Ein Model prüft auf schmutzige Art und Weise die Loyalität der Neapel-Fans und wird bitter enttäuscht. In Spanien herrscht nach dem 6:1 weiter Ausnahmezustand. Nur ein Barca-Fans beißt sich mächtig in den Hintern. Didi Hamann plaudert indes Saufgeschichten aus.
Serie A
Von Frank Oschwald
Brüste des Spieltags: Die Homepage Fanpage.it ließ sich vor dem CL-Achtelfinal-Rückspiel zwischen Neapel und Real Madrid etwas ganz Besonderes einfallen. Sie schickten am Spieltag undercover ein bildhübsches Model auf die Straßen der italienischen Großstadt. Sie sollte den heißblütigen Neapolitanern schöne Augen machen und in ein Gespräch verwickeln. Nach einem kurzen und intensiven Smalltalk kam die rassige Latina schließlich schnell zur Sache: "Ich zeig dir meine Brüste, wenn du laut 'FORZA REAL MADRID!' brüllst." Das Hirn zahlreicher Neapolitaner begann zu rattern und trat in einen heißblütigen Dialog mit Augen und Herz.
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Die interne Diskussion führte zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die meisten nuschelten jedoch ein halbgares 'Forza Real Madrid' in ihren Bart, in der Hoffnung, endlich die sekundären Geschlechtsmerkmale zu Gesicht zu bekommen. Die Taktik ging auf. Mit Anlauf schob das Model ihr trägerloses Kleid gen Süden. Statt zwei blanker Brüste sprang den italienischen Machos allerdings nur ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift "Forza Napoli" entgegen. "Ihr Verräter! Ihr seid schlimmer wie Gonzalo Higuain", moserte die junge Frau. Einzig ein durchaus moppeliger Mitdreißiger ließ sich nicht auf den miesen Deal ein und drehte im Vorfeld den Spieß rum: "Wie wäre es, wenn du 'Forza Napoli' schreist und ich dir etwas anderes zeige ... ?" Touche.
Nippel des Spieltags: Es hat einige Tage gedauert, bis wir uns komplett davon erholt haben, dass Maurizio Zamparini sein Amt als Palermo-Präsident niederlegte. Rund 40 Trainer verschliss der so nette Onkel von nebenan in seiner 15-jährigen Amtszeit. Doch diese Sperenzchen haben jetzt ein Ende. Jetzt soll endlich mal Ordnung und ein neuer Wind in den Laden kommen. Ein Schock für die Blitzlichter! Worüber sollen wir in Zukunft denn nur schreiben? Müssen wir jetzt auch noch anfangen, richtige Geschichten zu recherchieren statt über einen verwirrten Typen zu berichten, der drei Mal pro Saison den gleichen Trainer entlässt?!
Vor einigen Tagen stellte Palermo nun den neuen starken Mann vor. Paul Baccaglini heißt der 33-Jährige, der auf den ersten Blick ein pfiffiger, moderner Kerl ist. Direkt bei der Pressekonferenz atmeten zahlreiche Redakteure allerdings tief durch. Chaosklub bleibt Chaosklub. Vor versammelter Presselandschaft knöpfte der neue Präsi sein Hemd auf und zeigte unter seinem Nippel sein Palermo-Tattoo. Schnell machten auch Fotos die Runde, die den ehemaligen Radio- und Fernsehmoderator zeigen, wie er sich in der Küche räkelt, seinen nackten, tätowierten Oberkörper präsentiert und eine Spaghetti vernascht. Bleibt also alles beim Alten.
Altro? Inter trat am vergangenen Wochenende gegen eine der besten Abwehrreihen Italiens an. Erst 26 Gegentore kassierte Atalanta Bergamo in dieser Saison, nur Juve und der AS Rom hielten die Schotten noch dichter. Die Nerazzurri juckte das herzlich wenig. Nach 35 Minuten hieß es 5:0, nach Abpfiff sogar 7:1 - gleichbedeutend mit über 20 Prozent aller Saisongegentore.
Primera Division
Von Frank Oschwald
6:1 des Spieltag: Wie ein überdrehter Teenie nach dem ersten Kuss hibbelte sich ganz Spanien durch die zurückliegende Woche. Denn DAS Thema schlechthin überlagerte sämtliche seriöse Berichterstattung: Wunder hier, Wunder da, Barca so weit das Auge reicht. Die Katalanen walzten in den letzten paar Minuten derart los, dass jedes Kaninchen vor der Schlange als Duracell-Hase auf Crack durchgeht. So ein Blödsinn ist nach einem solchen Ergebnis natürlich schnell mal geschrieben. Allerdings lässt sich diese Überlegenheit auch mit Zahlen untermauern. Denn zwischen der 85. und dem Schlusspfiff brachten die Pariser exakt vier Pässe an den Mann. Vier! Das klingt im ersten Moment schon nach gar nicht so viel. Wenn wir dann noch berücksichtigen, dass drei dieser vier Pässe Anstöße nach den Gegentoren waren, wird die Statistik noch viel verheerender.
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Bei den Barca-Kickern entlud sich nach dem monströsen Comeback indes jede Menge Frust. Denn nach dem 4:0 im Hinspiel waberte mächtig Spott aus Paris auf die iberische Halbinsel. Adrien Rabiot und Layvin Kurzawa boten den PSG-Fans auf Instagram beispielsweise einen speziellen Service, indem sie das Ergebnis nochmals pantomimisch darstellten. "Für mich war es respektlos, wie die Spieler von PSG reagierten. Ich kann ihnen jetzt verraten, dass alle in der Barca-Kabine stinksauer darüber waren. Es waren ja nicht nur die Spieler, sondern sogar ihre Frauen", erklärte Barca-Verteidiger Jeremy Mathieu. Während Neymar den Post der beiden PSG-Profis nach dem 6:1 mit einer Schubkarre voller lachender Smileys quittierte, löste Mathieu die Situation auf seine Art. Auf dem obligatorischen Kabinenselfie streckte er dezent mal eben den Mittelfinger in die Kamera. Im Anschluss schob er dann Mascherano die Schuld in die Schuhe: "Er postete das falsche Bild". Eh klar.
Mops des Spieltags: Auch Cris Rolandus war an diesem denkwürdigen Mittwochabend im Stadion. Der Niederländer ist Barca-Fan und verbringt derzeit einen Monat in der katalanischen Hafenstadt. Für einen niedrigen dreistelligen Betrag konnte sich Rolandus ein Ticket für die CL-Nacht ergattern. Doch nach dem Hinspiel gab's den ersten Tiefschlag. 0:4, das kann ja heiter werden! Der tapfere Anhänger ließ sich nicht unterkriegen und machte sich auf den Weg ins Stadion. Es blieb die letzte gute Entscheidung des Tages. Denn der Verkehr nach der Partie bereitete Rolandus etwas Sorgen. Da das Spiel sowieso bereits durch war, wollte er das Stadion einfach etwas früher verlassen. In der 83. Minute hatte der niederländische Fuchs genug gesehen. Macht's gut, ihr Trottel. Ich steh nicht im Stau.
"Als ich fast aus dem Stadion war, stand es auf einmal 4:1. 'Cool', dachte ich, machte mir aber keine Gedanken." Die Geschichte nahm ihren Lauf. Rolandus hörte vor dem Stadion, dass das 5:1 gefallen war und bekam aufgeregte Nachrichten von Freunden, die wussten, dass er im Stadion ist. Das 6:1 sah er schließlich durch die Fensterscheibe einer Kneipe. "Dieser Schmerz war unerträglich. Ich hatte einen komplett leeren Blick und konnte den ganzen Abend nichts mehr machen", so Rolandus weiter. Wo der gute Mann im Camp Nou saß? In der Ecke, in der Sergi Roberto sein Tor bejubelte. Reihe 8. Bitter.
Algo mas? Klar, das kennt jeder: Nach der Megaparty folgte bei Barca am Wochenende der brutale Kater. Gegen das abstiegsbedrohte La Coruna setzte es eine 1:2-Pleite. Statistiker hätte das aber eigentlich auch vor dem Spiel schon berechnen können. Nein, nicht der Restalkohol war schuld. Sondern das Fehlen von Samuel Umtiti machte sich mal wieder bemerkbar. Denn mit dem Innenverteidiger sieht die Siegesserie der Katalanen in der Liga so aus: WWWWWWWWWWWWWWWW. Und ohne so: LDWLWDDDDDL. Wir sind ja kein Freund von Stochastik, aber das haben selbst wir kapiert.
Premier League
Von Dominik Stenzl
Verhaftung des Spieltags: Eigentlich sollte man meinen, Didi Hamann und Jamie Carragher sind Buddies auf Lebenszeit. Schließlich haben die beiden in ihren sieben gemeinsamen Jahren bei den Reds einige Tiefen, aber noch mehr Höhen durchlebt. Die Krönung war zweifelsfrei die magische Nacht in Istanbul vor fast zwölf Jahren. Und dennoch geraten die beiden TV-Experten in schöner Regelmäßigkeit - mal mehr, mal weniger ernst - aneinander. Grund dafür ist wohl ein Vorfall, der sich ebenfalls im Jahr 2005 ereignete. Und zwar bei der Klub-WM in Japan. Bereits im Zuge des Twitter-Zwists um die Leistungen von Loris Karius im Dezember behauptete Carragher, seinen damaligen Teamkollegen vor der japanischen Polizei gerettet zu haben. Nun schilderte Hamann gegenüber LFCTV seine Sicht der Dinge. Und dabei kommt Carragher alles andere als gut weg. Liverpool hatte soeben das Finale des Wettbewerbs gegen Sao Paulo mit 0:1 verloren - trotz drückender Überlegenheit.
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Aus diesem Grund war bei den Scousers im Land des Lächelns Frustsaufen angesagt. Gemeinsam schauten Spieler und Fans das Topspiel Arsenal gegen Chelsea. Dabei floss jede Menge Alkohol, "um unseren Kummer zu ertränken", wie sich der 43-Jährige lebhaft erinnert. Als die Bar jedoch ihre Pforten schloss, war die Stimmung endgültig im Keller. Carragher und seine Kumpels pöbelten, was das Zeug hielt. Und als dann die Polizei kam, rannten sie einfach davon. Nur einer konnte nicht rennen - und das war der verletzte Hamann. Der durfte das schlechte Benehmen seiner Kollegen letztlich ausbaden und wurde tatsächlich als einziger abgeführt. Zu allem Überfluss verpasste er daher fast die Abfahrt des Teambusses am nächsten Morgen. Und es gab noch einen zweiten Leidtragenden: Sami Hyypiä. Vom schlechten Gewissen geplagt, rief Carra den kühlen Finnen mitten in der Nacht im 15-Minuten-Takt an und fragte, ob Didi endlich wieder ins Hotel zurückgekehrt sei. Für Hamann ist jedenfalls glasklar, wer ihn in seine missliche Lage geritten hat: "Für mich ist Carragher und seine Entourage Schuld."
Wexit des Spieltags: Mit dem klaren Sieg im Viertelfinale des FA Cups hat Arsenal die totale Horrorwoche gerade noch abgewendet. Gut, der Gegner war Lincoln City und die kicken in der fünften Liga. Nüchtern betrachtet haben sich die Gunners damit aber die Chance auf einen Titel am Ende einer überwiegend enttäuschenden Saison aufrecht erhalten. Wirft man einen Blick in die Sozialen Medien, scheinen viele Fans der Londoner darüber gar nicht einmal so glücklich zu sein. Ihre Theorie: Mit einer Niederlage gegen den haushohen Underdog wäre Trainer Arsene Wenger endgültig nicht mehr tragbar gewesen. Käme es derzeit zur Abstimmung, würde ein Wexit mittlerweile wohl in der Tat mit einem signifikant klareren Ergebnis durchgehen als der Brexit im vergangenen Juni. Wenger selbst zeigt sich von alldem weitestgehend unbeeindruckt. Gegen Bayern sah der Franzose "ein großartiges Spiel" seiner Mannschaft. Auch nach dem dritten Mal Anschauen sei noch immer der Schiedsrichter Schuld an der 1:5-Klatsche. Diese Ansicht hat der 67-Jährige wohl exklusiv.
Anything Else? Manchester United spielt mittlerweile ohne Frage besser und auch erfolgreicher als noch zu Beginn der Saison. Das ist ja auch nicht sonderlich schwer. Tabellarisch geht es trotzdem nicht so richtig bergauf. Und als sei das nicht schon ärgerlich genug, reibt Chelsea - bei denen es ja seit Monaten hervorragend läuft - nun auch noch ordentlich Salz in die Wunden. Vor dem Duell am Montag im FA Cup befassen sich die Blues recht ausführlich mit der derzeitigen Form ihres Kontrahenten und fassen zusammen: "Unser Gegner am Montag ist in der Liga nun bereits seit Oktober ungeschlagen. Dieser Lauf hat sie vom sechsten auf den sechsten Platz gehoben. Ihre letzte Niederlage mussten sie natürlich an der Stamford Bridge einstecken." Sätze, die das Dilemma der Red Devils wunderbar auf den Punkt bringen.