Trainerwechsel beim HSV: Baumgarts bislang schwerste Prüfung

Constantin Eckner
23. Februar 202414:28
SPOXgetty
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Der Hamburger SV hat einen neuen Boss an der Seitenlinie. Nach der Beurlaubung von Tim Walter und einem Intermezzo mit Merlin Polzin hat nun Steffen Baumgart das Sagen beim ehemaligen Bundesliga-Dino, der nach fünfeinhalb Jahren endlich wieder ins Oberhaus zurückkehren möchte. SPOX analysiert die Trainerverpflichtung der Hamburger.

Wer Steffen Baumgart während seiner Zeit beim 1. FC Köln oder dem SC Paderborn erlebt hat, weiß, dass der gebürtige Rostocker nach außen hin nicht den oftmals diskutierten modernen Trainer verkörpert. Doch so "old school" Baumgart auch zuweilen wirkt, seine Arbeit als Trainer ist alles andere als aus der Zeit gefallen.

Generell steht der ehemalige Angreifer für einen Fußball, der vor allem über das Positionsspiel und weniger das Passspiel der eigenen Mannschaft Druck erzeugen soll. Das wurde zuletzt während seiner Zeit in Köln offensichtlich, als der Effzeh nie zu den ballsichersten Teams gehörte, aber aufgrund der relativen Dichte im Mittelfeld Ballverluste im besten Fall abfedern oder sogar zum eigenen Vorteil nutzen konnte.

Basis dafür war zumeist eine Mittelfeldraute, die Anteil daran hatte, dass Köln in der vergangenen Saison zusammengerechnet die meisten Tacklings und Interceptions produzierte. Ohne diese Intensität gegen den Ball - abseits der vorskizierten Pressingarbeit - hätte das ganze Spielsystem von Köln aufgrund des hohen Risikos im eigenen Offensivspiel nicht funktioniert. In der Saison 2022/23 blieb Köln auch aufgrund von Abschlusspech und zwischenzeitlich mittelmäßigen Leistungen der Hintermannschaft hinter den eigenen Möglichkeiten zurück.

Nun kommt Baumgart zu einem Team, welches die eigenen Ambitionen erst recht nicht erfüllt. Der offensive Fußball während der zweieinhalbjährigen Amtszeit von Tim Walter war noch weniger als jener von Baumgart auf Stabilität ausgerichtet, wobei in dieser Saison phasenweise kein klassischer Walter-Ball gespielt wurde, was unter anderem am Fehlen der Innenverteidiger Sebastian Schonlau und Mario Vušković lag. Insofern ist mit der Ankunft von Baumgart kein krasser Wandel im Spielstil zu erwarten.

Zudem hat der neue HSV-Trainer nicht den Vorteil, dass er eine Mannschaft vorfindet, die mit ihrem vorherigen Trainer im Clinch lag. Baumgart mag ein guter Motivator sein, aber der gleichfalls intensive Walter hatte bis zum Ende seiner Amtszeit die Kabine auf seiner Seite. Es liegt also am Team, sich in dieser sportlichen Lage auf einen neuen Trainer einzulassen.

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