Die Bollywood-Connection

Maurice Kneisel
24. Juli 201709:46
Bei WWE Battleground hatte ein "großes" Comeback zu bietengetty
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Im Main Event von Battleground feierte The Great Khali nach knapp drei Jahren sein WWE-Comeback und verhalf WWE-Champion Jinder Mahal im Punjabi Prison Match zur Titelverteidigung gegen Randy Orton. Weiterhin holte Kevin Owens die United States Championship von AJ Styles zurück und The New Day gewannen die SmackDown Tag-Team-Titel von The Usos.

  • Tye Dillinger vs. Aiden English (Kickoff Match)

Sieger: Aiden English per Director's Cut. Bereits seit der Entlassung von Simon Gotch hieß es, die WWE wolle English pushen, doch ins Rollen gekommen ist dies bislang nicht. Nun durfte er einen Sieg gegen Publikumsliebling Dillinger einfahren, bei dem schon kurz nach dem Call-up überdeutlich wurde, dass die WWE keine Pläne mit ihm hat. Die Perfect 10 ist weiterhin absolut over, doch selbst ein Midcard-Push scheint mittlerweile abwegig. Ob diese Fehde noch eine dritte Auflage erhält, man English nun verstärkt einsetzen wird, oder beide Männer wieder für Wochen komplett von der Bildfläche verschwinden werden - alle Varianten erscheinen denkbar.

  • SmackDown Tag Team Champions The Usos vs. The New Day

Sieger & neue SmackDown Tag Team Champions: The New Day nach einem Big Elbow Drop von Xavier Woods. Der Titelwechsel fand doch schon vor dem SummerSlam statt und das überraschenderweise sogar in der Kombination Kofi Kingston/Xavier Woods, während Big E den Manager gab. Dass die drei Einhörner sich die Titel sichern würden, war seit ihrem Wechsel zu SmackDown beim Superstar Shakeup so sicher wie das Amen in der Kirche. Allerdings haben sich die Usos in der Zwischenzeit noch einmal derart steigern können, dass sie sich einen längeren Titlerun verdient gehabt hätten. Der wichtigste Faktor wird nun sein, die Zwillinge weiterhin relevant zu halten und nicht zugunsten des New Days schwach darzustellen. Beim SummerSlam wird es ohne Frage zum Re-Match kommen und auch eine Fortführung um ein bis zwei weitere Monate erscheint möglich. Doch was kommt danach? Die Fashion Police würden als Gegner für den New Day, Stand jetzt, keine Bedrohung darstellen und die übrigen SD-Teams wirken komplett belanglos.

  • Shinsuke Nakamura vs. Baron Corbin

Sieger: Shinsuke Nakamura per DQ nach einem Low Blow durch Corbin. Es ist das ewige Dilemma der WWE: Man will beide Männer nicht schwach aussehen lassen, also gibt man dem Face einen DQ-Sieg. Das Problem dabei ist, dass man so gleichzeitig aber auch keinen der beiden wirklich stark wirken lässt. Es ist ohne Frage positiv zu werten, dass Baron nicht in alter MitB-Kofferträger-Tradition jedes einzelne Match vor seinem Cash-in verlieren muss, sondern auch aktuell als Bedrohung dargestellt wird. Durch die Post-Match-Attacke auf Shinsuke wirkte er sogar wie der Sieger. Gleichzeitig hat Shinsuke hier nicht wirklich etwas gewonnen und wirkte am Ende sogar unterlegen. Obwohl der King of Strong Style beim Publikum fantastisch ankommt und einen bockstarken Run bei XT hatte, wirkt es im Main Roster so, als hätten die Writer absolut keine Idee, was mit ihm anfangen. Will man weiterhin beide Männer pushen, würde es Sinn machen, diese Fehde nun ruhen zu lassen, Corbin gegen Orton zu stellen und Nakamura einen Gegner zu geben, den er am Ende klar besiegen darf. Doch angesichts des Matchendes riecht es eher nach einer Neuauflage beim Slam.

  • Charlotte Flair vs. Becky Lynch vs. Natalya vs. Tamina vs. Lana (Five-Way Elimination Match)

Siegerin & #1 Herausforderin: Natalya nach einem Pin an Charlotte Flair. Die erste richtig dicke Überraschung des Abends!Die Wenigsten hätten wohl darauf getippt, dass Natty hier gewinnen wird, zumal sie nach dem Ausscheiden von Tamina und Lana sowohl Becky Lynch als auch Charlotte pinnen durfte. Ohne Turn von einem der Faces machte die Queen of Hearts ohne Frage am meisten Sinn, wurde aber über Jahre derart schlecht dargestellt, dass es kaum denkbar schien. In jedem Fall ist sie die deutlich bessere Wahl im Vergleich zu einer weiteren Auflage von Naomi vs. Lana. Zudem hat man die Grundlage für eine größere Charlotte vs. Natalya-Fehde im Anschluss an das Titelmatch geschaffen, die - auf Augenhöhe geführt - richtig stark sein könnte. Doch dafür müsste man Natalya endlich über längere Zeit stark darstellen.

  • United States Champion AJ Styles vs. Kevin Owens

Sieger & neuer United States Champion: Kevin Owens, nachdem er einen Crossface in ein Pin konterte. Die zweite faustdicke Überraschung folgte postwendend! Nach dem jüngsten Titelwechsel zu Styles bei einer House Show hätten wohl die wenigsten auf Owens gesetzt, doch der Kanadier ist nach einem starken Match einmal mehr US-Champ. Spannend zu sehen wird sein, ob man nun trotzdem das Face of America-Gimmick fallen lässt, da man mit Jinder und Rusev bereits zwei weitere Anti-USA-Gimmicks im blauen Brand vertreten hat. Es gab viele Gerüchte um potentielle SummerSlam-Fehden für Styles, darunter auch Styles vs. Nakamura. Doch nach diesem Ergebnis erscheint ein weiteres Aufeinandertreffen mit Owens, im Zweifel in einem Gimmick-Match, am wahrscheinlichsten.

  • John Cena vs. Rusev (Flag Match)

Sieger: John Cena, der Rusev per AA durch zwei Tische beförderte und anschließend die US-Flagge auf seinem Podium platzieren konnte. Auf zwei handfeste Überraschungen folgte die größte Nicht-Überraschung des Abends. Über Rusevs In-Ring- und generelles Entertainer-Talent gibt es im Zweifel keine zwei Meinungen, aber dass Cena sich ernsthaft für ihn hinlegen würde, zumal nach seinem Comeback, erschien völlig abwegig. Gerüchten zufolge soll der Bulgare backstage mal wieder Heat haben - dieses Mal verdanke er diese jedoch nicht seiner Ehefrau Lana, sondern der Entscheidung, sich ohne Absprache die Haare abschneiden zu lassen. Auch wenn die Bulgarian Brute ohne Frage mit dem alten Look mehr hervorstach, ändert das nichts an seinem Talent und daran, dass er deutlich mehr könnte, als immer wieder den Anti-Amerikaner zu portraitieren. Nun wird er sich im Zweifel in einer Wochenshow noch mal für John hinlegen müssen, bevor er wieder monatelang in der Belanglosigkeit dahindümpelt. Für Cena dürfte derweil das nächste Ziel Jinder Mahal heißen.

Anschließend stand eine weitere Folge der Fashion Files an. Die Ascension betraten das Büro der Fashion Police und wollten die jüngsten Attacken sowie die Verwüstung des Büros für sich beanspruchen. Während Breezango versuchten, sich darauf einen Reim zu machen, gingen die Lichter aus. Als Fandango sie wieder einschaltete, lag Tyler ausgeknockt am Boden. Anschließend wurde auch Fandango ausgeknockt und weggeschleift, ohne dass man die Angreifer sehen konnte.

  • Sami Zayn vs. Mike Kanellis

Sieger: Sami Zayn per Helluva Kick.Es war sicher nicht abzusehen, dass Kanellis gleich das zweite Match nach seinem (unspektakulären Wochenshow-)Debüt verlieren würde.Gleichzeitig macht es aber auch Sinn, da man eben nicht jeden Neuling immer einen Monat lang wie den nächsten World Champ portraitieren muss, nur im ihn anschließend rasend schnell wieder fallen zu lassen.Sieht die WWE in Mike einen zukünftigen potentiellen World Champ oder zumindest Main Eventer? Trotz Maria an seiner Seite dürfte die Antwort Nein lauten und Zayn braucht diese Siege, um weiterhin als Aufbaugegner für die Top-Heels glaubwürdig zu erscheinen. Obgleich nach dem Match nichts mehr passierte, erscheint eine Fortführung der Fehde wahrscheinlich, bevor Mike & Maria sich neuen Gegnern, vielleicht ja einem Pärchen, widmen.

  • WWE Champion Jinder Mahal vs. Randy Orton (Punjabi Prison Match)

Sieger & weiterhin WWE Champion: Jinder Mahal, nachdem The Great Khali sein Comeback feierte und Orton daran hinderte, den äußeren Käfig zu verlassen.Khali ist zurück... wenn das mal kein Grund zur Freude ist.Der Ex-World Heavyweight Champ, der bereits in die beiden vorangegangenen Auflagen des Punjabi Prison Matches involviert war, zählt nun also neben den Singh Brothers ebenfalls zu Mahals Entourage. Dass der Mann sich bereits vor zehn Jahren kaum bewegen konnte und es praktisch an ein Wunder grenzte, wenn er mal ein Move nicht botchte, scheint dabei zweitrangig. Der indische Stable wächst somit und gibt der WWE weitere Alibis, um den Titel bei Jinder zu lassen, ohne dass er jemals stark oder wie ein glaubwürdiger Sieger/Champion wirken würde. Hinzu kommt, dass man durch dieses Ergebnis ein weiteres Alibi hat, um die schwache Mahal vs. Orton-Fehde fortzuführen. Das Match war lang, Randy verprügelte zwischendurch natürlich einmal mehr die eingreifenden Samir & Sunil und schickte Samir von der Spitze des Prisons in einem spektakulären Sturz durch ein Kommentatorenpult. Es bleibt die Frage, wie lange man diese Storyline eigentlich noch fortführen will. Die Writer haben sich gefühlt schon vor einer Weile ausgeklinkt.

  • Fazit

Was gibt es Positives über Battleground zu sagen? Man hat es geschafft, mit den Siegen für Natalya und Kevin Owens zwei handfeste Überraschungen zu produzieren, die im Zweifel kaum jemand im Vorfeld hat kommen sehen. Bei den Frauen ist dies äußerst positiv zu werten, vorausgesetzt man stellt Natty nun endlich generell stärker dar und nicht nur für ein paar Wochen. Zudem benötigen Charlotte und Becky dringend ein attraktives Programm, denn beide hängen seit Monaten völlig in der Luft. Bei Owens erscheint die Entscheidung nach dem jüngsten Titelwechsel sehr fraglich. Hat man für Styles im Hinblick auf den SummerSlam andere Pläne, macht diese Entscheidung Sinn - doch wieso musste er den Titel dann überhaupt holen? Wirklich stärker wirkt dadurch definitiv keiner der beiden. Ansonsten gab es ein gelungenes Tag-Match, infolge dessen hoffentlich beide Teams weiterhin stark dargestellt werden, einen siegreichen Sami Zayn und die nächste Entwicklung bei den stets unterhaltsamen Fashion Files. Dem entgegen stehen ein völlig überflüssiges Flag Match, das immerhin die Cena-Fan-Fraktion begeistert haben dürfte, das Kein-Fisch-kein-Fleisch-Finish bei Nakamura vs. Corbin und als erwartetes Low Light das Punjabi Prison Match mit dem fast schon absurd wirkenden Khali-Comeback. SmackDown hatte einen absolut unterirdischen letzten Monat, den qualitativ mit Abstand schwächsten seit dem Roster Split im letzten Jahr, so dass Battleground sogar eine Steigerung darstellt. Doch muss man sich allmählich dringend fangen, denn die Qualität lässt extrem zu wünschen übrig. Der blaue Brand besitzt enorm viel Talent und hat in der Vergangenheit bewiesen, wieviel daraus zu machen ist. Doch solange man einen Jobber, der nachweislich nicht das Talent für die Upper Card hat, als Champ hält und ihn zudem monatelang mit einem Randy Orton in den Ring stellt, der bis auf ganz wenige Ausnahmen seit vielen Jahren keinen Bock mehr zu haben scheint, wird SmackDown nicht wieder an das alte Niveau herankommen. Zumal man derzeit bei den übrigen Storylines auch ausschließlich durch Einfallslosigkeit glänzt. Im direkten Vergleich zu Raws Great Balls of Fire hat Battleground jedenfalls trotz Khali deutlich den Kürzeren gezogen.

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