Seit seinem Wechsel zum FC Bayern hat sich Serge Gnabry auf seiner Position in die Weltspitze vorgearbeitet. Anfang 2016 schien das noch undenkbar.
"Serge ist hierhergekommen, um mehr zu spielen. Aber er ist einfach nicht gut genug. Er ist nicht auf diesem Level, um für West Brom zu spielen." Serge? Da denken die meisten Fußballfans natürlich sofort an Serge Gnabry, der deutscher Nationalspieler ist und mit dem FC Bayern zuletzt das Triple gewinnen konnte.
Und genau diesen Serge meinte Tony Pulis mit seiner Aussage aus der Saison 2015/16. Der Waliser war damals Trainer beim Premier-League-Klub aus den West Midlands. Gnabry spielte auf Leihbasis für die Albions und sollte dort den nächsten Entwicklungsschritt gehen, nachdem er als 15-Jähriger in die Jugendakademie des FC Arsenal gewechselt war.
Doch die Leihe lief nicht wie geplant. Vom Saisonstart bis Spieltag 23 stand Gnabry insgesamt ganze zwölf Minuten im englischen Oberhaus auf dem Platz. Meistens war für ihn nicht einmal im Kader Platz, sodass er auch zu drei Einsätzen in der U23 kam. Folglich wurde die Leihe nach dem Winter abgebrochen.
Nach Gnabry-Galas in der Champions League: Spott für Pulis
Dass Pulis seine Aussagen Jahre später - vor allem nach Gnabrys Glanzleistungen in der Champions League - um die Ohren flogen, verwundert nicht. Doch der mittlerweile 62-Jährige ging souverän damit um .
"Ich bin erstaunt. Wir haben ihn nie fit bekommen. Er wurde sogar in einem U23-Spiel ausgewechselt", sagte Pulis Ende vergangenen Jahres bei Sky Sports , nachdem Gnabry gerade die Tottenham Hotspur mit einem Viererpack beim historischen 7:2-Erfolg der Münchner abgeschossen hatte. "Er war ein guter Typ. Jetzt hat er sein Potenzial richtig ausgeschöpft. Das hat mich richtig überrascht, als jemand, der mit ihm bei West Brom zusammengearbeitet hat."
Serge Gnabry über Zeit bei West Brom: "Half mir, ein Bayern-Spieler zu werden"
Ganz umsonst war die katastrophale Leihe laut Gnabry, der wenige Monate später zu Werder Bremen wechselte und sich seitdem in die Weltspitze kämpfen konnte, dann also doch nicht.
"Vor allem mental" habe ihm seine Zeit bei West Brom weitergeholfen, erklärte er 2019 der Daily Mail. "Ich habe mir gesagt: Auch wenn ich keine Chance habe zu spielen, kann ich hart arbeiten. Und diese Mentalität habe ich mir beibehalten und sie half mir, ein Bayern-Spieler zu werden."
Seit seinem Abschied aus West Bromwich wurde er U21-Europameister mit der DFB-Auswahl, zweimal deutscher Doublesieger und holte mit den Bayern neben der Champions League auch den UEFA Supercup. Längst ist er nicht mehr auf dem "Level, um für West Brom zu spielen" - doch manchmal muss man ja bekanntlich einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne gehen zu können.