Härtetest bestanden, Aufwärtstrend bestätigt: Die verjüngten DFB-Frauen gewinnen den Länderspiel-Klassiker gegen Norwegen nach wackliger Anfangsphase mit 3:1.
DFB-Präsident Fritz Keller klatschte auf der Tribüne in Wiesbaden anerkennend Beifall. Der verdiente Sieg der deutschen Fußballerinnen im intensiven Länderspiel-Klassiker gegen Norwegen war sichtlich ganz nach dem Geschmack des Verbandschefs.
"Wir sind auf einem sehr guten Weg, haben uns sehr gut entwickelt und Selbstbewusstsein getankt", sagte Kapitänin Alexandra Popp nach dem 3:1 (2:1) am ZDF-Mikrofon: "Das wollen wir fortsetzen, um bei der EM nächstes Jahr ein großes Wörtchen mitzureden."
Nach frühem Rückstand knüpfte das verjüngte DFB-Team an den starken Auftritt beim 5:2 gegen Australien drei Tage zuvor an. Mittelfeld-Motor Sara Däbritz lobte die neue Generation: "Wir sind froh, dass wir unsere Küken dabei haben."
Die akribische Bundestrainerin hob derweil die Offensivleistung mit acht Toren in zwei Spielen hervor, sieht aufgrund der teils "fehlenden Präzision" aber auch noch Luft nach oben: "Wir müssen unter Druck noch sauberer werden."
Guro Reiten (4.) erzielte die Führung der Gäste, die vor Anpfiff mit dem Schriftzug "Human Rights" auf den Handflächen ein Zeichen setzten. Laura Freigang (8.), Linda Dallmann (17.) und Paulina Krumbiegel (62.) drehten das Duell der Ex-Weltmeister zugunsten des spielfreudigen DFB-Teams, das im Test 15 Monate vor der EM in England wie erhofft mehr gefordert wurde.
Personell veränderte Voss-Tecklenburg ihr Team auf vier Positionen. So rückte Alexandra Popp nach einer Unterschenkelprellung in die Startelf, im Tor durfte Ann-Katrin Berger anstelle der etatmäßigen Nummer eins Merle Frohms beginnen. Zudem kamen Dallmann und Freigang neu in die Anfangsformation, nur die defensive Viererkette blieb unverändert.
Doch die wurde von den angriffslustigen Norwegerinnen früh überwunden. Nach einem schlecht geklärten langen Ball steckte die Ex-Wolfsburgerin Caroline Hansen durch auf Reiten, die Berger keine Chance ließ.
Doch das deutsche Team antwortete zügig. Nach einem Eckball der erneut bärenstarken Däbritz staubte die zentral lauernde Freigang ab. Die Torjägerin von Eintracht Frankfurt verbuchte im sechsten Länderspiel schon ihren siebten Treffer.
Bei hohem Tempo ging es hin und her, beide Teams machten Druck und schalteten schnell um. Eine sehr gute Kombination nach Balleroberung über die rechte Seite vollendete Kreativposten Dallmann per Flachschuss zur deutschen Führung, die Popp (45.) per Kopf kurz vor der Pause noch hätte ausbauen können.
Auch der zweite Durchgang begann eher hektisch. Doch diesmal überstand die DFB-Elf die Anfangsphase unbeschadet, dann folgte eine hervorragende Co-Produktion zweier Youngster: Die eingewechselte Jule Brand (18) schickte Krumbiegel (20) steil, die eiskalt vollstreckte.
Für Erleichterung vor dem Anpfiff hatte das Update vom vermeintlichen Coronafall Felicitas Rauch gesorgt. Der VfL Wolfsburg teilte mit, dass das vom Nationalteam abgereiste Quarantäne-Quartett um die Verteidigerin negative Testergebnisse aufwies.
Der "einmalig schwach positive Befund" bei Rauch am vergangenen Samstag konnte laut Verein nicht bestätigt werden. Das Gesundheitsamt hob die Quarantäne auf, die Betroffenen kehren beim deutschen Meister ins Training zurück.