Kommentar zur Langeweile beim Monaco-GP: Eine Farce für die Formel 1

Christian Guinin
26. Mai 202421:42
SPOXgetty
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Beim Großen Preis von Monaco 2024 besiegt Charles Leclerc den Heimfluch und feiert seinen ersten Sieg in der laufenden Saison. Überschattet wird der Triumph des Monegassen jedoch von einer 78 Runden währenden Langeweile. Der ikonische Kurs an der Côte d'Azur ist aus der Zeit gefallen und hat in einer modernen Formel 1 keinen Platz mehr.

Der Große Preis von Monaco gehört zur Formel 1 wie das Amen in der Kirche. Denkt man an die Königsklasse des Motorsports, so denkt man unweigerlich auch an die engen Gassen Monte Carlos, die malerische Bucht samt Yachthafen und die vielen Celebrities, die sich Jahr für Jahr magisch vom Glamour des Fürstentums einfangen lassen. Monaco und die Formel 1, das ist wie Uli Hoeneß und der FC Bayern. Unmöglich voneinander zu trennen. Kein Rennen im Kalender ist ikonischer, kein Sieg triumphreicher.

Nicht umsonst gilt der Grand Prix an der Côte d'Azur neben den 500 Meilen von Indianapolis und den 24 Stunden von Le Mans als einer der Grand Slams des Automobil-Rennsports. In den Straßen Monacos, so heißt es, werden gute von besonders guten Fahren unterschieden. Auf keinem anderen Kurs sind Präzision, ein sauberer Fahrstil und eine gehörige Portion Mut so wichtig wie hier. Jeder Fehler wird eiskalt bestraft.

Als Pilot ist das ohne Frage der absolute Traum. Einmal im Leben vorbei am berüchtigten Casino, durch den Tunnel in Richtung Hafen, sich dann durch die engen Schikanen am Schwimmbad schlängeln und schließlich nach der Rascasse wieder mit Fullspeed auf die Start-Ziel-Gerade beschleunigen. Das Fahren in Monaco ist ein Highlight. Das war schon immer so. Das ist es auch heute noch.

Doch die Formel 1 lebt schon lange nicht mehr nach dem Motto "gut für den Fahrer, gut für den Sport". Würde man nur die 20 Piloten nach ihrer Meinung fragen, so wäre der Monaco-GP, obgleich seiner ikonischen Stellung im Fahrerlager, wohl schon vor Jahren aus dem Kalender gefallen. Die Königklasse hat sich in der jüngeren Vergangenheit nämlich gehörig verändert. Zahlreiche Regeländerungen haben die Boliden breiter und breiter werden lassen, während Monte Carlo in seiner heutigen Form schon seit dem ersten Rennen im Jahr 1950 existiert. Das Layout wurde, hauptsächlich aufgrund von Platzmangel, dennoch nie angepasst und fiel so immer mehr aus der Zeit.

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