Gleich zwei Kicker müssen feststellen: Whatsapp bzw. Instagram ist absolutes Teufelszeug und bringt selbst katholischen Messdienern nur Ärger ein. West-Ham-Fans geben Dimitri Payet indes den Tipp, er möge hinweggehen und mit sich selbst Geschlechtsverkehr haben. In Italien vertilgt ein Spieler vor einem Spiel noch eben ein Sandwich - auf dem Autobahnrasthof.
Serie A
Von Oliver Birkner
Brötchen des Spieltags: Am Sonntag erhielt man eine weitere Anregung, warum Pescara Tabellenletzter und, ausgenommen vom Sieg am grünen Tisch gegen Sassuolo, seit 39 Partien ohne Serie-A-Sieg ist. Da sich vor der Partie bei Napoli Verteidiger Guglielmo Stendardo mit unangenehmen Magenproblemen abmeldete, orderte Coach Massimo Oddo per Telefon den nicht berufenen Dario Zuparic als Notlösung herbei. Der Kroate wollte gerade joggen gehen, als er den Anruf erhielt. Immerhin. Ganz so eilig rauschte Zuparic die 250 Kilometer aber nicht ab, denn es blieb noch Zeit, um an der Raststätte ein leckeres Sandwich und Kaffee zu genießen. Knapp vor Spielbeginn erreichte er das Stadio San Paolo, doch das Brötchen lag offenbar schwer im Magen - eine gute Figur gab Zuparic keineswegs ab und wird wohl auch deshalb in dieser Woche ausgeliehen.
Gott des Spieltags: Pescara spielte ohnehin nur zweite Geige in Neapel, denn schließlich war am Samstag der Botschafter Gottes eingetroffen. Ach was, der Heilige Vater höchstpersönlich. Drei Jahre nach dem letzten Besuch gab sich Diego Armando Maradona unterm Vesuv die Ehre und versetzte die Stadt ins Delirium. Tausende Jünger sangen vor dem Hotel den alten Gassenhauer "Mamma, ich habe Maradona gesehen und bin verliebt" bis einige kreischten "Ich habe Gott gesehen". Der Pibe de oro brachte einst zwei Scudetti und einen UEFA-Cup und bleibt in Neapel eben auf ewig der Messias. Am Montagabend feierte Maradona im ehrwürdigen Teatro San Carlo sein Bühnendebüt beim Stück "Drei Mal 10" - Zehn, wie Diegos Rückennummer, 30 wie die Jahre, die seit dem ersten Scudetto am 10. Mai 1987 vergangen sind.
Für den tatsächlichen Jahrestag in vier Monaten hat Bürgermeister Luigi de Magistris eine zünftige Party im Stadio San Paolo angekündigt und nutzte unterdessen die Gelegenheit, Ehrenbürger Maradona die Schlüssel der Stadt zu überreichen. Napoli-Trainer Maurizio Sarri feierte vor wenigen Tagen seinen 58. Geburtstag und gehört dank des Glücks der frühen Geburt zu dem Kreis, der Maradona tatsächlich erleben durfte. "Ich hoffe, ihn persönlich zu treffen, denn Diego ist der magischste aller Zeiten. Für solche Ausnahmespieler sind übrigens nicht die Trainer, sondern die Mütter verantwortlich." Aus dem Studio kam die Nachfrage, ob es die Väter nicht auch seien, und Sarri erwiderte trocken: "Bei der Mutter hat man den einzig sicheren Beweis." Ohne DNA-Test vertrug sich Maradona indes wieder mit Napoli-Chef Aurelio De Laurentiis, über den er noch vor Wochen posaunt hatte, "der würde zum Profit auch seine Frau verkaufen". Demnächst soll Diego im Gewand des Napoli-Botschafters die Welt bereisen - Jake und Elwood bitte rechts ran fahren, Diego is on a mission from God.
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Altro? Die Trainer hatten es am Wochenende mal wieder schwer. Eugenio Corini verlor mit Palermo bei Sassuolo und stöhnte: "Jetzt geht die tägliche Trainerdiskussion wieder los. Hier zu arbeiten, kommt mir jeden Tag wie Hiroshima vor." Atalantas Gian Piero Gasperini haderte indes heftig mit dem Referee. Als er in Rom auf die Tribüne verwiesen wurde, schleuderte Gasperini dem Referee zum Dank "alter Pimmelkopf" und "Scheißgesicht" entgegen. Zur Rechtfertigung gab er an: "Der nervte jedes Mal rum, wenn auch nur mein Zehnagel die Coaching Zone überschritt." Die absolut schlüssige Entschuldigung dürfte Gasperini nicht vor einer langen Sperre retten.
Premier League
Von Frank Oschwald
Fuck off des Spieltags: Was sollen wir denn jetzt großartig mit dem Finger auf Dimitri Payet zeigen und ihm große Vorwürfe machen, hm? Er hat jetzt halt einfach keinen Bock mehr, für West Ham zu spielen. Er hat zwar einen Vertrag und verdient einen ganzen Arsch voll Geld, aber - und hier sei noch mal das Argument von oben angebracht - er hat halt keine Luuuhuuust meheer. Deshalb liegt der Franzose inzwischen auch seit gut 72 Stunden in den Straßen von London herum, trommelt mit den Fäusten auf den Boden und winselt leise. Der arme Kerl! Es ist deshalb auch ein absolutes Unding, dass die West-Ham-Fans ihn inzwischen nicht mehr so dufte finden. Vor dem Klo legten die fiesen Fans deshalb mal eben das Trikot mit der Nummer 27 auf den Boden. Und jeder, der aus der siffigen Pissrinne ins Freie kam, konnte auf dem Leibchen noch kurz seine Schuhe trocknen.
Auch während des Spiels bekam Payet die volle Breitseite. Mit seiner Aussage kloppte er seinen Heldenstatus ("He's better than Zidane") im Handumdrehen mal ganz fein säuberlich in die Tonne. "We've got Payet, Dimitri Payet! I just don't think you understand" war einmal. Nun meinen die Fans, er möge doch bitte hinweggehen und Geschlechtsverkehr haben - mit sich selbst: "Fuck off Payet, Dimitri Payet, We just don't want you anymore, You've got some fucking front, You money-grabbing cunt, Fuck off Dimitri Payet!" Auf eine wörtliche Übersetzung verzichten wir an dieser Stelle einfach mal.
gettyKorb des Spieltags: Sind wir mal ehrlich, dieser Kerl, der hier so verschmitzt auf dem Wappen herumsabbert, kann doch keine bösen Sachen machen, oder?! Eigentlich will man diesen 14-jährigen katholischen Messdiener nur nach Hause einladen, ihm seine heiße Schoki auf Zimmertemperatur pusten und ihm das Haupthaar durchwuscheln. Oh Gaston, du kleiner Knopf. Sorry, vielleicht platzen jetzt Träume, aber es ist unsere Aufgabe, Licht ins Dunkel zu bringen. Denn Kollege Gaston Ramirez hat es faustdick hinter den Ohren.
Bei Instagram ging der Gigolo, also dieser Gigolo, auf Suche nach Frauen. Und da er Fußballprofi bei Middlesbrough ist, kann er dann halt auch schon mal mit der Tür ins Haus fallen. Er hat ja schließlich Geld. Und Autos. Und so. Ohne groß herumzulabern schrieb der rassige Ramirez deshalb eine nette Dame direkt mal mit den Worten "Are you single?" an. Moralische Werte ade, braucht kein Mensch. Die Dame am anderen Ende der Leitung war allerdings von der alten Garde. Der soll mir erst mal ordentlich den Hof machen! Sie fand den Flirt nur halb so witzig, antwortete zwar mit einem "Yeah", schob allerdings ein gekonntes "Aber du nicht" hinterher. Sie garnierte ihre Aussage zudem noch mit einem Bild des Wikipedia-Artikels. Dort ist zu lesen: "Ramirez ist verheiratet und hat ein Kind." Hat in der Geschichte des Flirts jemand einen noch lässigeren Korb verteilt? Wir können es uns nicht vorstellen.
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Anything Else? Es gibt diese Spieler, die auf dem Platz immer möglichst gut aussehen wollen. Stutzen bis zum Oberschenkelhals, weiße Ballerinas und vier Kilo Gel in den Haaren. Die gibt es, keine Frage. Auf der anderen Seite gibt es: James Milner - der menschgewordene Kampf, der den Ball eher zerkauen würde, als ihn freiwillig an den Gegner abzugeben. Eine Szene im League-Cup-Match gegen Southampton spiegelte den Kampfgeist des Ur-Briten sehr gut wider. An der Eckfahne versuchte er den Ball gegen einen Gegenspieler abzuschirmen. Zwei Mal kam er dabei zu Fall, kämpfte sich allerdings immer wieder auf die Beine. Um den Ball im Liegen weiterhin zu behaupten, legte er den Kopf auf den Ball, als wolle er diesen tatsächlich wegnagen. Um ehrlich zu sein, können wir gar nicht beschreiben, wie geil diese Szene ist. Wir könnten sie in Dauerschleife anschauen. Viertausend Mal. Oder mehr.
Primera Division
Von Frank Oschwald
Seifenoper des Spieltags: Wir müssen zuvor mal ein paar abgedroschene Phrasen rauskloppen: Ach, das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Mensch, ausgerechnet deeeer! Um Himmels Willen, das wir so etwas noch erleben dürfen. Aber dazu später mehr. Bis zur 84. Spielminute liegt das duselige und seit 91281 Spielen ungeschlagene Real in Sevilla in Front. Schon bald wird das 91282. Spiel ohne Pleite eingestrichen werden. Schließlich wird Ramos, wie immer, in der letzten Minute noch einen Kopfball in die Maschen ramosen. In der Copa brachte Sevilla ja nicht einmal eine 3:1-Führung in der 77. Minute über die Bühne. Wie soll das dann jetzt nur anders werden? Doch! Das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Mensch, ausgerechnet deeeer! Ramos köpfte den Ball zielsicher ins eigene Tor und Stevan Jovetic (ausgerechnet deeer!), 9,1 Sekunden vor Anpfiff verpflichtet, machte gegen Real seine zweite Hütte. In der Nachspielzeit. Gegen Dusel-Real. Ausgerechnet.
Bei der Vorbereitung von Jovetic hätte jedoch auch ein mazedonischer Gemüsebauer voraussehen können, dass der Montenegriner früher oder später bei Sevilla einschlägt. Also weniger sportlich, das ist uns ja egal. Das Sprachliche zählt! Bei der Antrittspressekonferenz wurde er nach seinen Spanisch-Kenntnissen gefragt. Er antwortete fließend: "Ich spreche schon ganz gut." Ein "Oh" ging durch die Menge. Das gefällt dem gemeinen Andalusier natürlich. Hat dieser Teufelskerl doch in den letzten Wochen tatsächlich Vokabeln gepaukt und spanische Bücher verschlungen. Zumindest fast. Der Grund lässt das alles etwas weniger intellektuell wirken: "Ich habe in den letzten Wochen einfach ganz viele Telenovelas aus Südamerika geschaut. Das hat geholfen."
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Whatapp-Gruppe des Spieltags: Zwischendrin eine Warnung an alle aktuellen oder angehenden Fußball-Profis: Wenn ihr sportlich erfolgreich sein wollt, zündet euer Smartphone an, kappt sämtliche Kontakte zur Außenwelt und meldet euch von zuckerbergschen Plattformen ab. Glaubt uns, das bringt einfach nur Ärger. Nachzufragen bei Gaston Ramirez (s.o). Oder Ivan Rakitic. Dieser hat zwar keine fremden Frauen angebaggert, allerdings trat er einer verheerenden Whatsapp-Gruppe bei. Nein, nicht eine dieser, in der irgendwelche Pappnasen Privatkonversationen führen und damit allen anderen auf den Keks gehen. Nein, laut einem Bericht der Sun hat der Kroate seit fünf Monaten einen netten Gruppenplausch mit Mario Mandzukic, Marko Pjaca und Dani Alves. Das ist jetzt alles halb so wild, könnte man meinen. Der Name der Konversation verwundert dann allerdings doch: "Juventus". Oh, oh. In der Gruppe soll es hauptsächlich darum gehen, Rakitic nach Turin zu lotsen. Auch lustige Selfies sollen immer wieder geschickt werden. Barcelona soll davon, wie auch immer, Wind bekommen haben und sei nun bächtig möse. Aber bächtig möse. Whatsapp, du alte Kacknase, du bringst echt nur Ärger.
Algo mas? Moment, wir wischen vor dem nächsten Absatz kurz eine Träne aus dem Knopfloch. Die Spieler von Atletico Madrid liefen im Spiel gegen Real Betis nicht mit Kindern auf den Platz. Stattdessen hielten sie die ältesten Jahreskarten-Inhaber an der Hand. Hach ...