Lena Oberdorf kennt seit der Verkündung ihres Rekordtransfers auch Schattenseiten als Fußball-Star. Nach harten Monaten geht ihr Blick auf Olympia.
Vom Fanliebling zur Zielscheibe für Hass im Netz - Lena Oberdorf hat wahrlich keine einfache Zeit hinter sich. "Ich hoffe, du verletzt dich" und noch heftigere Hassbotschaften prasselten auf die Nationalspielerin in den sozialen Netzwerken ein. Doch von den Schattenseiten des Erfolgs lässt sich die 22-Jährige nicht einschüchtern. Im Gegenteil.
"Ich habe danach einen Schritt weiter nach vorne gemacht. Ich habe die Verantwortung übernommen und meine Leistung gebracht", sagte die 22-Jährige aufgeräumt und selbstbewusst auf dem Podium im DFB-Campus. Dort gab sie beim Nationalteam ihre erste Pressekonferenz seit dem Riesenwirbel um ihren Wechsel vom VfL Wolfsburg zum Rivalen Bayern München.
Im Februar war der Transfer für die kolportierte deutsche Rekordablöse von mindestens 400.000 Euro publik geworden. Dass der Scheinwerfer danach derart unangenehm auf sie gerichtet war, habe sie "ganz gut durchgestanden - und jetzt ist der volle Fokus bei der Nationalmannschaft."
Nach dem DFB-Pokaltriumph mit dem VfL gegen die Bayern hatte sie bereits klargestellt, "nicht der menschliche Mülleimer" zu sein für digitale und anonyme Hasskommentare. "Klar, trifft es einen", führte sie nun aus: "Aber man braucht ein gutes Umfeld. Man weiß, welchen Leuten man vertrauen kann, welche Meinung zählt."
Dass sie als Schalke-Fan vor gut zwei Jahren sagte, niemals zu den Bayern gehen zu wollen, brachte ihr zusätzlichen Fan-Unmut ein. "Weil ich so'n kleiner Heimscheißer bin, wollte ich nicht weg aus Deutschland", erklärte "Obi" der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung - also kam für die Weltklasse-Abräumerin nach vier Jahren Wolfsburg für einen Tapetenwechsel nur Meister München infrage.