"Ich finde, das sollte normal werden. Es sollte für die Leute alltäglich sein": Williane Hocq wurde mit 14 die erste weibliche Vorsängerin in Belgien

Jochen Tittmar
03. Juli 202413:05
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Seit zwei Jahren ist die 16-jährige Williane Hocq schon Capa bei Sporting Charleroi. Anfängliche Angst ist Routine gewichen. Mit drei Männern peitscht sie die Fans des Erstligisten ein - und hofft auf eine Signalwirkung.

Man sieht es derzeit bei der Europameisterschaft in der einen oder anderen Fankurve: Geordnete Anfeuerung der Fans kann schwierig werden, wenn man niemanden hat, der den Ton angibt. Es geht freilich auch anders, selbst ganz ohne Einpeitscher lassen sich gesamte Ränge euphorisieren und sind in der Lage, dieselben Lieder zu singen.

Vorsänger von Ultra-Bewegungen, sogenannte Capos, sind im Kontext von europäischen Nationalmannschaften eher die Ausnahme. Eine noch größere Ausnahme, und nun gehen wir weg von der EM und richten den Blick auf den derzeit ruhenden Klub-Fußball, ist Williane Hocq.

Die ist 16 Jahre alt. Seit August 2022, damals war sie 14, ist Hocq die erste Vorsängerin, also Capa, in Belgien. Ihr Verein ist Sporting Charleroi - und zwar schon immer. "Ich habe meinen Mann bei Sporting kennengelernt. Wir haben sie mit dieser Leidenschaft angesteckt. Die Leidenschaft für das Stadion, die Leidenschaft, seine Mannschaft zu unterstützen", sagte Hocqs Mutter.

Also ging es für Williane früh in die Mambourg, wie das knapp 15.000 Zuschauer fassende Stade du Pays de Charleroi im Volksmund genannt wird. Sieben Jahre war sie alt, als sie erstmals bei einem Spiel dabei war. Auf ihrem Platz auf der Gegengerade blickte sie im Beisein ihrer Eltern fasziniert nach drüben zur T4, der Tribüne der heißblütigen Fans. "Ich rüttelte an meinem Trikot und feuerte mit meiner kindlichen Stimme an. Ich sah die Ultras singen und versuchte, mitzumachen", erinnerte sich Hocq in der französischen Sportzeitung L'Equipe.

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