Der frühere Eishockey-Nationalspieler Yannic Seidenberg ist wegen eines Dopingverstoßes für vier Jahre gesperrt worden. Diese Entscheidung fällte das Deutsche Sportschiedsgericht (DIS) und folgte damit einem Antrag der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA). Das teilte die NADA am Dienstag mit.
Seidenberg war im September 2022 von der NADA und seinem Klub Red Bull München vorläufig suspendiert worden, nachdem eine Trainingskontrolle "ein von der Norm abweichendes Analyseergebnis" erbracht hatte. Beim Verteidiger, einem der Olympia-Silbermedaillengewinner von Pyeongchang 2018, wurden Testosteron und die Substanz DHEA nachgewiesen.
"Die Sperre wurde unter Anrechnung der vorläufigen Suspendierung rückwirkend ausgesprochen und beginnt mit dem 14. September 2022", teilte die NADA mit. Zudem werden alle Wettkampfergebnisse, die im Zeitraum vom 19. Januar 2022 bis zum 14. September 2022 erzielt wurden, "mit allen daraus entstehenden Konsequenzen" annulliert. Dies bezieht sich auf die persönlichen Erfolge Seidenbergs. Der Klub Red Bull München, der in der Saison 2021/22 Vizemeister wurde, muss zunächst keine Konsequenzen fürchten.
Seidenberg beteuert seine Unschuld und macht seinen Arzt für die positive Probe verantwortlich. "Weil Yannic Seidenberg den ihn behandelnden Arzt mit Blick auf mögliche Dopingkontrollen zudem angewiesen hatte, ihm keine nach der Verbotsliste untersagten Substanzen zu verschreiben, liegt nach unserer im Schiedsverfahren dargelegten Auffassung mangels Verschuldens auch kein mit einer Sperre zu sanktionierendes Verhalten (...) vor; jedenfalls aber hätte das Schiedsgericht eine zu verhängende Sperre deutlich herabsetzen müssen", teilte Seidenbergs Rechtsanwalt Rainer Cherkeh mit.
Seidenberg hat 173 Länderspiele absolviert, seine internationale Karriere beendete der dreimalige deutsche Meister und frühere DEL-Verteidiger des Jahres im April 2022. Für den heute 39-Jährigen besteht noch die Möglichkeit, vor den Internationalen Sportschiedsgericht CAS zu ziehen. "Die Einlegung eines Rechtsmittels wird geprüft", teilte Seidenbergs Anwalt mit.