Schon seit einigen Jahren gibt es in der Formel 1 keinen Großen Preis von Deutschland mehr. SPOX zeigt die Gründe auf und erklärt, warum es wohl auch in Zukunft kein Rennen in Deutschland geben wird.
Formel 1: Darum gibt es keinen Großen Preis von Deutschland
Der letzte offizielle Deutschland-GP fand im Jahr 2019 in Hockenheim statt, seitdem gibt es hierzulande keinen F1-Rennbetrieb mehr. Hauptgrund dafür sind die hohen Kosten, welche im Zuge der Austragung eines Formel-1-Wochenendes anfallen. Im Gegensatz zu vielen anderen Standorten auf der Welt werden F1-Rennen in Deutschland vom Staat nicht subventioniert.
Zwischen 18 und 20 Millionen Euro fordern die Formel-1-Bosse als Antrittsgeld für ein Rennwochenende in Deutschland, darüber hinaus gibt es keine finanziellen Sicherheiten für die Veranstalter. Kurzum: Die Veranstaltung sind für die Betreiber nicht rentabel, das Risiko einer Pleite ist zu hoch.
Formel 1, Deutschland-GP: Die Vergangenheit
Der erste Große Preis von Deutschland wurde in der Formel 1 im Jahr 1951 ausgetragen. Bis 1976 wurde dieser auf dem Nürburgring ausgetragen, lediglich in den Jahren 1959 und 1970 wich man auf Berlin beziehungsweise Hockenheim aus.
Ab dem Jahr 1970 sollte Hockenheim den Nürburgring dann als Deutschland-GP ablösen, nur 1985 kehrte man nach Nürnburg zurück, da die Strecke in der Eifel einen Neubau erfahren hatte. Dennoch entschied man sich, nicht dauerhaft dorthin zurückzukehren, weshalb bis ins Jahr 2007 Hockenheim als Austragungsort des Deutschland-Rennens bestehen blieb.
Zwischen 2008 und 2014 wechselten sich Hockenheim und der Nürburgring als Austragungsort ab, danach wurde der offizielle Deutschland-GP nur noch auf dem Hockenheimring ausgetragen.
Das bislang letzte Rennen in Deutschland fand 2020 auf dem Nürburgring statt. Ursprünglich war zwar kein Rennen auf deutschem Boden eingeplant, im Zuge der Corona-Pandemie sprang die Strecke aber als Ausweichort ein. Aufgrund rechtlicher Auflagen wurde das Rennen jedoch nicht als Großer Preis von Deutschland vermarktet sonders als Großer Preis der Eifel.
gettyFormel 1, Deutschland-GP: Die Zukunft
Die Zukunft für einen deutschen Grand Prix sieht zudem düster aus. Lediglich bei einer Herabsetzung des Antrittsgeldes oder dem Einstieg eines Investors wäre es möglich, dass der Deutschland-GP eine Rückkehr feiert.
Das Interesse einer erneuten Austragung ist in Deutschland ist zwar nach wie vor vorhanden, die Hürden machen eine künftige Austragung aber unwahrscheinlich. "Wir wären also bereit, wir haben großes Interesse an der Formel 1", erklärte Nürburgringsprecher Alexander Gerhard. "Aber wir sind nunmal ein mittelständisches Unternehmen mit 200 Angestellten und können es uns nicht leisten, mit einem Rennwochenende das Wirtschaftsergebnis eines gesamten Jahres aufs Spiel zu setzen. Wir sind in Gesprächen, auch gemeinsam mit dem Hockheimring über einen jährlich alternierenden Grand Prix in Deutschland. Aber im Moment gehen die Vorstellungen über die Austragung eines Rennens zu weit auseinander."
Auch von offizieller Formel-1-Seite aus würde man ein Rennen in Deutschland begrüßen, dafür müssten die Veranstalter aber risikofreudiger werden. Dass es keine staatlichen Subventionen gibt, will man hier nicht gelten lassen. "Es kann aber auch anders funktionieren. Nicht allzu weit von Deutschland entfernt liegt Zandvoort", nennt F1-Boss Stefano Domenicali ein sehr erfolgreiches Projekt in den vergangenen Jahren.
Auch in den Niederlanden gebe es "einen privaten Organisator, der auf drei Jahre im Voraus Tickets verkauft hat - natürlich dank Max Verstappen. Wenn ich in Deutschland etwas zu sagen hätte, würde ich in Fahrer investieren", so Domenicali weiter.
Formel 1: Der Deutschland-GP in den vergangenen Jahren
Jahr | Ort |
2019 | Hockenheim |
2018 | Hockenheim |
2016 | Hockenheim |
2014 | Hockenheim |
2013 | Nürburgring |
2012 | Hockenheim |
2011 | Nürburgring |
2010 | Hockenheim |
2009 | Nürburgring |