4:1-Sieg in Bremen! Bayer springt auf Rang zwei

Stefan RommelDaniel Reimann
29. November 201212:36
Werder hatte vor dem Spiel gegen Leverkusen drei Heimspiele in Folge gewonnenGetty
Werbung
Werbung

Bayer Leverkusen hat die Gunst der Stunde genutzt und sich am 14. Spieltag erstmals auf Platz zwei der Tabelle geschoben. Die Werkself siegte bei Werder Bremen mit 4:1 (1:0).

Vor 37.231 Zuschauern in Bremen brachte Gonzalo Castro die Gäste vor der Pause in Führung (31.). Wiederum Castro besorgte dann kurz nach der Pause das schnelle 0:2 (52.).

Nils Petersens Anschlusstreffer nur 120 Sekunden später machte die Partie lange Zeit noch einmal spannend, ehe Simon Rolfes (74.) und Jens Hegeler (79.) per Doppelschlag den Sack dann zumachten.

Durch den achten Saisonsieg überholt Leverkusen Dortmund, Schalke und Frankfurt und schiebt sich auf Rang zwei. Bremen hat den Sprung auf Rang sechs dagegen verpasst.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder ohne den gesperrten Schmitz und den erkrankten Arnautovic. Ignjovski ersetzt Schmitz links in der Viererkette, Füllkrug nimmt Arnautovic' Platz im Mittelfeld ein. Bayer in der gewohnten Besetzung.

8.: Carvajal mit einer cleveren Hereingabe von rechts in den Rücken der Bremer Abwehr. Am Strafraumrand wartet Schürrle, der direkt abzieht - knapp links vorbei.

14.: Elia spielt Carvajal auf dem Bierdeckel aus und legt den Ball von der Grundlinie in den Rückraum. Dort lauert Füllkrug und muss ihn nur ins lange Eck schieben, doch er trifft nur den Körper von Wollscheid.

31., 0:1, Castro: Bender mit einer feinen Flanke aus dem Halbfeld an den Strafraum. Kießling mit der Brustablage für Carvajal, der Sokratis verarscht und abzieht - Mielitz pariert! Doch genau vor die Füße von Castro, der locker einschiebt.

37.: Freistoß Werder aus 19 Metern: De Bruyne zirkelt die Kugel in die Mauer, wo Bender erstmal kräftig durchatmen muss. Im Nachschuss knallt Hunt den Ball haarscharf am linken Giebel vorbei.

50.: Gebre Selassie wird von Füllkrug sehenswert bedient und legt klug zurück auf Hunt. Direktabnahme aus 14 Metern - in die Arme von Leno.

52., 0:2, Castro: Ballgewinn Bayer im Mittelfeld. Bender geht auf eine entblößte Abwehr zu, Werder fehlt jegliche Absicherung. Einfacher Pass in die Spitze auf Castro, der sich geschickt freimacht. Castro ist frei vor Mielitz und schiebt den Ball mit links flach ins Tor.

54., 1:2, Petersen: Hunt hat Zeit und Platz, flankt von rechts hoch in den Strafraum. Wollscheid irrt dem Ball hinterher und verliert Petersen aus den Augen. Der ist am Fünfer frei und nickt ins linke Eck ein.

74., 1:3, Rolfes: Prödl vertändelt den Ball gegen Schürrle. Kießling wird zuerst noch geblockt, aber Rolfes zieht den Abpraller aus 18 Metern flach aufs Tor. Mielitz sieht den Ball spät und hat gegen den platzierten Schuss keine Chance.

79., 1:4, Hegeler: Bilderbuch-Konter der Gäste über Rolfes, der die Kugel im Mittelfeld erobert. Rolfes macht ordentlich Meter und legt vor dem Sechzehner quer auf Schürrle. Hegeler geht in die Schnittstelle, wird mustergültig bedient und verlädt Mielitz eiskalt.

Fazit: Leverkusen zeigte die reifere Spielanlage und war in der zweiten Halbzeit vor dem Tor gnadenlos effizient. Werder versuchte alles, war aber bis auf Petersens Tor nicht zwingend genug. Das Ergebnis fiel um mindestens ein Tor zu hoch aus.

Die Sportal-Noten zum Spiel

Der Star des Spiels: Gonzalo Castro erzielte nicht nur seinen dritten Doppelpack in der Bundesliga, sondern war als Passgeber und Ballklauer neben Rolfes die wichtigste Komponente des Leverkusener Spiels.

Der Flop des Spiels: Kevin de Bruyne erwischte einen schwächeren Tag. Fiel im Vergleich zu Hunt ziemlich ab, hatte nicht die Ideen, die ihn sonst auszeichnen und tauchte in der zweiten Halbzeit fast komplett ab. Immerhin steigerte er bis zum Schlusspfiff seine Zweikampfbilanz von unterirdischen neun Prozent auf 22.

Der Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer pfiff die umkämpfte Partie zu kleinlich, unterband so immer wieder die Partie wegen vergleichsweise nichtiger Vergehen. Besonders Bremen fühlte sich in einigen Aktionen ungerecht behandelt - dabei lag Kinhöfer in den wichtigen Szenen richtig. Einzig der Freistoß vor dem 0:1 war eine Fehlentscheidung. Allerdings hatte Bremen danach noch genügend Zeit, den Gegentreffer zu verhindern.

Die Trainer:

Thomas Schaaf wählte auf Grund der etwas angespannten Personallage die naheliegendsten Lösungen mit Ignjovski und Füllkrug. Besonders viel zurück bekam der Coach von den beiden Ergänzungsspielern aber nicht. Schaaf riskierte eine gute Viertelstunde vor Abpfiff richtig viel, als er in Junuzovic seinen einzigen Sechser vom Feld nahm und Stürmer Akpala brachte.

Sascha Lewandowski ließ seine Mannschaft wie immer agieren, hatte in Hegeler gezwungenermaßen ein glückliches Händchen.

Das fiel auf:

  • Werder kam im ersten Durchgang kaum mit Leverkusens Verteidigen im Zentrum klar. Bayer besetzte die Mitte mit den drei defensiven Mittelfeldspielern und drängte Bremen immer wieder auf die Außen ab, wo dann die offensiven Außen Castro oder Schürrle oder im Bedarfsfall auch Kießling von hinten anliefen und den ballführenden Bremer quasi einkesselten.
  • Ein kleines Problem stellte die kurzzeitige numerische Unterlegenheit Bayers auf dem rechten Flügel dar, die Elia in der ersten Halbzeit zweimal im Eins-gegen-Eins gegen Carvajal ausnutzen konnte, weil die Absicherung des Spaniers nicht schnell genug zur Stelle war. Ansonsten ging bei den Gastgebern nur was nach Standards oder aus der Distanz.
  • Nach dem Wechsel verlegte sich Bremen auf Angriffe über die rechte Seite, wo Gebre Selassie stark anschob und Hosogai immer wieder Probleme bekam. Auch Hunt hielt sich öfter im rechten Halbfeld auf und unterstützte den Flügel wirkungsvoll.
  • Leverkusen war in der zweiten Halbzeit in der Offensive brutal kalt, im Prinzip war jeder Schuss aufs Tor auch gleich drin. Die Konter spielte Bayer davor allerdings auch recht schick aus und nutzte die kleinen und großen Bremer Fehler aus.
  • Für Bremen reicht es in dieser Saison weiter nicht zu einem (Teil-)Erfolg gegen eine der großen Mannschaften. Dafür sind die Strukturen im Bremer Spiel noch nicht gefestigt genug. Hat dann ein Klasse-Mann wie De Bruyne mal einen schlechteren Tag, bekommt die Mannschaft schnell Probleme.

Bremen - Leverkusen: Daten zum Spiel