Der Draw für dieses Match wird ohne Frage sein, dass die Fans einschalten, um zu sehen, ob der Undertaker tatsächlich den WWE-Superman, den sie Woche für Woche in Grund und Boden buhen, besiegen darf. Durch seinen Sieg über Braun wirkt Roman nun noch deutlich gefährlicher. Für Strowman ist diese Niederlage nicht das Ende der Welt. Er wurde in den letzten Wochen und Monaten extrem stark dargestellt und konnte enorm gewinnen, auch an Fanunterstützung.
Entscheidend werden aber die kommenden Wochen - und natürlich ein relevantes Match bei WrestleMania! Stellt man ihn weiterhin so stark dar wie gehabt, vielleicht sogar über einen Sieg im Re-Match bei Raw inklusive Einmischung des Deadman, dann hat man hier alles richtig gemacht.
Raw Women's Champion Bayley vs. Charlotte Flair
Siegerin und weiterhin Raw Women's Champion: Bayley per Bayley-to-Belly nach Einmischung von Sasha Banks. Charlottes PPV-Streak ist Geschichte! Hiermit hätte man durchaus noch bis zu WrestleMania warten können, entschied sich aber, den Titel nach den zahlreichen Wechseln der Vergangenheit nicht weiter zu schwächen und stattdessen mit Bayley als Championesse zum Grandaddy zu fahren.
Gleichzeitig sorgte man durch die Einbindung Banks, die Charlottes Griff an die Tights beim der Entscheidung vorangegangenen Roll-up monierte, dafür, dass sie weiterhin relevant in diese Fehde eingebunden bleibt. Wie bereits erwähnt, hat man sich somit sämtliche Optionen offen gehalten, ein Three-Way dürfte bei WrestleMania mindestens angesetzt werden.
Universal Champion Kevin Owens vs. Goldberg
Sieger und neuer Universal Champion: Bill Goldberg per Spear und anschließendem Jackhammer, nachdem Chris Jericho Owens ablenkte. Keine Überraschung, weder beim Ergebnis noch bei der Matchlänge. Owens wird für knapp neun Monate als Champion mit einem Squash und einem US-Titelmatch bei WrestleMania "belohnt", während mit Goldberg vs. Lesnar zwei Part-Timerden World Title unter sich ausmachen dürfen, obgleich das Match den Titel nicht benötigt hätte, um massiv zu ziehen.
Finanziell mag es eine sinnvolle Entscheidung sein, doch im Hinblick auf das zukünftige Main-Event-Rennen sowie auf die Zufriedenheit der Wrestler, die sich Woche für Woche bei Tapings und House Shows den Allerwertesten für diese Firma aufreißen, ist es ein gnadenloser Schlag ins Gesicht.
Fazit
Was diese Road to WrestleMania bislang im Vergleich zu den letzten Jahren so attraktiv machte, war ihre Unberechenbarkeit. Die Main Events standen nicht schon Monate vorher fest, einen Randy Orton als Rumble-Sieger hatten die wenigsten auf dem Zettel und SmackDown hält bis jetzt sein Titelmatch offen. Raw hingegen unterstrich mit Fastlane einmal mehr, wieso es qualitativ im Vergleich zum blauen Brand nur die zweite Geige spielt.
Keine Überraschungen, keine neu aufgebauten Matches, stattdessen Berechenbarkeit pur. Strowman wurde seit dem Vorfeld der Survivor Series konsequent gepusht und so stark aufgebaut wie seit geraumer Zeit kein Superstar. Wozu das Ganze? Um sich bei Fastlane für Reigns hinzulegen. Wie zuvor erwähnt, ist das nicht zwingend negativ, doch sollte auch jedem klar sein, dass Braun bei WrestleMania kein großes Match erwarten darf, da alle relevanten Faces belegt sein werden. Sein wahrscheinlichstes Szenario dürfte ein Sieg in der Andre the Giant Memorial Battle Royal sein - und die hat in den vorherigen drei Ausgaben noch niemanden wirklich vorangebracht.
Das längst feststehende Owens vs. Jericho, das als Match um den Universal Title viel mehr Bedeutung gehabt hätte, wird zum US-Titel-Match irgendwo in der Midcard degradiert, während Goldberg vs. Lesnar als Main Event keine zehn Minuten dauern wird, da die WCW-Legende dazu körperlich nicht in der Lage ist. Zwar verleiht man diesem Aufeinandertreffen, das ansonsten wenig zu bieten haben wird, so zusätzliche Bedeutung - doch zu welchem Preis? Von der "Logik", dass Jericho sich selbst ein Match um den World Title kostete, ganz zu schweigen. Samoa Joe erhielt den benötigten PPV-Push, doch Auftritte von Triple H, Seth Rollins oder Balor blieben aus.
Dafür setzte es zwei völlig sinnlose Filler-Matches von Leuten, die bei WrestleMania in der Battle Royal als Statisten dienen werden. Sinnvoll waren lediglich der Aufbau der "kleinen" Divisions, denn sowohl die Cruiserweights als auch die Frauen konnten punkten, zusätzlich wurde das Tag-Titelmatch bei WrestleMania sinnvoll weiter aufgebaut. Wrestlerisch war Fastlane mit Ausnahme des einmal mehr armseligen Goldberg-"Matches" absolut ansehnlich, doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass das Booking einmal mehr maßlos enttäuschte und dieser Übergangs-PPV keinerlei Überraschungen bot.