Günter Papenburg, Eigentümer der Hannover Scorpions, will kein Geld mehr in Sport-Aktivitäten stecken. Dadurch steht der Meister kurz vor dem Aus in der DEL.
Meister Hannover Scorpions steht in der DEL vor dem Aus. Eigentümer Günter Papenburg will kein Geld mehr in Sport-Aktivitäten stecken. Das teilte Geschäftsführer Marco Stichnoth am Donnerstag in Hannover mit. "Die Situation ist mehr als dramatisch", sagte Stichnoth und fügte an: "Wenn ein Spieler mich jetzt fragt, erhält er sofort die Freigabe."
Die Niedersachsen hatten die DEL-Lizenz für die kommende Saison unter Auflagen erhalten. Sollte sich Papenburg zurückziehen und kein neuer Geldgeber gefunden werden, müssten sie die Lizenz wohl zurückgeben. "Ich hoffe, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Fakt ist, dass sie alle Lizenzauflagen erfüllt haben. Der Rückzug wäre eine freiwillige Entscheidung", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem"sid".
100 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
Hintergrund von Papenburgs Verärgerung ist der seit zwei Jahren vergebliche Versuch, eine Betreibergesellschaft für die Arena zu gründen. Momentan ist Papenburg, der pro Jahr einen siebenstelligen Betrag in den Klub steckte, alleiniger Betreiber der Halle. Zuletzt hatte er Stadt und Land immer wieder aufgefordert, aktiv zu werden.
"Wir müssen sehen, was in den nächsten zwei Tagen passiert. Dann muss eine Entscheidung fallen", erklärte Stichnoth. Er bezeichnete die Androhung der Lizenzrückgabe als "letzten Hilferuf". 100 Arbeitsplätze würden auf dem Spiel stehen.
Hannover war im April unter Trainer Hans Zach erstmals deutscher Meister geworden. Zuletzt hatte schon Ex-Champion Frankfurt Lions wegen Verbindlichkeiten von rund 4,4 Millionen Euro seinen Rückzug aus der DEL bekannt gegeben. In Frankfurt waren weder die Stadt noch private Geldgeber bereit, den Verein ausreichend zu unterstützen.
Tripcke glaubt nicht an endgültiges Aus
Gernot Tripcke glaubt aber noch nicht an das endgültige Aus in Hannover. "Der Druck auf die Stadt und das Land sollen wohl noch einmal erhöht werden. Ich glaube, dass es noch nicht so endgültig ist", meinte Tripcke.
Die DEL leistet sich derzeit auch noch eine gerichtliche Auseinandersetzung mit den Kassel Huskies. Die DEL-Klubs hatten Kassel wegen der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ausgeschlossen.
Doch das Kölner Landgericht erlaubte den Huskies per Einstweiliger Verfügung, vorerst an den Spielen der Saison 2010/11 teilzunehmen. Die DEL-Klubs wollen nun vor dem Oberlandesgericht in Berufung gehen.