Borussia Dortmund hat im Kampf um die Meisterschaft einen völlig unnötigen Rückschlag hinnehmen müssen. Gegen den VfB Stuttgart verspielte der BVB trotz einer 2:0- und 3:2-Führung den sicheren Dreier und damit auch die große Chance, mit dem schwächelnden FC Bayern in Punkten gleichzuziehen. Der Zeitpunkt dafür scheint aber der genau richtige zu sein.
"Karma bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung - physisch wie geistig - unweigerlich eine Folge hat", taucht als erster Treffer bei Google auf, wenn man nach dem besonders im Internet viel zitierten Begriff "Karma" sucht. Weiter heißt es: "Diese Folge muss nicht unbedingt im gegenwärtigen Leben wirksam werden, sondern sie kann sich möglicherweise erst in einem zukünftigen Leben manifestieren."
Am 28. Spieltag widerfuhr dem BVB das Phänomen (in freilich abgespeckter Version) aus den Religionen Hinduismus, Sikhismus, Buddhismus und Jainismus nach einer laut des weit verbreiteten Glaubens folgenschweren Handlung schon etwas als vier Minuten später. Nach dem vermeintlichen Siegtreffer zum 3:2 durch Joker Giovanni Reyna in der zweiten Minute der Nachspielzeit jubelte der ebenfalls eingewechselte Youssoufa Moukoko sehr aufreizend mitten ins Gesicht des kurz zuvor geschlagenen VfB-Torhüters Fabian Bredlow. Nach dem Schlusspfiff waren es jedoch Bredlow und seine Teamkollegen, die in verdutzte Gesichter blickten. Stuttgart war durch Silas Katompa Mvumpa (90.+7) wenige Sekunden vor Schluss tatsächlich noch zum Ausgleich gekommen - und das war in Anbetracht des Spielverlaufs mehr als verdient.
Der BVB hatte zur Pause mit 2:0 geführt und war nach der Gelb-Roten Karte für Stuttgarts Konstantinos Mavropanos ab der 39. Minute sogar noch in Überzahl. Dennoch brach die Borussia nach der Pause auf unerklärliche Weise ein und kassierte innerhalb von sechs Minuten zwei Gegentore. Dass Dortmund die im engen Rennen um die deutsche Meisterschaft so wichtigen drei Punkte dann auch nach der erneuten Führung nicht über die Zeit retten konnte, ist schlichtweg dilettantisch.
Entsprechend ratlos waren die BVB-Verantwortlichen auch nach dem Spiel. "Ich bin einfach nur sauer und spüre Frust! Wir haben eine große Chance verpasst", polterte Sportdirektor Sebastian Kehl hinterher. Trainer Edin Terzic schimpfte bei Sky: "Es ist schwer, Worte dafür zu finden. Wir dachten, dass wir schon das Dümmste erlebt haben mit der Niederlage zuhause gegen Werder Bremen (2:3 nach 2:0-Führung und drei Gegentoren ab der 89. Minute; Anm. d. Red.). Aber das toppt alles."