Nicht nur beim FC Bayern München ein großes Missverständnis: Renato Sanches zurück auf null

Constantin Eckner
08. August 202408:05
SPOXgetty
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Einst als Juwel für 35 Millionen Euro nach München geholt entwickelte sich die Karriere von Renato Sanches keinesfalls wie erhofft oder auch in Fußball-Europa erwartet. Vor wenigen Tagen ist er zu seinem Jugendverein Benfica zurückkehrt. Mit 26 soll es einen Neustart geben.

Jeder Klub greift bei Einkäufen mal daneben. So natürlich auch der FC Bayern München. Im Sommer 2016 holte der deutsche Rekordmeister mit viel Tamtam den gehypten portugiesischen Mittelfeldspieler Renato Sanches.

Doch den Durchbruch schaffte der Portugiese nie, wenngleich mancher Auftritt - gerade als vorstoßender Sechser - vielversprechend aussah. Auch nach seiner Zeit in München, die infolge eines Leihgeschäfts zu Swansea und einer weiteren durchwachsenen Saison mit dem Verkauf nach Lille endete, war Sanches' Weg ein einziges Auf und Ab.

In Lille konnte Sanches sogar regelmäßig überzeugen und sich auf diese Weise einen Wechsel zu Paris Saint-Germain erspielen, wo sich der in Lissabon geborene jedoch wieder nur in der Reservistenrolle zurechtfinden musste. Das Leihgeschäft zur AS Rom in der vergangenen Saison war schlussendlich eine Art Abgesang auf einen möglichen Karrieredurchbruch - der Gipfel war wohl Sanches' 18 Minuten langer Auftritt gegen Bologna, als er bei neun Ballkontakten viermal den Ballbesitz herschenkte und von José Mourinho rasch wieder ausgewechselt wurde.

Sicherlich litt Sanches zuweilen auch darunter, dass der unter Druck geratene Cheftrainer etwas erratisch wirkte, wovon auch Rick Karsdorp ein Lied singen kann. Aber ganz grundsätzlich überzeugte Sanches niemanden weder in der ewigen Stadt noch in der Stadt der Liebe. Eine vereinbarte Kaufpflicht für Sanches griff nicht, weil er für die Roma zu wenig Einsätze absolvierte.

Folglich verlieh PSG den Portugiesen vor wenigen Tagen an Benfica. Sanches ist nun wieder dort, wo er einstmals als Elfjähriger begann und sich zum umworbenen Rohdiamanten entwickelte. Quasi im Gegenzug ging João Neves für mindestens 60 Millionen Euro von Benfica zu den Parisern. In Lissabon glaubt wohl niemand ernsthaft daran, dass Sanches aktuell ein adäquater Ersatz für Neves sein kann, zumal sich beide doch recht deutlich unterscheiden. Vielmehr wird sich Sanches nun mit Orkun Kökçü oder auch dem Ex-Mainzer Leandro Barreiro um einen Platz im Mittelfeld rangeln.

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