Beckhams David

SPOX
23. Dezember 200813:29
David Beckham wurde am Wochenende offiziell beim AC Mailand vorgestelltGetty
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Marco Borriello freut sich auf das beste Stück seines neuen Teamkollegen David Beckham, der FC Liverpool erforscht die Wunder der modernen Technik, Barca stellt einen Uralt-Rekord von Real Madrid ein, und Girondins Bordeaux feiert eine grandiose Aufholjagd. Das und noch viel mehr in den Blitzlichtern aus Europa - die aktuellsten Geschehnisse des Wochenendes, zusammengetragen von unseren Korrespondenten vor Ort.

Serie A

von Oliver Birkner

Unbezwingbare Juve: Wenn Gigi Del Neri den Namen Juventus hört, bekommt er sicher prompt ein nervöses Zucken. Am Sonntag trat der aktuelle Atalanta-Trainer zum zwölften Mal gegen die Turiner an - und verlor zum zwölften Mal. Den 3:1-Auswärtssieg von Juve in Bergamo leitete dabei Alessandro Del Piero ein. Es war sein 20. Ligator im Kalenderjahr 2008. Er ist in dieser Kategorie damit erfolgreichster Schütze der Serie A. Platz zwei belegt Amauri, der für den Endstand sorgte und 2008 insgesamt 19-mal traf (Palermo/Juventus).

Mourinho schreibt Adriano ab: Thema Adriano und kein Ende. Inter-Coach Jose Mourinho legte seinem Stürmer nach zwei Alkohol-Eskapaden in den vergangenen Monaten nun einen Abschiedsgruß unter den Christbaum. "Zu Saisonbeginn half ihm der Trainerwechsel und er gab 100 Prozent - doch nun weiß ich, dass er einen ständigen Aufpasser benötigt, und diese Rolle gefällt mir nicht. Ein neuer Verein würde ihm sicher helfen." Im Gespräch sind bereits Angebote von Teams aus Brasilien, Spanien und England. Einen möglichen Deal mit Chelsea schloss Mourinho jedoch aus: "Es wird sicher keinen Tausch Drogba-Adriano geben."

Beckhams bestes Stück: Am Samstag um 19.10 Uhr stellte sich David Beckham samt Prinzessin Victoria offiziell beim AC Mailand vor. Da die US-amerikanische MLS gerade pausiert, wird Becks bis zum 9. März für die Rossoneri kicken und es sich für einige Wochen in einer Mailänder Präsidenten-Suite für 15.000 Euro pro Nacht gemütlich machen.

Um zu demonstrieren, dass der AC auch ohne den 33-Jährigen ganz passabel spielen kann, siegte Milan vor den Augen Beckhams am Sonntagabend 5:1 gegen Udinese. Sein neuer Teamkollege Marco Borriello kann die Ankunft des Engländers im Wintercamp zu Dubai Ende Dezember übrigens kaum erwarten: "Ich bin total neugierig und werde sofort prüfen, ob er unten wirklich so gut bestückt ist wie es beim Foto der Unterhosen-Werbung von Armani aussieht."

Der 17. Spieltag der Serie A im Überblick


Premier League

von Raphael Honigstein

Wunder der Moderne im Emirates Stadion: Liverpools Torwarttrainer Xabi Valero war am Sonntag ständig im Bild, weil ihm der nach einer Nierenstein-OP verhinderte Rafael Benitez am Telefon die Taktik einflüsterte. "Wir hatten die Technologie", freute sich Assistenztrainer Sammy Lee nach dem 1:1 gegen Arsenal, ganz so, als ob ein Tüftler in Liverpools Geheimlabor nach langjähriger Entwicklung gerade das erste Mobiltelefon der Welt zusammen geschraubt hätte. Ob die Stimme seines Herrn auch über Freisprecheinrichtung in der Kabine zu hören gewesen war? "Nein", sagte der kleine, graumelierte Mann auf dem großen Pressepodium ohne Spur von Ironie in der Stimme,  "dafür hatten wir die Technologie nicht." Sowas. Genausowenig wie den Mut, gegen zehn Londoner auf Sieg zu spielen, vermutlich.

Spitzenspiel rückt näher: Nach Manchester Citys 1:2 gegen West Brom dürfte es bald zum mit Spannung erwarteten Duell der reichsten Vereine der Welt kommen: das mit Abu-Dhabi-Millionen hochgepäppelte City wird auf die Queens Park Rangers des indischen Stahlmilliardärs Laksmi Mittal treffen. In der zweiten Liga.

Santa Klaus(el) für Big Sam: Sam Allardyces Bolton Wanderers waren ligaweit für ruppiges "kick and rush"-Gerumpel gefürchtet. Es gibt also wirklich keinen besseren Trainer für die abstiegsgefährdeten Blackburn Rovers, die vor Paul Inces desaströser Tätigkeit ligaweit für ruppiges "kick and rush"-Gerumpel gefürchtet waren. Angeblich hat sich Allardyce vertraglich zusichern lassen, dass der von ManCity umworbene Roque Santa Cruz im Januar nicht abgegeben werden darf. Für Roque würde ein Wechsel ja auch wenig Sinn ergeben: Bis er zu City kommt, könnten die schon einen neuen Trainer und noch mehr Probleme haben.

Tabellenrechner zur Premier League: Jetzt die Saison durchtippen!

Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Osasuna dreht auf: Was für eine Ohrfeige für Eugen Polanski und den FC Getafe! Und was für ein Triumph für CA Osasuna! Der Klub aus Pamplona fegte die Madrider Vorstädter vom Platz. Es war erst der zweite Saisonsieg für die Jungs von Ex-Nationaltrainer Antonio Camacho. In den ersten 15 Spielen brachten sie gerade mal elf Treffer zustande. Der Torrausch schien nicht nur die eigenen Spieler gepackt zu haben, sondern auch die ehemaligen. Die beiden Ehrentreffer für Getafe erzielte Ex-Osasuna-Profi Roberto Soldado. So können die Nordspanier etwas geruhsamer ins Weihnachtsfest gehen. Großer Wehrmutstropfen. Noch sind sie Tabellenletzter.

Die schlimmen Meeresfrüchte: Zweitligist Real Murcia wollte noch mal Kraft schöpfen fürs neue Jahr. Am Mittwoch wurde der neue Trainer Jose Miguel Campos vorgestellt, um den Absturz in die Drittklassigkeit zu verhindern. Voller Tatendrang stürzte er sich in die Arbeit und setzte gleich mal eine Videoanalyse an. Doch am Donnerstag war mit seinen Spielern nur noch wenig anzufangen. Gleich 13 Spieler hatten sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Der Grund: Mittwochabend fand die offizielle Weihnachtsfeier statt und irgendwie bekamen die aufgetischten Meeresfrüchte den Profis nicht so richtig. Dazu kamen drei Verletzte und die drei Gesperrte, was eine Aufstellung unmöglich machte. Das Spiel  gegen Celta de Vigo wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Gerüchte, wonach Murcia im nächsten Jahr eine Weihnachtsfeier im Stile von Manchester United plant, sind unbestätigt.

Mal wieder Historisches: Der FC Barcelona ist in dieser Saison einfach unwiderstehlich. Nicht nur, dass die Azulgranas einen berauschenden Fußball spielen, nein, sie stellen auch noch einen Rekord nach dem anderen auf. Noch nie hatte eine Barca-Mannschaft vor Weihnachten so viele Punkte auf dem Konto. Nicht mal die Wundermannschaft um den jetzigen Trainer Pep Guardiola unter Johan Cruyff brachte das zustande. Nach dem Sieg über Vilarreal führt Barca mit 41 Punkten die Liga an und stellt damit sogar den Rekord von Real Madrid aus dem Jahre 1960/61 ein.

Der 16. Spieltag der Primera Division im Überblick

Ligue 1

von Alexis Menuge

Und schon wieder Herbstmeister: Nach vier sieglosen Partien schließt Olympique Lyon das Jahr 2008 doch noch erfolgreich ab. Dank eines fulminanten Schusses von Karim Benzema sicherte sich OL beim 1:0 in Caen den Herbstmeistertitel, den achten hintereinander. Doch Präsident Jean-Michel Aulas hat von nationalen Titeln schön langsam genug. Er will den Topf mit den großen Ohren. Deshalb sollen im Winter Verstärkungen her. Denn Lyon muss im Achtelfinale der Champions League das Unmögliche möglich machen: den FC Barcelona schlagen.

Schwarzer Tag für Marseille: OM hoffte noch auf die Herbstmeisterschaft: Doch bei der 0:3-Heimblamage gegen Nancy präsentierte die Elf von Erik Gerets einmal mehr ihre Schwächen. Drei der letzten sechs Partien vor heimischem Publikum verlor Marseille, dabei hagelte es jeweils mindestens drei Gegentreffer. Seit 1993 wartet man an der Südküste auf einen Titel. Und auch in dieser Saison werden sich die Fans weiterhin gedulden müssen.

Bordeaux-Aufholjagd: Mit seinem 4:3-Sieg beim AS Monaco ist Girondins Bordeaux definitiv zurück im Titelrennen. Doch dafür bedurfte es einer grandiosen Schlussoffensive. Denn die Monegassen führten nach 50 Minuten schon 3:0. Doch dann drehte Girondins auf und kam in der 89. Minute durch Fernando Cavenaghi zum Siegtreffer. Nun ist der Vize-Meister Zweiter, drei Zähler hinter Spitzenreiter Lyon. Das einzige, was die Stimmung bei den Bordelais trüben könnte: Die unsichere Zukunft von Trainer Laurent Blanc, der mit seiner Vertragsverlängerung weiterhin zögert.

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