Bei der Wahl von Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern München zum Fußballer des Jahres ist dem "Kicker" ein Fehler beim Versenden der Abstimmungsunterlagen unterlaufen. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl bei der Abstimmung wird das knappe Ergebnis nun angezweifelt.
"So ein Ergebnis kann man auch als zufällig oder beliebig betrachten", sagte Professor Josef Hackfort, langjähriger Lehrstuhlinhaber für Sport, Medien und Kommunikation an der TU München, im Gespräch mit "Focus Online". An der Wahl hatten nur 527 der rund 3700 im Verband Deutscher Sportjournalisten organisierten Journalisten teilgenommen.
Zuvor hatte das Fachmagazin Kicker "irgendwo zwischen Sekretariat und Druckerei" Fehler gemacht, wie Herausgeber Rainer Holzschuh einräumte: "Es war ein menschlicher Fehler und menschliche Fehler passieren eben." Der "Kicker" hatte Briefe mit falscher Adresse verschickt, wodurch die Wahlunterlagen die Sportjournalisten nicht erreichten.
"Schweinsteiger hat diese Auszeichnung absolut verdient"
Holzschuh betonte allerdings, dass per E-Mail persönliche Zugangscodes für die Onlineabstimmung verschickt wurden, als das Missgeschick auffiel. "Wir haben nach diesem Fehler noch alles versucht, den Journalisten die Möglichkeit zur Abstimmung zu geben." Wer abstimmen wollte, habe die Chance genutzt, fasste Holzschuh zusammen.
Die Teilnehmerzahl an der Wahl zum Fußballer des Jahres war schon länger rückläufig, was am Ergebnis allerdings nichts ändere: "Unabhängig davon, wie die Abstimmung gelaufen ist, denke ich: Bastian Schweinsteiger hat diese Auszeichnung absolut verdient", so Holzschuh.
Der Mittelfeldspieler selbst hatte jedoch kaum mit dem Titel gerechnet. "Ich war überrascht", erklärte der 28-Jährige in der Vorankündigung der Wahlergenisse durch den "Kicker": "Das wunderte mich schon ein wenig. Denn es gab Phasen, in denen relativ kritisch über mich berichtet wurde."
Änderung des Wahlmodus möglich
Nach der Panne will der "Kicker" nun über den Modus nachdenken. "Wir werden die Wahl in den nächsten Wochen intern auf den Prüfstand stellen", erklärte der Herausgeber. Möglich sei zum Beispiel eine Befragung der Spieler, Trainer und Schiedsrichter. Eine Fanabstimmung ist dagegen ausgeschlossen. Holzschuh: "Bei einer Publikumswahl würde immer die Beliebtheit des Fußballers im Vordergrund stehen und das wollen wir natürlich nicht abfragen."
Die Wahl zum Fußballer des Jahres wird seit 1960 vom Kicker in Zusammenarbeit mit dem VDS organisiert. Schweinsteiger gewann in diesem Jahr mit fünf Stimmen Vorsprung vor Franck Ribery und sieben Stimmen vor Thomas Müller. Zum Trainer des Jahres wählten die Journalisten Jupp Heynckes, Fußballerin des Jahres wurde Martina Müller vom VfL Wolfsburg.
Bastian Schweinsteiger im Steckbrief
spox