Die deutsche Nationalmannschaft hat durch das 2:0 in Frankreich EM-Feuer entfacht. Florian Wirtz erzielte dabei ein historisches Blitztor.
Julian Nagelsmann winkte entspannt ins Publikum und applaudierte seiner Mannschaft, Toni Kroos umarmte lächelnd seine neuen, alten Mitspieler. Zuvor hatte die wie entfesselt aufspielende deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit einem historischen Blitzstart und einer eindrucksvollen Leistung plötzlich EM-Feuer entfacht. Angeführt von Boss Kroos und Rekordschütze Florian Wirtz bestand die radikal umgebaute Mannschaft von Bundestrainer Nagelsmann den schwerstmöglichen Härtetest bei Vize-Weltmeister Frankreich beim 2:0 (1:0)-Erfolg mit Bravour.
"Wir können sehr zufrieden sein. Wir haben einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Das nehmen wir mit", sagte Kroos im ZDF und fügte an: "Wir haben die Trainingswoche super mit ins Spiel genommen."
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Wirtz traf in Lyon 83 Tage vor dem EM-Auftakt gegen Schottland bereits nach acht Sekunden und sorgte damit für das schnellste Länderspieltor der DFB-Geschichte. Kai Havertz (49.) erhöhte 186 Sekunden nach Wiederanpfiff. Nach dem erst dritten Sieg in Frankreich nach 1935 und 2013 soll am Dienstag (20.45 Uhr) mit einem Erfolg in Frankfurt/Main gegen den Erzrivalen Niederlande weiteres Selbstvertrauen vor dem Heim-Turnier getankt werden.
Nagelsmann hatte das erste Länderspiel des Jahres unter das Motto "Wir kicken" gestellt. Das tat seine neuformierte Elf - und wie! Wie vom Bundestrainer gefordert, zeigte das im Gegensatz zur Niederlage im November in Österreich (0:2) auf gleich sieben Positionen veränderte Team "Mut und Lebensfreude auf dem Platz".
Nach einer sehr respektvollen Gedenkminute für die verstorbenen Franz Beckenbauer und Andreas Brehme sorgte Wirtz vor 56.000 Fans im Groupama Stadium für einen Knalleffekt: Nach dem Anstoß bediente Rückkehrer Kroos den Leverkusener in einer einstudierten Angriffs-Variante und der 20-Jährige hämmerte den Ball aus der Distanz unter die Latte. Den Weltrekord verpasste Wirtz nur knapp: Wenige Stunden zuvor hatte der Leipziger Christoph Baumgartner beim 2:0 der Österreicher in der Slowakei einen Hauch schneller getroffen.