Haie klauen dem Meister die Favoritenrolle

Cliff Schmit
13. September 201314:57
Im Finale knapp unterlegen, unternehmen die Haie einen neuen Anlauf auf die Krone der Eisbärengetty
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Die Sommerpause ist vorbei. Endlich ist wieder Eiszeit angesagt. Vor dem Auftakt in die Jubiläumssaison (ab 19.30 im LIVE-TICKER) hat SPOX sämtliche Teams der DEL unter die Lupe genommen. Wer kann Serienmeister Berlin gefährlich werden? Welche Rolle spielen die rundum erneuerten Münchner und wie sehen die Chancen des Underdogs aus Schwenningen aus?

SPOXKölner Haie: Nach Platz zwei im Vorjahr kann es für die Haie in dieser Saison eigentlich nur ein Ziel geben: den Meistertitel. Und die Kölner machen aus ihren hohen Ambitionen auch gar keinen Hehl: "Wir werden alles dafür tun, damit wir, wenn das letzte Spiel gespielt ist, die Nase vorn haben werden," gibt Trainer Uwe Krupp die Richtung vor.

Schaut man sich den Kader der Domstädter an, so wäre alles andere als der Titel auch pures Understatement. Die Vizemeister-Mannschaft geht quasi unverändert in die neue Saison, ist mehr als eingespielt und offenbart keine wirkliche Schwachstelle. Mit Goalie Danny aus den Birken verfügt man über den statistisch besten Keeper der Liga, die Abwehr vor dem 28-Jährigen blieb gleich. Heimkehrer Marcel Müller und der Schwede Yared Hagos sind in der Offensive zusätzliche Alternativen. Zudem spekuliert man in Köln auf eine Rückkehr von Marco Sturm, falls dieser in der NHL leer ausgehen sollte.

Danny aus den Birken im SPOX-Interview: "Ein Stück vom Bayern-Gen"

Größter Unterschied zur Vorsaison ist lediglich die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Die Haie können sich nicht mehr als Überraschungsteam postulieren, sondern werden von Anfang an als ernsthafter Titelkandidat gehandelt. Hält die relativ junge Mannschaft diesem Druck stand und bleibt von größeren Verletzungssorgen verschont, werden die Haie bei der Titelvergabe ein gehöriges Wort mitreden.

SPOXEHC Red Bull München: Die öffentliche Wahrnehmung der Münchner hat sich innerhalb weniger Monate komplett gewandelt. Vom letztjährigen Tabellenzwölften zum diesjährigen Mitfavoriten um den Meistertitel. Sage und schreibe einundzwanzig neue Spieler haben die Bayern in der Sommerpause verpflichtet, die Probespieler nicht mitgezählt. Unter den zahlreichen Neuzugängen befinden sich sowohl Spieler mit NHL-Erfahrung wie Darren Haydar, Nick Palmieri, Jon DiSalvatore oder Matt Smaby, als auch gestandene deutsche Nationalspieler wie Alexander Barta.

Zur größten Überraschung könnte allerdings ein Youngster werden. Der 17-jährige Goalie Kevin Reich überzeugte in den Testpartien auf ganzer Linie und darf sich berechtigte Hoffnungen auf weitere Einsätze machen.

In der Vorbereitungsphase war beim EHC noch mächtig Sand im Getriebe, was angesichts der Armada an neuen Spielern auch nicht weiter verwunderlich ist. Sobald sich die Akteure jedoch auf das offensiv ausgerichtete System ihres neuen Trainers Pierre Piage eingestellt haben, wird München mit Sicherheit eine gute Rolle in der DEL spielen.

EHC Red Bull München: Vom Sterbebett an die Weltspitze

"Wir wollen mit den anderen mithalten," stapelt Page zunächst tief, nur um anschließend anzuführen, dass "München eine Weltmacht im Eishockey werden soll." Dieses Unterfangen lässt sich Red Bull auch einiges kosten. Bei sechs Millionen Euro soll der Spieleretat der Münchner liegen, mit Abstand Ligahöchstwert.

SPOXEisbären Berlin: Die Vorbereitung des Meisters lief alles andere als optimal. Mit lediglich drei Siegen aus acht Partien spielten die Eisbären nicht nur ihre schwächste European Trophy seit 2010, sondern präsentierten sich auch in ihren Testbegegnungen wenig souverän. Zuletzt setzte es zwei Niederlagen gegen die Freezers. "Wir sind noch im Findungsprozess und brauchen ein wenig, bis es perfekt läuft. Ich bin aber überzeugt, dass uns das neue Spielsystem in der Saison sehr weit bringen wird," so Stürmer Andre Rankel.

Dabei fiel auf, dass vor allem bei den beiden Neuzugängen Casey Borer und Shawn Lalonde noch mächtig Luft nach oben besteht. Während Lalonde bisher lediglich sein großes Potenzial andeutete, wurde Borer zudem von einer Rückenverletzung ausgebremst. Überraschen konnte dagegen der junge Abwehrspieler Alex Trivellato, der einen äußerst abgezockten Eindruck hinterließ. Der 20-Jährige wird jedoch wahrscheinlich zunächst in der DEL2 Spielpraxis erhalten.

Der Vorjahresmeister wird auch in diesem Jahr wieder zum engen Favoritenkreis zählen. Dafür versprüht der relativ dünn besetzte Kader individuell einfach zu viel Klasse. Hinzukommt, dass die Eisbären weiterhin eines der besten Powerplay-Teams der Liga sein werden. Die Mannschaft von Jeff Tomlinson muss allerdings auch einige Schwachstellen ausmerzen. Dazu zählen in erster Linie das Spiel in Unterzahl, sowie die schlechte Angewohnheit, Anfangsphasen einer Begegnung in schöner Regelmäßigkeit zu verschlafen.

SPOXAdler Mannheim: Die vergangene Saison endete bei den Kurpfälzern mit einer riesengroßen Enttäuschung. Als beste Mannschaft der regulären Spielzeit musste man sich gleich im Viertelfinale Außenseiter Wolfsburg in sechs Partien überraschend geschlagen geben. Bei den erfolgsverwöhnten Mannheimern wartet man mittlerweile bereits seit sechs Jahren auf einen Titel, stand in der Zeitspanne lediglich 2012 im Finale.

Damit diese Durststrecke endlich ein Ende findet, haben die Verantwortlichen um Manager Teal Fowler die ohnehin gut besetzte Mannschaft noch einmal gezielt verstärkt. Mit Blueliner Mike Vernace, Jon Rheault und Ex-NHL-Profi Jochen Hecht wurde Spieler geholt, die die Adler auf Anhieb noch unberechenbarer machen werden. Auch Christopher Fischer und Kai Hospelt verfügen über jede Menge Qualität, müssen aufgrund diverser Verletzungen aber noch einige Zeit kürzer treten.

"Wir wollen keine Parolen raushauen, sondern unser Potenzial abrufen. Es geht darum, uns als Mannschaft ans Limit zu bringen. Das wird ein längerer Weg werden, aber wir sind unterwegs," findet Kapitän Marcus Kink deutliche Worte vor Saisonbeginn. Mannheim wird sicherlich wieder ganz oben mitmischen. Dafür wird auch das neue schnellere System von Harold Kreis sorgen. Legt das Team das aktuelle Verletzungspech ab und wird im Umfeld nicht zu viel Druck aufgebaut, kann der ganz große Wurf gelingen.

SPOXHamburg Freezers: "Nach dem Viertelfinale im Vorjahr wollen wir den nächsten Schritt machen." Sportdirektor Stephane Richer ist ein Mann klarer Worte. Mit den drei neuen Topstürmern Adam Mitchell, Philippe Dupuis und Morten Madsen sollte diese Vorgabe auch durchaus erfüllt werden können. Dabei lief es bei den neu formierten Offensivreihen zunächst nicht rund, nach einigen Umstellungen von Coach Benoit Laporte, näherte sich der Hamburger Angriffsmotor in der letzten Woche allerdings seiner Betriebstemperatur: Die beiden Testspiele gegen die Eisbären gingen mit 6:4 und 6:2 an die Freezers.

Kummer bereitete zuletzt allerdings etwas überraschend die wacklige Defensive, eigentlich das Prunkstück der Hamburger. Nach den Ausfällen von Keeper Dimitrij Kotschnew und Eliteverteidiger Mathieu Roy müssen sich Goalie Niklas Treutle und seine Vorderleute zu Beginn der Saison jedenfalls mächtig steigern.

Für Furore sorgen wird weiterhin die sogenannte "Kid-Reihe" um Garrett Festerling, Jerome Flaake und David Wolf. In der abgelaufenen Saison erzielte das Toptrio nicht weniger als 51 Saisontore, war jedoch des Öfteren auf sich alleine gestellt. Mit den Verpflichtungen der erfahrenen Mitchell und Co. soll dieses Manko nun der Vergangenheit angehören.

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Seite 2: Das Mittelfeld: Ingolstadt bis Augsburg

Seite 3: Die Kellerkinder: Straubing bis Schwenningen

Der DEL-Spielplan

SPOXERC Ingolstadt: In Ingolstadt hat die größte Veränderung wohl außerhalb des Eises stattgefunden. Mit Niklas Sundblad übernimmt ein junger und engagierter Coach das Kommando, der zuvor zwei Jahre bei den Kölner Haien als Co-Trainer aktiv war. Der 40-jährige Schwede wird bei den Panthers wohl einiges verändern. Manche Spieler sprechen von der härtesten Vorbereitung, die sie jemals mitmachen mussten.

Im Kader des letztjährigen Tabellensechsten hat sich nur wenig verändert. Die größte Baustelle hat sich im Tor aufgetan, wo man den Abgang von DEL-Rekordtorhüter Ian Gordon verkraften muss. Markus Janka und Timo Pielmeier werden sich um den Status als neue Nummer eins streiten, wobei der Verein große Stücke auf den erst 24-jährigen Pielmeier hält. Da trifft es sich gut, dass die beiden Verteidiger Benedikt Schopper und Patrick Köppchen auf Anhieb eine wesentliche Verstärkung in der Abwehr darstellen werden. Im Angriff ruhen die Hoffnungen auf Travis Turnbull. Der vielseitige Amerikaner hat in der Vorbereitung exzellent mit Jared Ross und John Laliberte harmoniert.

Ingolstadt hat weiterhin einen der ausgeglichensten Kader in der gesamten Liga. Zudem kehren Ficenec und Gawlik nach schwerwiegenden Verletzungen zurück. Greifen die Umstellungen von Sundblad und leisten sich die Panthers weniger Undiszipliniertheiten als in der Vergangenheit, ist ein Angriff auf die Top-5 sicherlich keine Utopie.

SPOXKrefeld Pinguine: Die Pinguine wurden während der Saisonvorbereitung von einer beispiellosen Verletzungsseuche heimgesucht. In der Spitze fielen bis zu neun Akteure aus. Am schlimmsten wiegt sicherlich der Ausfall von Kapitän Herberts Vasiljevs, der sich erst vergangene Woche den Knöchel brach und seiner Mannschaft somit bis Anfang 2014 nicht zur Verfügung stehen wird. Neben dem routinierten Letten muss Rick Adduono zudem langfristig auf Steve Hanusch, Mitja Robar und Francois Methot verzichten.

Center Daniel Pietta, der in den Testspielen an der Seite von Kevin Clark und Adam Courchaine agierte, blickt dennoch optimistisch in die neue Spielzeit und hofft, dass seine Mannschaft den guten dritten Platz der Vorsaison bestätigen kann: "Wir sind mit Lukas Lang, Istvan Sofron, David Fischer, Nick St. Pierre und Oliver Mebus in der Breite des Kaders besser aufgestellt als im Vorjahr."

Bei den Neuzugängen darf man sich vor allem von Istvan Sofron einiges erwarten. Der junge Ungar wirkt zuweilen zwar noch etwas verspielt, könnte sich jedoch zu einem Topangreifer entwickeln. Viel wird davon abhängen, wie Krefeld die zahlreichen Verletzungen zu Saisonbeginn wegstecken wird. Findet man einigermaßen in die neue Spielzeit und hält Goalie Tomas Duba weiterhin so überragend, steht einem weiteren erfolgreichen Jahr nichts im Wege. Bei einem Fehlstart könnte jedoch ein Absturz wie 2012 drohen, als man lediglich Zwölfter wurde.

SPOXIserlohn Roosters: Die Roosters blicken auf eine mehr als enttäuschende Saison zurück. Platz 13, dazu mit 167 Gegentoren eine der Schießbuden der Liga. Auch um das Verhältnis zwischen den Fans und der Mannschaft war es phasenweise nicht zum Besten bestellt. Nach der starken Vorbereitungsphase scheinen die Wogen im Sauerland jedoch wieder einigermaßen geglättet. Fünf Siege konnte das Team von Doug Mason im Vorfeld der neuen Saison feiern, hinterließ dabei vor allem einen wesentlich agileren und verbisseneren Eindruck.

Der Aufschwung der Roosters hängt sicherlich auch mit einigen Neuverpflichtungen zusammen. Goalie Mathias Lange sowie Hock-Ersatz Marty Sertich stellen auf Anhieb ernstzunehmende Alternativen dar. Angreifer Tyson Mulock bringt aus Berlin das Selbstvertrauen von fünf Meisterschaften mit. In der Abwehr könnten sich Mike Brennan und Bobby Raymond schnell zu Publikumslieblingen entwickeln.

Es ist schwer vorauszusagen, wo Iserlohn schlussendlich landen wird. Das Team scheint ausbalancierter zu sein. Fragezeichen gibt es allerdings noch bezüglich des Über- beziehungsweise Unterzahlspiels. Hinzukommt, dass Mark Bell noch längere Zeit ausfällt. Können die Roosters gegen die direkte Konkurrenz punkten, sind die Playoffs ein realistisches Ziel, anderenfalls könnte schnell wieder Tristesse im Sauerland einkehren.

SPOXNürnberg Ice Tigers: Bei den Ice Tigers hat sich vor allem in der Führungsetage so einiges getan. Mit Christoph Sandner (Geschäftsführer), Martin Jiranek (Sportdirektor) und Tray Tuomie (Trainer) steht ein rundum erneuertes Triumvirat an der Kommandobrücke.

Auch auf dem Eis gibt es in Nürnberg einige neue Gesichter. In der insgesamt gelungenen Vorbereitung (nur zwei Niederlagen in zehn Spielen) hinterließ vor allem Rückkehrer Fredrik Eriksson einen bleibenden Eindruck. Der 30-jährige Schwede hat sicherlich das Zeug sich zu einem der gefährlichsten Abwehrspieler der Liga zu entwickeln. In der Offensivreihe stellten Steven Regier und David Elsner unter Beweis, dass sie den Ice Tigers auf Anhieb weiterhelfen können. Dies ist auch bitter nötig, verließen mit Eric Chouinard, Ryan Bayda und Dusan Frosch gleich drei der sechs besten Scorer des Vorjahres das Frankenland.

Wo die Reise des letztjährigen Tabellensiebten in dieser Spielzeit hingehen wird, ist allerdings schwierig vorauszusagen. "Wir möchten ein Team mit Charakter und Zusammenhalt formen," gibt sich Sandner zurückhaltend. Die Ice Tigers verfügen sicherlich über jede Menge Potenzial, außerdem soll die Stimmung innerhalb der Mannschaft exzellent sein. Bleiben die Schlüsselspieler gesund und das zuletzt explosive Umfeld ruhig, sollten die Playoffs kein unrealistisches Unterfangen werden.

SPOXAugsburger Panther: Die Panther gehen bereits vor Saisonbeginn am Stock. Mit Goalie Patrick Ehelechner sowie den Verteidigern Michael Bakos, Patrick Seifert und Rob Brown drohen gleich vier Defensivspezialisten für die ersten Spiele auszufallen. Da tröstet es ein wenig, dass die sieben Neuzugänge in der Vorbereitungsphase einen ordentlichen Eindruck hinterlassen haben. Vor allem an den drei Offensivleuten Mike Connolly, Ryan Bayda und Ivan Ciernik könnten die Panther viel Freude haben. Im Tor hat Markus Keller unter Beweis gestellt, dass er Ehelechner zumindest kurzfristig ohne größeren Qualitätsverlust vertreten kann.

Während die Mannschaft von Larry Mitchell bei den Testpartien sowohl in Über- als auch in Unterzahl überzeugen konnte, drückt der Schuh noch immer bei der Chancenverwertung sowie dem Kreativspiel. Vor allem gegen ebenbürtige Gegner fand der Puck zu selten den Weg ins Netz. Zusätzliche Motivation könnte dabei die neue Spielstätte der Panther freisetzen. Ab dieser Saison werden die Augsburger endlich in dem für 6500 Zuschauer umgebauten Curt-Frenzel-Stadion auflaufen.

Was die Zielsetzung anbelangt, geben die Schwaben zunächst Platz zehn aus. "Es kommt erst einmal darauf an, die Einladung zum Fest zu bekommen. Anschließend können wir anfangen zu träumen", so Manager Duanne Moeser.

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SPOXStraubing Tigers: Die Vorbereitung der Tigers verlief genauso unspektakulär (5 Siege, 3 Niederlagen) wie die vergangene Saison, die man auf Platz neun abschloss. Während die Mannschaft von Kapitän Sandro Schönberger insgesamt einen homogenen Eindruck hinterließ, treibt vor allem die Offensive Coach Dan Ratushny Sorgenfalten auf die Stirn. Im Schlussdrittel fehlt es Straubing nämlich sowohl an Kreativität als auch an Abschlussstärke, so dass der Erfolg der anstehenden Saison mit großer Wahrscheinlichkeit eng mit dem Scoringpotenzial der Niederbayern verknüpft ist. Hinzukommt, dass man Schwierigkeiten hat über 60 Minuten eine konzentrierte Vorstellung abzuliefern.

Bei den Neuzugängen ist Jordan Hendry die erhoffte Verstärkung. Der 29-jährige Abwehrspieler, der 2010 mit den Blackhawks den Stanley Cup gewann, fällt zwar nicht großartig auf, verleiht der Defensive allerdings die nötige Stabilität. Eric Beaudoin, Sören Sturm, Thomas Brandl und Tobias Wörle zeigten bei den Testspielen allesamt gute Ansätze, verfügen jedoch noch über jede Menge Luft nach oben.

SPOXGrizzly Adams Wolfsburg: "Wir wollen das unangenehmste Team der Liga sein," gibt Trainer Pavel Gross die Marschroute für die anstehende Saison vor. Damit dies auch auf dem Eis so ist, müssen die Niedersaschen aber vor allem in der Defensive noch einen gehörigen Zahn zulegen. Obwohl sich Brett Palin als die erhoffte Verstärkung entpuppte, war die Abwehr in den neun Testspielen die große Schwachstelle der Grizzlies. Zwischenzeitlich kassierte der Zehnte der letzte DEL-Saison vier Gegentreffer im Schnitt.

An mangelnder Eingespieltheit kann die Defensivschwäche jedoch nicht liegen. Lediglich fünf Neuzugänge musste Gross in der Sommerpause einbauen. Im Fokus steht dabei in erster Linie Marco Rosa. Der 31-jährige Kanadier soll im Idealfall die 43 Scorerpunkte von Kai Hospelt vergessen machen, den es zu den Adlern aus Mannheim zog.

SPOXDüsseldorfer EG: Die DEG steht erneut vor einer mehr als kniffligen Saison. Neben den anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten, musste der Traditionsverein in der Vorbereitung nämlich eine wahre Hiobsbotschaft verkraften. Mit Stürmer Ashton Rome fällt der beste Angreifer des Teams aufgrund einer Knochenabsplitterung in der Schulter für die gesamte Spielzeit aus.

Tote Hosen retten die DEG-Saison

Neuzugang Ken Andre Olimb wusste in den Testspielen zwar im Sturm zu gefallen, Düsseldorf ist dennoch weiterhin händeringend auf der Suche nach einem Ersatz für Rome. Angesichts der Offensivprobleme, vor allem im Umschaltspiel, wird es somit mehr denn je auf die Abwehr der Rheinländer ankommen.

Hoffnung macht in dieser Hinsicht das starke Goalie-Duo Bobby Goepfert und Stefan Ridderwall. Nichtsdestotrotz wäre alles andere als eine weitere Saison im Tabellenkeller eine riesengroße Überraschung. Zu berechenbar das Angriffsspiel der DEG, zu unerfahren die vielen jungen Talente im dünnen Kader.

SPOXSchwenninger Wild Wings: Nach zehn Jahren Abwesenheit stellen die Schwenninger Wild Wings wieder ein DEL-Team. Da es sportlich mit dem Aufstieg nicht so ganz hingehauen hatte, wurde kurzfristig die Lizenz der Hannover Scorpions übernommen. Die Sommerpause des Traditionsklubs gestaltete sich verständlicherweise recht chaotisch. Innerhalb kürzester Zeit galt es nicht weniger als fünfzehn Neuzugänge zu integrieren. Mit Dimitri Pätzold, Sascha Goc, Stephan Wilhelm und Morten Green kamen immerhin vier Spieler aus Hannover mit in den Schwarzwald.

Angesichts der zahlreichen Neuzugänge ist es daher auch nicht weiter verwunderlich, dass die Vorbereitungsphase relativ holprig verlief. Obwohl zuletzt einige Fortschritte zu erkennen waren, ist die Mannschaft immer noch auf der Suche nach der richtigen Balance. Alles in allem stehen die Wild Wings vor einer brutalen Saison, wie konkurrenzfähig das Team von Stefan Mair wirklich ist, muss sich erst noch zeigen.

An der richtigen Einstellung mangelt es aber sicherlich nicht, wie der 46-Jährige zu verstehen gibt: "Schwenningen ist noch immer ein Team gewesen, das sich durch Einsatz und Leidenschaft definiert. Diese Tugenden müssen wir nach unserer DEL-Rückkehr an den Tag legen. Gelingt uns dies und wächst die Mannschaft noch mehr zusammen, können wir die Top-Teams ärgern."

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