Wenige Persönlichkeiten im Spitzenfußball stehen auf und neben dem Platz derart für Unterhaltung wie sie: Zlatan Ibrahmovic und Jose Mourinho einen nicht nur flotte Sprüche und ein exzentrisches Auftreten, sie haben auch eine gemeinsame Vergangenheit.
Zur ersten Begegnung zwischen "Ibra" und "The Special One" kam es 2008 bei Inter Mailand. Dass beim Aufeinandertreffen zweier solcher Alphatiere einiges an Reibung entstehen kann, überrascht nur wenig. Die Geschichte, die sich am 17. Mai 2009 ereignete, gehört dabei wohl zu den kuriosesten Vorfällen.
Es war der 36. Spieltag der Serie A und Inter traf als bereits sicherer Meister auf die AC Siena. In der Champions League hatten die Nerazzurri bereits im Achtelfinale gegen Manchester United ihre Segel streichen müssen und auch im Pokal waren sie bereits im Achtelfinale ausgeschieden.
Viel stand für die Mailänder also nicht mehr auf dem Spiel. Nur Ibrahimovic jagte noch dem Goldenen Schuh für den besten Torjäger hinterher und fühlte sich in der zweiten Halbzeit trotz der 2:0-Führung von seinen Mitspielern im Stich gelassen.
"Er war sehr wütend und aufgebracht, als er auf mich zukam. Er schrie: 'Wir sind Meister, ich habe viel dazu beigetragen, dass ihr Meister geworden seid, und jetzt hilft mir niemand mehr. Ich will jetzt ausgewechselt werden'", erinnerte sich Mourinho im Jahr 2014 bei Sky Sports an die Szene.
Mourinhos Instinkt machte sich bezahlt
Doch Mourinho wollte Ibrahimovic seinen Wunsch nicht erfüllen, da er der Meinung war, dass sein Schützling nicht sein Bestes gab. Stattdessen musste der Angreifer dabei zusehen, wie zuerst Luis Figo und dann sein zweiter Sturmpartner Mario Balotelli das Feld verließen.
Es war Ibrahimovic anzusehen, wie sich in seinem Inneren langsam die Wut anstaute, doch der Instinkt seines Trainers sollte sich bezahlt machen.
"Ich tat so, als würde ich ihn nicht verstehen. Ich sagte: 'Was? Was?' Willst du etwas trinken, willst du etwas Wasser?' und warf ihm eine Flasche zu. Ich sagte ihm: 'Hier, nimm einen Schluck und geh'. Ein paar Minuten später schoss er ein wunderschönes Tor", erzählte Mourinho.
Nur zwei Minuten nach dem Treffer rundete der viermalige Weltklubtrainer die Pointe ab. Statt Ibrahimovic in den Feierabend zu entlassen, nutzte Mourinho seinen letzten Wechsel, um den Torhüter zu tauschen. Paolo Orlandoni ersetzte Julio Cesar und Ibrahimovic musste die letzten 15 Minuten auf dem Platz bleiben.
Sein Tor zum 3:0-Endstand sollte keine Auswirkung mehr auf die Tabelle haben. Welchen Gefallen Mourinho Ibrahimovic mit der verweigerten Auswechslung tat, wurde jedoch zwei Spieltage später klar. Nach der letzten Partie der Saison stand der Schwede als Torschützenkönig fest - mit nur einem Treffer Vorsprung auf die beiden Verfolger Marco di Vaio und Diego Milito.
imago imagesMourinhos besondere Beziehung zu Ibrahimovic
Nach einem Jahr bei Inter und der gemeinsamen Meisterschaft in der Serie A trennten sich die Wege von Mourinho und Ibrahimovic. Während die Mailänder unter Mourinho in der Folgesaison die Champions League gewannen, folgte Ibrahimovic Pep Guardiolas Ruf nach Barcelona.
Was blieb, war der gegenseitige Respekt. "Ein Spieler, der mir so viel gegeben hat wie Ibra, wird immer in meinem Herzen sein. Er hat viel für Inter getan und Inter hat viel für ihn getan. Ich sehe Ibra gerne", betonte Mourinho.
Im Jahr 2016 sollten sich die Wege der Beiden erneut kreuzen. Zwei Jahre verbrachten sie gemeinsam bei Manchester United und feierten in ihrer letzten Saison den Gewinn der Europa League.