WWE Clash of Champions 2017 - die Analyse: Ein versöhnlicher Abschluss

Von Maurice Kneisel
AJ Styles ist jeweils zweifacher WWE- und United-States-Champion
© getty
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WWE Champion AJ Styles vs. Jinder Mahal

Sieger & weiterhin WWE Champion: AJ Styles per Calf Crusher. Es wurde ein langes Match, in dem man wohl zeigen wollte, dass Jinder im Ring mithalten kann. Die Singhs griffen, wie gewohnt, ein und man erfand das sprichwörtliche Rad der Jinder-Mahal-Matches nicht gerade neu. Styles war der einzig sinnvolle Sieger, denn er ist derzeit nicht nur objektiv betrachtet einer der besten Wrestler auf diesem Planeten, sondern auch nach wie vor unfassbar over.

Attribute, die Mahal bei aller Mühe, die er sich gibt, leider nicht für sich beanspruchen kann und wohl auch niemals können wird. Nach der Titelverteidigung wäre es an der Zeit, den Modern Day Maharaja aus dem Main Event Picture zu nehmen und ihm endlich das zu geben, was er eigentlich schon vor seinem Titelgewinn dringend benötigt hätte: relevante Midcard-Fehden, um ihn für einen möglichen Run im Main Event aufzubauen.

Man kann davon ausgehen, dass er aus Frust bei SmackDown erneut die Singh Brothers attackieren wird, doch was danach kommt, wird für seine weitere Karriere entscheidend sein. Da die Zwillinge für jeden seiner bisherigen Erfolge entscheidend verantwortlich waren, müsste man ihn nun dringend von ihnen lösen und eigenständig stark darstellen. Ein US-Titel-Gewinn würde perspektivisch Sinn machen und zu seinem Anti-USA-Gimmick selbstverständlich passen.

Der WWE-Titel ist derweil wieder bei einem Mann, der sich wie ein echter Main Eventer anfühlt und dem Gold Prestige zurückbringt. Styles sollte sich nun neuen Gegnern widmen; doch die Frage, wer sich dafür anböte, erscheint schwierig zu beantworten, da er im Rahmen seines USC-Runs bereits mit naheliegenden Rivalen, wie Owens oder Corbin, ausgiebig gefehdet hat.

Fazit

Mit Clash of Champions beendet SmackDown ein bestenfalls als durchwachsen zu bezeichnendes Jahr 2017. Geprägt durch einen katastrophal schwach gebookten WWE Championship-Run Mahals, enttäuschte der im Vorjahr 2016 noch regelmäßig begeisternde Blue Brand seit dem Roster Shakeup im April überwiegend.

Blickt man auf die letzten achteinhalb Monate zurück, wurde praktisch niemand - inklusive Mahal - signifikant weiterentwickelt. Stattdessen prägten schwaches, planloses Booking und die Verschwendung des Momentums diverser ehemaliger NXT-Superstars (allen voran Nakamura und Roode) das Gesamtbild. Im Hinblick darauf stellt Clash of Champions einen versöhnlichen Abschluss dar, denn immerhin geht man mit drei starken Champs (Styles, Usos, Charlotte) in das neue Jahr.

Der Titelgewinn für Ziggler hingegen ist typisch für die Planlosigkeit der WWE, denn damit hat man Corbin und Roode unnötig weiter geschwächt, während auch der allerletzte Hardcore Dolph-Mark sicher nicht mehr daran glaubt, dass die WWE ihn nun tatsächlich endlich einmal ordentlich booken wird. Dieser Titelwechsel sollte schlichtweg einen Schocker in einem ansonsten überraschungsfreien PPV bieten, was das Ganze umso trauriger macht.

Die Bludgeon Brothers und Mojo Rawley haben für sie relevante Siege in ansonsten irrelevanten Matches eingefahren und müssen nun zwingend weiter aufgebaut werden, falls man aus ihnen zumindest Midcarder machen will. Das wichtigste Match des Abends schließlich war eindeutig Owens & Zayn vs. Orton & Nakamura - auch wenn die Faces hier eigentlich nur als Statisten dienten. Mit Owens und Zayn hat man zwei Top Heels, die over sind und den Brand über Jahre hinweg tragen könnten. Um das zu schaffen, müssten sie allerdings nun auch längerfristig im Fokus stehen und nicht - wie zu befürchten - ebenfalls nur Statisten in einer Fehde zwischen Shane und Bryan sein, die im Zweifel nicht einmal auf ein 1-1-Match hinauslaufen wird.

Das US-Match außen vorgelassen, war das Booking bei Clash of Champions zwar alles andere als innovativ, aber absolut sinnvoll. Mit dem Tag Team 4-Way hatte man zudem ein starkes Match, das noch einmal zeigte, wieviel Potential in dieser Division steckt, wenn man die Leute machen lässt. Doch im Jahr 2018 muss bei SmackDown deutlich mehr kommen, um die Show wieder relevant und sehenswert zu machen. Das Potential dafür hat der Kader ohne jede Frage - bei den "Kreativen" hingegen muss man dies leider anzweifeln.

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