Jürgen Klopp wird den FC Liverpool am Saisonende verlassen - selbst ein Ende seiner Trainerkarriere erscheint möglich.
Die TV-Kamera läuft, aber nach diesem wilden Ritt von bald neun Jahren braucht Jürgen Klopp noch ein paar Sekunden. Ein unsicheres Lächeln, ein Blick nach unten, dann schafft er es, den Fans des FC Liverpool zu sagen, was ihm seit Monaten die Seele einschnürt. "Ich verlasse den Verein am Ende dieser Saison", bringt er heraus - und eine Schockwelle rast durch den englischen Fußball.
Jürgen Klopp ist zutiefst erschöpft, daran lässt er keinerlei Zweifel. Er fühle sich ausgebrannt, habe "schon zu lange kein normales Leben", er gießt seine Gefühle in ein starkes Bild.
"So habe ich versucht, das meiner Ulla zu erklären", sagt er: "Ich bin immer noch ein gepflegter Sportwagen, nicht der beste, aber ein guter. Ich kann immer noch 160, 170, 180 Meilen pro Stunde fahren - aber ich bin der Einzige, der sieht, wie die Tanknadel abstürzt." Deshalb sei es Zeit, die Bremse zu treten.
Der 56-Jährige ist noch nie mit Halbgas gefahren. Schon in sieben Jahren beim 1. FSV Mainz 05 und weiteren sieben bei Borussia Dortmund peitschte der Meistertrainer seine Spieler und sich selbst an alle Grenzen, mit hohem Einsatz und maximaler Leidenschaft. "Ich habe ganz hohen Respekt vor dieser Entscheidung", sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke dem SID: "Das zeigt einmal mehr, dass Jürgen außergewöhnlich ist."